Marienhospital Aachen
Das Marienhospital Aachen ist ein katholisches Krankenhaus im Aachener Stadtteil Burtscheid. Es umfasst als Krankenhaus der Regelversorgung und als Akademisches Lehrkrankenhaus der RWTH Aachen 310 Betten. Das Marienhospital gliedert sich in 9 Fachkliniken, 3 Sektionen, 3 Belegkliniken, 9 Fachzentren sowie 5 Konsiliardienstliche Praxen. Die Leitung obliegt dem Direktorium bestehend aus dem Vorstandsvorsitzenden, dem Geschäftsführer, dem Ärztlichen Direktor und der Pflegedirektorin.
Marienhospital Aachen | ||
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Trägerschaft | Katholische Stiftung Marienhospital Aachen | |
Ort | Aachen | |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen | |
Koordinaten | 50° 45′ 46″ N, 6° 5′ 47″ O | |
Leitung | Benjamin M. Koch | |
Betten | 310 | |
Fachgebiete | 12 | |
Gründung | 1853 | |
Website | http://www.marienhospital.de | |
Lage | ||
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Träger
Träger ist die Katholische Stiftung Marienhospital Aachen, die als modernes Gesundheits- und Sozialzentrum eine breit gefächerte Dienstleistungs- und Angebotsstruktur besitzt. Dazu gehören als Einrichtungen neben dem Marienhospital das angeschlossene Marienwohnstift Hans-Lorenz-Haus (MWA) und das Servicezentrum Häusliche Pflege (SHP), sowie Seniorenzentren in Eilendorf und Büsbach, ferner das 1989 gegründete „Zentrum für Gesundheitsförderung“ (ZGF) und das Ambulante Reha-Zentrum. Des Weiteren unterstehen der Stiftung das Praxiszentrum am Marienhospital und das „BrustCentrum Aachen-Kreis Heinsberg“ sowie das 1925 gegründete „Bildungsinstitut für Berufe im Gesundheitswesen“.
Geleitet wird die Stiftung von einem Vorstand bestehend aus dem Vorstandsvorsitzenden, dem Geschäftsführer und mehreren Fachbereichsleitern. Ihm zur Seite steht der 13-köpfige Aufsichtsrat, der das oberste Organ der Stiftung ist und seit 1984 von Monsignore Heribert August geführt wird.
Zur finanziellen Unterstützung wurde zudem 1998 ein Förderverein gegründet, der die notwendigen Mittel für Investitionen und Maßnahmen beschafft.
Abteilungen
Fachkliniken
- Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Diabetologie
- Klinik für Innere Medizin, Kardiologie, Rhythmologie
- Klinik für Innere Medizin, Pneumologie
- Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie
- Klinik für Gefäßchirurgie
- Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin
- Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
- Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie
- Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Sektionen
- Sektion für Plastische Chirurgie und Rekonstruktive Mikrochirurgie
- Sektion für Neurochirurgie, Wirbelsäulenchirurgie
- Sektion für Gynäkologische Endoskopie
Belegkliniken
- Klinik für Augenheilkunde
- Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie; Plastische und ästhetische Operationen
- Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
Fachzentren
- BrustCentrum Aachen – Kreis Heinsberg
- EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung
- Herz- und Gefäßzentrum
- Zertifiziertes Darmzentrum
- Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie
- Kompetenzzentrum für Minimal-invasive Chirurgie
- Zentrum für Innere Medizin
- Interdisziplinäre Intensivstation
- Zentrale Notaufnahme 24 Stunden
Geschichte
Das Marienhospital wurde 1850 auf Betreiben der Pfarrer der beiden katholischen Burtscheider Kirchen St. Johann und St. Michael sowie sechs engagierter Bürger gegründet und am 1. April 1853 als Heimstätte für alte und kranke Menschen der ärmeren Schichten in einem Gebäudeflügel der früheren Reichsabtei Burtscheid eröffnet. Ausgelöst wurde die Gründung durch eine Cholera-Epidemie, die 1849 in Burtscheid herrschte.
Das Marienhospital war eines der ersten katholischen Krankenhäuser im Rheinland und hatte anfänglich 10 Betten. Geleitet wird das Krankenhaus noch bis heute von einem Kuratorium, in dem die beiden Pfarrer von St. Michael und St. Johann in Burtscheid abwechselnd den Vorsitz führen.
Als Pflegerinnen wurden am 27. Januar 1853 die Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus berufen. Bereits bei der Cholera-Epidemie von 1849 hatten die beiden Burtscheider Pfarrer Wilhelm Sartorius und Peter Keller die Oberin der Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus, Mutter Franziska Schervier, gebeten, einige Schwestern zu beauftragen, in dem Untertor der früheren Burtscheider Stadtbefestigung in einem Zimmer mit fünf Betten die Pflege der Cholerakranken zu übernehmen. Dieses kleine Spital im heute nicht mehr bestehenden Untertor war damit der Vorläufer des jetzigen Marienhospitals.
Als Rechtsstruktur wählten die Träger des Hospitals die Rechtsform der Stiftung, deren Statuten am 11. September 1850 durch König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen unterschrieben wurden. Diese Rechtsform hat sich bis heute nicht geändert.
Durch Erweiterungsbauten vergrößerte sich das Krankenhaus im Laufe der Zeit beachtlich. Nach Entwürfen von Eduard Linse wurde 1889 die Augenklinik errichtet.[1] Die Bettenzahl stieg von den anfangs 10 stetig an und steigerte sich bis 1870 auf 60, bis 1900 auf 110 und lag im Jahr 2000 bei 342 Betten. Auch die ursprüngliche Nutzung des Hospitals wandelte sich von einer Einrichtung der Pflege alter und kranker Menschen zu einem Akutkrankenhaus. Dieser Prozess begann 1883 mit der Einrichtung einer Augenklinik und setzte sich 1908 mit der Angliederung einer chirurgischen Abteilung fort.
In der Zeit des Nationalsozialismus hatte das Marienhospital es dem Chefarzt der Chirurgie, Hermann Gatersleben, zu verdanken, dass die eugenischen Vorgaben der politischen Führung nicht umgesetzt wurden. Gatersleben hatte den Mut, den Bestimmungen des 1934 beschlossenen Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses zu widersprechen, und lehnte jegliche Art von Zwangssterilisationen und anderen Maßnahmen ab. Dies führte zu einem zeitweiligen Verbot für die Krankenkassen, Patienten in das Marienhospital überweisen zu lassen. Vor allem sein Einfluss als Ratsherr für die Zentrumspartei verhinderte, dass das Krankenhaus seine Unabhängigkeit verlor und dass Gatersleben seines Dienstes enthoben wurde.[2]
Im Jahr 1957 wurde eine gynäkologische und geburtshilfliche Abteilung eingerichtet, wodurch das Marianneninstitut, ein altes und zu klein gewordenes Geburtshaus für arme Wöchnerinnen im Stadtzentrum, aufgelöst werden konnte. Seit 1999 erfolgten weitere Bauprojekte am Marienhospital, wie im Jahr 2015 der Bau und die Einrichtung einer neuen zeitgemäßen Intensivstation.[3] Aktuell entsteht im Innenhof ein neues Bettenhaus, dessen Fertigstellung für 2022 geplant ist.[4]
Nach mehr als 160 Jahren Dienst am kranken Menschen musste der Orden der Armen-Schwestern vom heiligen St. Franziskus aus Nachwuchsgründen seine Arbeit einstellen. Sie wurde von dem indischen Orden Sisters of the little Flower of Bethany übernommen.
Weblinks
- Runder Geburtstag Pressemitteilung des Marienhospitals zum 90-jährigen Bestehen vom 17. April 2015
Einzelnachweise
- Reinhard Dauber: Aachener Villenarchitektur. Die Villa als Bauaufgabe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Bongers, Recklinghausen, 1985, S. 69.
- Carola Döbber: Politische Chefärzte? Neue Studien zur Aachener Ärzteschaft im 20. Jahrhundert. Studie des Aachener Kompetenzzentrums für Wissenschaftsgeschichte, Band 14, Hrsg.: Dominik Groß, Diss. RWTH Aachen 2012, S. 43–46 und andere, ISBN 978-3-86219-338-7 pdf
- Nina Krüsmann: Marienhospital Aachen: Modernste Technik in schönen neuen Räumen, in: Aachener Zeitung vom 7. Januar 2015
- Aachener Nachrichten: Krankenhauslandschaft in Aachen: Das Marienhospital baut ein neues Bettenhaus. 25. Mai 2020, abgerufen am 10. August 2021.