Freiberger Mulde
Die Freiberger Mulde, auch Östliche Mulde, nach der Quelle zunächst Moldavský potok (Moldauer Bach), ist der rechte, 124 km lange Quellfluss der Mulde, dessen Einzugsgebiet von 2.981 km² in Tschechien und Deutschland (mittleres Sachsen) liegt. Sie ist mit einer Wasserführung von 35,3 m³/s größer als der andere Quellfluss, die Zwickauer Mulde (oder auch Westliche Mulde) mit einer Wasserführung von etwa 26,4 m³/s,[3] die jedoch der längere Quellfluss ist.
Freiberger Mulde Östliche Mulde | ||
Freiberger Mulde in Conradsdorf mit Brücke von 1501 | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 542 | |
Lage | Tschechien, Deutschland | |
Flusssystem | Elbe | |
Abfluss über | Mulde → Elbe → Nordsee | |
Quellgebiet | bei Moldava (Tschechien) 50° 42′ 26″ N, 13° 40′ 18″ O | |
Quellhöhe | ca. 850 m ü. NHN | |
Mündung | bei Sermuth (Vereinigung mit der Zwickauer Mulde) 51° 9′ 37″ N, 12° 47′ 53″ O | |
Mündungshöhe | 132,4 m ü. NHN | |
Höhenunterschied | ca. 717,6 m | |
Sohlgefälle | ca. 5,8 ‰ | |
Länge | 124 km | |
Einzugsgebiet | 2981 km²[1] | |
Abfluss am Pegel Erlln[2] AEo: 2980 km² Lage: 1,5 km oberhalb der Mündung |
NNQ (16.09.1982) MNQ 1961–2012 MQ 1961–2012 Mq 1961–2012 MHQ 1961–2012 HHQ (13.08.2002) |
2,7 m³/s 6,63 m³/s 35,7 m³/s 12 l/(s km²) 332 m³/s 1660 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Münzbach, Kleinwaltersdorfer Bach, Pitzschebach, Striegis, Zschopau | |
Rechte Nebenflüsse | Gimmlitz, Bobritzsch | |
Mittelstädte | Freiberg, Döbeln | |
Kleinstädte | Nossen, Roßwein, Leisnig | |
Gemeinden | Rechenberg-Bienenmühle |
Verlauf
Die Freiberger Mulde entspringt in Tschechien auf dem Hauptkamm des Osterzgebirges zwei Kilometer südöstlich von Moldava (Moldau) als Moldavský potok (Moldauer Bach) in einer Höhenlage von 850 m ü. NN zwischen den Bergkuppen Sklařský vrch (Glaser-Berg) und Oldřišský vrch (Walter-Berg). Die Quelle ist nur 2,5 Kilometer von der Quelle der Wilden Weißeritz entfernt und nur einen Kilometer vom Quellgebiet der Flöha.
In westlicher Richtung fließend erreicht sie nach etwa fünf Kilometern deutsches Gebiet und bildet ein kurzes Stück die tschechisch-deutsche Grenze. Holzhau, der erste deutsche Ort am Fluss, liegt in einer Höhe von ca. 600 m ü. NN, Rechenberg-Bienenmühle in einer Höhe von ca. 545 m ü. NN. Das Tal ist um 150 bis 200 m gegenüber den umliegenden Höhen eingetieft und wendet sich zunächst allmählich nach Nordwesten und dann fast genau nordwärts. In Mulda münden von links der Chemnitzbach und der Zethaubach, in Lichtenberg von rechts die Gimmlitz. Das Tal ist im weiteren Verlauf steil und eng; zwischen Freiberg und Halsbrücke ist es immer noch fast 100 m in die Hochfläche des nach Norden allmählich abfallenden Erzgebirges eingetieft. In der alten erzgebirgischen Bergbaulandschaft um Freiberg beheimatet das Mulde-Tal zahlreiche Kulturdenkmale, insbesondere technischen Charakters. Die steilen Hänge sind fast vollständig von naturnahem Mischwald besetzt. Nachdem die Mulde Weißenborn, Muldenhütten und Hilbersdorf passiert hat, erreicht sie ihre Beinamensgeberin Freiberg.
Unterhalb von Freiberg und Halsbrücke erreichen von links zunächst der Münzbach und bei Großschirma der Kleinwaltersdorfer Bach das Gewässer. Von rechts mündet dann südöstlich von Siebenlehn die Bobritzsch. Nach der scharfen Biegung westwärts bei Nossen und dem Zufluss des Pitzschebachs aus dem Zellwald durchfließt die Mulde Roßwein und Döbeln und nimmt als ersten großen Nebenfluss die von links kommende Striegis auf.
Bei Schweta mündet ihr größter, sie an Wasserführung um mehr als das Doppelte übertreffender Nebenfluss ein, die Zschopau. Der nun stattliche Fluss passiert Leisnig und vereinigt sich im Colditzer Ortsteil Sermuth mit der Zwickauer Mulde zur Vereinigten Mulde.
Sonstiges
Es gibt geologische Hinweise, dass das untere Tal der Freiberger Mulde einen früheren Verlauf der heutigen Elbe nachzeichnet, den sie entlang des Eisrandes während älterer Eiszeiten einnahm.
Mit der Hammerbrücke, der Alten Conradsdorfer Brücke und der Altväterbrücke befinden sich an der Freiberger Mulde kulturhistorisch bemerkenswerte Überführungsbauwerke aus dem 16. Jahrhundert.
Entlang des Flusslaufes führt die Teilroute Freiberger Mulde des Mulderadwegs.
Literatur
- Hydrologisches Handbuch. (PDF; 115 kB) Teil 2 – Gebietskennzahlen. Freistaat Sachsen – Landesamt für Umwelt und Geologie, S. 18, abgerufen am 25. Dezember 2017.
- Hansjörg Küster: Die Elbe. Landschaft und Geschichte. Kapitel 12: Die Mulde, 1. Aufl., München 2007, ISBN 978-3-406-56209-9.
- Thomas Böttger: Die Mulde – Eine Bilderreise entlang des schnellsten Flusses Europas. Bildverlag Böttger GbR, Witzschdorf, 2009, ISBN 978-3-937496-26-9
- Internationale Kommission zum Schutz der Elbe: Die Elbe und ihr Einzugsgebiet – ein geographisch-hydrologischer und wasserwirtschaftlicher Überblick, Kapitel 4.6 – Die Mulde, o. J., erschienen nach 2002 Digitalisat
Weblinks
- Sabine Spohr: Die Mulde mit dem Muldestausee. In: Das Blaue Band durch Sachsen-Anhalt. 11. März 2009, abgerufen am 4. Februar 2017.
Einzelnachweise
- Bericht der unabhängigen Kommission der Sächsischen Staatsregierung Flutkatastrophe 2002 (Memento des Originals vom 16. August 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Datei; 882 kB)
- Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Elbegebiet, Teil I 2012. (PDF) Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt, S. 140, abgerufen am 7. März 2021 (Auf: lhw.sachsen-anhalt.de).
- Der mittlere Mündungsabfluss der Zwickauer Mulde ist ermittelt aus den Werten der Pegel Wechselburg 1 (Zwickauer Mulde) sowie mittelbar Golzern 1 (Mulde) und Erlln (Freiberger Mulde). Für das Zwischeneinzugsgebiet unterhalb von Wechselburg wurde aus den Pegeldaten der Gebietsabfluss ermittelt und mit der Einzugsgebietsfläche der Zwickauer Mulde unterhalb des Pegels Wechselburg 1 multipliziert.