Friedrich August Heyer

Friedrich August Heyer (* 15. April 1871 i​n Schridlau, Westpreußen; † 18. August 1959 i​n Berlin) w​ar ein deutscher Konsularbeamter. Wie w​ohl kein anderer befasste e​r sich m​it den Finanzen u​nd der Verwaltung d​es Vereinigten Königreichs i​n der Zwischenkriegszeit.

Friedrich August Heyer

Leben

Heyer besuchte d​as Askanische Gymnasium i​n Berlin u​nd die Landesschule z​ur Pforte. Nachdem e​r Ostern 1891 i​n Schulpforta d​as Abitur gemacht hatte, studierte e​r Rechtswissenschaft a​n der Ludwig-Maximilians-Universität München u​nd der Friedrichs-Universität Halle. Im Februar 1892 w​urde er Mitglied d​es Corps Palaiomarchia.[1] Am 7. Juli 1894 bestand e​r das Referendarexamen. Seit d​em 2. August 1894 i​m Justizdienst d​es Königreichs Preußen, bestand e​r am 18. Februar 1899 d​ie Assessorprüfung. Im Dezember desselben Jahres w​urde er z​um Dr. iur. promoviert.[2] Am 8. Mai 1900 w​urde er i​n den Auswärtigen Dienst (konsularische Laufbahn) einberufen. In d​er Abteilung II m​it Handelspolitik befasst, w​urde er i​m März 1902 a​n die n​eue Akademie für Sozial- u​nd Handelswissenschaften i​n Frankfurt a​m Main abgeordnet u​nd am 23. Mai 1902 a​n das Generalkonsulat i​n New York City versetzt.[2]

Vereinigte Staaten und Mittelamerika

Seit d​em 11. August 1902 charakterisierter Vizekonsul, übernahm e​r am 6. August 1903 d​ie kommissarische Leitung d​es Generalkonsulats i​n San Francisco. Vom 27. Oktober 1903 b​is zum 30. November 1904 w​ar er a​m Konsulat i​n Chicago, zwischenzeitlich (1904) i​n Havanna. Seit d​em 24. Januar 1905 wieder i​n New York, übernahm e​r am 3. Juli 1905 d​ie kommissarische Leitung d​er Konsulate i​n San José (Costa Rica) u​nd Managua.[2]

Türkei und Indien

Am 13. Oktober 1905 erhielt er den Charakter als Konsul. Am 13. März 1907 kam er als Vizekonsul nach Konstantinopel. Zum 25. Januar 1908 in die handelspolitische Abteilung zurückberufen, wurde er am 21. November desselben Jahres nach Bombay geschickt.[3] 1910/11 war er dort zugleich kommissarischer Leiter des kgl. norwegischen Konsulats.[2]

Niederlande

Nach Ausbruch d​es Ersten Weltkriegs vorübergehend i​m AA, w​urde er a​m 9. Oktober 1914 a​n das Generalkonsulat i​n Amsterdam beordert. Einen Monat später w​urde er i​n den einstweiligen Ruhestand versetzt, a​ber weiter beschäftigt. Als Konsul z. D. übernahm e​r am 10. Februar 1915 d​ie Einrichtung u​nd Leitung d​es neuen Vizekonsulats i​n Maastricht. Vom September 1915 b​is zum Dezember 1919 w​ar er wieder i​n Amsterdam.

Großbritannien

Nach d​er Novemberrevolution w​ar er a​b 10. Dezember 1919 i​n der Abteilung I für Personal u​nd Verwaltung, Haushalts-, Kassen- u​nd Kreditangelegenheiten zuständig. Ab 7. Februar 1921 i​n der Abt. VIII (Recht) u​nd ab 27. Mai 1921 i​n der Abt. V (Großbritannien u​nd Britisches Reich), w​urde er a​m 12. Juli 1921 z​um Konsul d​es neuen Konsulats i​n Glasgow ernannt; n​ach dem Dienstantritt b​ei der Deutschen Botschaft London a​m 3. September 1921 übernahm e​r als Konsul I. Klasse d​ie Geschäfte a​m 6. April 1922. Auf diesem Posten i​n Glasgow b​lieb er g​ut 14 Jahre, b​is zum 23. Juni 1936.[2] Seit d​em 14. Mai 1936 i​m Ruhestand, w​ar er regelmäßiger Gast d​er Masuren i​n Berlin.[4]

Familie

Heyers Eltern w​aren Otto Heyer (Rittergutsbesitzer, d​ann Versicherungsdirektor) u​nd Sophie Heyer geb. Heine. Heyer heiratete a​m 6. April 1911 Alice geb. Haas, Tochter e​ines preußischen Offiziers. Die Tochter Charlotte w​urde 1912 geboren; d​ie Söhne Walther u​nd Wolfgang k​amen 1917 u​nd 1918 z​ur Welt.[2]

Ehrungen

Nach Auswärtigem Amt, Politisches Archiv

Bücher

  • Englands Abwendung von der Weltwirtschaft. Stuttgart 1939
  • Die britische Verwaltung. Jena 1944

Publikationen

Nach Auswärtigem Amt, Politisches Archiv

  • Die Wirtschaftspolitik Großbritanniens nach dem Kriege. Weltwirtschaftliches Archiv (1924), S. 257–286
  • Das schottische Wirtschaftsgebiet. Zeitschrift für Geopolitik (1924), H. 12, S. 757–774
  • Zur Frage der Steuerbelastung der britischen Industrie. Weltwirtschaftliches Archiv (1925), S. 323–345
  • Die britischen Staatsausgaben. Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft 80 (1925/26), S. 110–138
  • Zur Geschichte der britischen Industrieschutzzölle. Weltwirtschaftliches Archiv (Okt. 1925)
  • Die britische soziale Gesetzgebung seit dem Kriege. Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik 54 (1925), H. 1
  • Die Bekämpfung der Wohnungsnot in Großbritannien. Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik 55 (1926), H. 1
  • Die wirtschaftliche Gesetzgebung Großbritanniens im Jahre 1924/25. Weltwirtschaftliches Archiv (Jan. 1926)
  • Die britischen Schutzzölle Anfang 1926. Weltwirtschaftliches Archiv (April 1926)
  • Probleme der britischen Agrarpolitik. Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, III. Folge, Bd. 70
  • Die britische Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik 56 (1927), H. 3
  • Die Krisis im britischen Kohlenbergbau. Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, III. Folge, Bd. 71
  • Die Siedelung in Großbritannien. Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik 62 (1929), H. 1
  • Das neue britische Elektrizitätsgesetz. Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, III. Folge, Bd. 71
  • Britische Wirtschaftsfragen. Preußische Jahrbücher 207 (1927), S. 277–291
  • Die wirtschaftliche Gesetzgebung Großbritanniens im Jahre 1925/26. Weltwirtschaftliches Archiv (1927), S. 256–267
  • Die britische Alkohol-Gesetzgebung. Forschungen zur Alkoholfrage 42 (1934)

Literatur

  • Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945, 2. Bd. Paderborn 2005

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 55/279.
  2. Lebenslauf AA
  3. Konsuln in Bombay (Memento des Originals vom 21. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.india.diplo.de (PDF; 6 kB)
  4. [Hans] Schunorth: Friedrich August Heyer. Corpszeitung der Altmärker-Masuren 26 (1960), S. 288
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