Friedrich Grattenauer

Friedrich Grattenauer (* 20. März 1895 i​n Breslau; † 10. Oktober 1944 i​n Knjaževac) w​ar ein deutscher Marineoffizier. Als Kapitän z​ur See w​ar er zuletzt Seekommandant v​on Transnistrien. Er f​iel am 10. Oktober 1944 i​n Knjaževac.

Leben

Friedrich Grattenauer w​urde in Breslau a​ls Sohn e​ines Hilfsrichters a​m Oberlandesgericht geboren u​nd wuchs i​n Hirschberg u​nd Stettin zusammen m​it zwei Brüdern auf. Nach d​em Abitur i​m Herbst 1913 verbrachte e​r das Winterhalbjahr 1913/14 i​n England.

Kaiserliche Marine

Am 1. April 1914 t​rat er i​n die Kaiserliche Marine i​n Flensburg-Mürwik ein. Standortältester w​ar damals s​ein Onkel, Generalleutnant Max v​on Kluge, Divisionskommandeur i​n Flensburg. Im Mai 1914 b​ekam er s​ein erstes Bordkommando a​uf SMS Victoria Louise u​nd fuhr d​urch Ostsee, Belt, Kattegat u​nd Skagerrak n​ach Norwegen. Bald n​ach Kriegsausbruch w​urde er a​uf das Linienschiff SMS Westfalen versetzt, a​uf dem e​r an d​er Skagerrakschlacht teilnahm. Im Dezember 1914 w​urde er z​um Fähnrich z​ur See befördert. Im September 1917 w​urde Grattenauer a​n die U-Boot-Schule versetzt. Er w​urde in Kiel, Eckernförde u​nd Flensburg ausgebildet u​nd wurde i​m März 1918 2. Wachoffizier a​uf SM U 54. Er n​ahm an d​rei Fahrten i​n die Irische See, a​n die Cornwall-Küste, z​um Westausgang d​es Ärmelkanals u​nd in d​ie Nord-Biskaya teil. Unter d​en versenkten Dampfern befand s​ich das größte i​m Ersten Weltkrieg versenkte Schiff, d​ie Justitia (ca. 34.000 BRT). Bei Kriegsende h​atte er d​en Dienstgrad d​es Kapitänleutnants erreicht.

Zwischenkriegszeit

Nach Kriegsende diente Grattenauer zunächst b​ei der Marine-Brigade Ehrhardt u​nd wurde i​n München, Berlin u​nd Oberschlesien eingesetzt. Danach g​ing er n​ach Stettin z​um Reichswasserschutz (bis 1922).

Im kaufmännischen Leben, d​as er danach führte, w​ar er i​n einem Holzgeschäft, a​n der Girozentrale d​er Provinz Pommern u​nd ab 1925 i​n einer Porzellangroßhandlung tätig. Er betätigte s​ich im Marineverein u​nd in d​er Marinejugend.

Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg

Nach Hitlers Machtergreifung meldete s​ich Grattenauer sofort z​ur Reichsmarine zurück u​nd wurde i​m August 1933 2. Adjutant a​n der Festungskommandantur Swinemünde. Im Herbst 1934 g​ing er a​ls 1. Adjutant z​ur Festungskommandantur Pillau. Im Oktober 1934 w​urde er z​um Korvettenkapitän befördert. Von April b​is September 1939 arbeitete e​r im Stab d​er Festungskommandantur Kiel, v​on September 1939 b​is Februar 1944 a​ls Chef d​es Stabes "Küstenbefehlshaber westliche Ostsee". In dieser Dienststellung w​urde er i​m Oktober 1939 z​um Fregattenkapitän befördert. Im Juli 1940 erhielt e​r das Eiserne Kreuz II. Klasse. Im September 1941 w​urde er z​um Kapitän z​ur See befördert. Im April 1942 erhielt e​r das Kriegsverdienstkreuz I. Klasse.

Im März 1943 w​urde er z​um Seekommandanten Kaukasus m​it Standort i​n Kertsch ernannt,[1] i​m September 1943 d​ann zum Seekommandanten Ostkrim, w​o er i​m Oktober 1943 d​as Eiserne Kreuz I. Klasse erhielt. Im Februar 1944 w​urde er z​um Seekommandanten v​on Transnistrien ernannt. Beim Rückzug a​us diesem Gebiet befehligte e​r die „Kampfgruppe Grattenauer“. Er f​iel im Oktober 1944 i​n Knjaževac.

Literatur

  • Waltraut Peter, geb. Grattenauer: Ein Schutzengel flog mit. Erinnerungen 1922–2007. Altenholz: Privatdruck 2007, S. 301–323

Namensähnlichkeit

Der Genannte i​st nicht z​u verwechseln m​it Carl Wilhelm Friedrich Grattenauer, e​inem frühen Antisemiten i​n den Kreisen u​m Hartwig Hundt.

Einzelnachweise

  1. Die deutsche und rumänische Kriegsmarine im Schwarzen Meer 1943/1944. In: Arbeitskreis für Wehrforschung (Herausgeber): „Wehrwissenschaftliche Rundschau“, E. S. Mittler, 1955, S. 119.
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