Falkor
Die Falkor ist ein Forschungsschiff des Schmidt Ocean Institute. In der Zeit von 1981 bis 2008 war es unter dem Namen Seefalke als Fischereischutzboot für die Bundesrepublik Deutschland im Einsatz.
2006 in Cuxhaven, noch unter dem Namen Seefalke | ||||||||||||||||||||
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Geschichte
Die Seefalke wurde 1980/81 unter der Baunummer 760 auf der Lübecker Werft O & K Orenstein & Koppel AG gebaut. Die Kiellegung fand am 15. September, der Stapellauf am 22. Dezember 1980 statt. Die Fertigstellung des Schiffes erfolgte am 8. September 1981.
Das Schiff wird von zwei Achtzylinder-Viertakt-Dieselmotoren des Herstellers Motorenwerke Mannheim AG (Typ: MWM TBD 510-8) angetrieben. Die Motoren mit jeweils 2941 Kilowatt Leistung wirken über Getriebe auf zwei Verstellpropeller. Das Schiff erreicht damit eine Geschwindigkeit von bis zu 20 Knoten. Als Hilfsdiesel stehen zwei Motoren mit einer Leistung von jeweils 560 kW zur Verfügung (Typ: MWM TBD 602 12).[2] Ferner ist das Schiff mit einem Bugstrahlruder ausgestattet und verfügt über die Eisklasse E2.
Das Einsatzgebiet des Fischereischutzbootes waren die Nord- und Ostsee und der nördliche Atlantik. Die Hauptaufgabe war die Unterstützung der Fischerei insbesondere in technischen und medizinischen Belangen. In den 1980er Jahren verlagerte sich der Aufgabenschwerpunkt zur Überwachung der Fischerei. Das Schiff, welches seit 1994 zum „Koordinierungsverbund Küstenwache“ gehörte, wurde seit 1998 ausschließlich für die Fischereiüberwachung eingesetzt. Die Hauptaufgabe war nun die Überwachung der Fischerei in Bezug auf die Einhaltung von Maßnahmen zur Erhaltung der Fischbestände und die Einhaltung von Fangverboten sowie die Einschränkung bestimmter Fangmethoden und die Verarbeitung der Fänge.[1]
Das Schiff wurde am 4. November 2008 außer Dienst gestellt[3] und durch einen Neubau gleichen Namens ersetzt. Der Verkauf über die VEBEG, welche das Schiff für 1,9 Mio. Euro an ein kanadisches Fischereiunternehmen veräußert hatte, scheiterte im Oktober 2008 aufgrund des Zusammenbruchs einer isländischen Großbank infolge der Finanzkrise.[4] Das Schiff wurde daraufhin Anfang 2009 erneut zum Verkauf ausgeschrieben und im März des Jahres für über 2 Mio. Euro[5] an die US-amerikanische Stiftung Marine Science & Technology Foundation verkauft.[6][7]
Verbleib
Der neue Eigner des Schiffes ließ es von Peters Schiffbau GmbH in Wewelsfleth zum multifunktionalen Forschungsschiff umbauen. Der fast drei Jahre dauernde Umbau war im März 2012 beendet.[8] Die Taufe auf den Namen Falkor erfolgte am 6. März,[9] die Übergabe am 12. April.[10] Das Schiff wird vom Schmidt Ocean Institute eingesetzt.
Das Schiff wurde mit mehreren Laboren, darunter Nass- und Trockenlaboren, sowie einem Kontrollraum für kabelgeführte Unterwasserfahrzeuge ausgestattet. Das Hubschrauberlandedeck wurde umgebaut und am Heck des Schiffes ein schwenkbarer Heckgalgen installiert.[2] Weiterhin verfügt das Schiff über verschiedene Echolot- und Sonaranlagen.[11] Insbesondere durch den Einbau einer Sonargondel verfügt das Schiff nach dem Umbau über 5,8 m Tiefgang.[12]
Der Einsatzradius des Schiffes, welches mit dynamischer Positionierung und Stabilisatoren ausgerüstet ist,[13] wird bei einer Geschwindigkeit von 12 Knoten mit 8000 Seemeilen, die Einsatzdauer mit 28 Tagen angegeben.[11]
An Bord ist Platz für insgesamt 18 Besatzungsmitglieder in 11 Kabinen (inkl. der Eignerkabine) sowie bis zu 22 Wissenschaftler in 10 Kabinen.
Bei einer Überführungsfahrt von Newcastle nach Nuuk, während einer Funktionsprüfung der Echolotausrüstung im Juli 2012 entdeckte das Team der Falkor vor der Südküste Grönlands das Wrack des 1943 gesunkenen Polarexpeditionsschiffs Terra Nova.[14][15]
Weblinks
- Bilder vom umgebauten Schiff, Projektseite der Peters Schiffbau
- Infos zur Falkor, Schmidt Ocean Institute
- GA-Plan der Falkor, Schmidt Ocean Institute (PDF, 3,3 MB)
Einzelnachweise
- Fischereischutzboot Seefalke. Abgerufen am 11. Juni 2012.
- Marathon Falkor conversion nears end, Maritime Journal, 6. Oktober 2011. Abgerufen am 8. April 2016.
- Wirtschaftskrise vereitelte den Verkauf der „Seefalke“, Cuxhavener Nachrichten, 12. Februar 2009. Abgerufen am 8. April 2016.
- VEBEG Geschäftsbericht 2008, S. 11 (PDF, 610 kB). Abgerufen am 11. Juni 2012.
- VEBEG Geschäftsbericht 2009, S. 8 (PDF, 700 kB). Abgerufen am 11. Juni 2012.
- „Falkor“ und „Seefalke“ in Wewelsfleth, THB – Deutsche Schiffahrts-Zeitung, 24. August 2011.
- Forschungsschiff Falkor (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive), GTF Freese.
- „Falkor“ in der Erprobung, THB – Deutsche Schiffahrts-Zeitung, 19. März 2012. Abgerufen am 8. April 2016.
- Falkor is named, Schmidt Ocean Institute, 6. März 2012. Abgerufen am 8. April 2016.
- Dreijähriger Umbau ist abgeschlossen, THB – Deutsche Schiffahrts-Zeitung, 14. April 2012. Abgerufen am 8. April 2016.
- Falkor on trials after conversion completed, Maritime Journal, 24. April 2012. Abgerufen am 13. Mai 2019.
- Umbau abgeschlossen, Schiff&Hafen, 23. April 2012. Abgerufen am 11. Juni 2012.
- Schmidt Research Vessel Foundation Update, Schmidt Research Vessel Institute, Oktober 2010 (PDF, 1,1 MB). Abgerufen am 8. April 2016.
- Forscher finden Wrack von Robert Scotts Schiff „Terra Nova“. In: Spiegel online. 17. August 2012, abgerufen am 14. August 2020.
- S S Terra Nova discovered. Schmidt Ocean Institute, 13. August 2012, abgerufen am 14. August 2020 (englisch).