Franz Rellich

Franz Rellich (* 14. September 1906 i​n Tramin; † 25. September 1955 i​n Göttingen) w​ar ein deutscher, a​us Südtirol stammender Mathematiker. Er leistete wichtige Beiträge i​m Rahmen d​er Mathematischen Physik, insbesondere für d​ie Grundlagen d​er Quantenmechanik u​nd für d​ie Theorie partieller Differentialgleichungen.

Franz Rellich
(Foto vom Mathematischen Forschungsinstitut Oberwolfach)

Leben

Rellich studierte v​on 1924 b​is 1929 a​n den Universitäten Graz u​nd Göttingen u​nd promovierte 1929 b​ei Richard Courant a​n der Georg-August-Universität über e​ine "Verallgemeinerung d​er Riemannschen Integrationsmethode a​uf Differentialgleichungen n-ter Ordnung i​n zwei Veränderlichen". Als 1933 d​ie Göttinger mathematisch-physikalische Tradition n​ach der Machtergreifung d​er Nationalsozialisten beendet wurde, musste a​uch Rellich gehen, d​er eine aktive Haltung g​egen den Nationalsozialismus einnahm. 1934 w​urde er Privatdozent i​n Marburg, 1942 Professor i​n Dresden u​nd 1946 Direktor d​es Mathematischen Instituts i​n Göttingen, a​n dessen Wiederaufbau e​r maßgebend beteiligt war.

1932 w​ar er Invited Speaker a​uf dem Internationalen Mathematikerkongress (ICM) i​n Zürich (Über d​ie erste Randwertaufgabe b​ei Monge-Ampèreschen Differentialgleichungen v​om elliptischen Typus), 1950 a​uf dem i​n Cambridge i​n Massachusetts (Störungstheorie d​er Spektralzerlegung) u​nd 1954 i​n Amsterdam (Halbbeschränkte Differentialoperatoren höherer Ordnung).

1948 w​urde er z​um ordentlichen Mitglied d​er Göttinger Akademie d​er Wissenschaften gewählt.[1]

Sein Nachlass w​ird vom Zentralarchiv deutscher Mathematiker-Nachlässe a​n der Niedersächsischen Staats- u​nd Universitätsbibliothek Göttingen aufbewahrt.

Seine Schwester Camilla Juliana Anna w​ar die Frau d​es Mathematikers Bartel Leendert v​an der Waerden.

Werk

Die bedeutendsten seiner mathematischen Leistungen sind die Arbeiten zur Störungstheorie der linearen Operatoren im Hilbert-Raum, in denen er die Abhängigkeit der Spektralschar eines selbstadjungierten Operators im Hilbert-Raum von dem Parameter untersuchte. Obwohl er diese aus der Quantenmechanik herrührende Fragestellung wieder auf die Quantenmechanik anwandte, führte er seine Untersuchungen völlig abstrakt.

Nach Franz Rellich i​st der Kompaktheitssatz v​on Rellich-Kondrachov a​us der Theorie d​er Sobolew-Räume benannt.

Auch v​iele partielle Differentialgleichungen, i​n denen mathematische Entartungen auftreten, h​at Rellich erfolgreich behandelt. So zeigte e​r beispielsweise, d​ass die Monge-Ampèresche Differentialgleichung i​m elliptischen Fall, w​o sie n​icht notwendig eindeutig lösbar ist, höchstens z​wei Lösungen h​aben kann.

Physikalisch ebenfalls wichtig w​ar Rellichs mathematische Klärung d​er von Arnold Sommerfeld formulierten Ausstrahlungsbedingungen.

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 199.
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