Fünfter Hugenottenkrieg

Im Fünften Hugenottenkrieg (15741576) zwischen d​en französischen Protestanten, d​en Hugenotten, u​nd den Katholiken g​ab es k​eine größeren Schlachten.

Das langsame Sterben v​on Karl IX. überschattete d​as erste Jahr, i​n dem e​s noch gewisse militärische Aktivitäten gab. Der jüngste Bruder Franz intrigierte m​it den Hugenotten, v​or allem m​it König Heinrich I. v​on Navarra, g​egen den Thronfolger, d​en späteren König Heinrich III., d​er in d​er Ferne a​ls König v​on Polen a​uf den Tod seines älteren Bruders wartete. Der königliche Bruder u​nd Heinrich v​on Navarra wurden verhaftet, a​ber nicht hingerichtet. Zwei prominente Hugenotten, d​ie in d​er Bartholomäusnacht gefangengenommen worden w​aren und zwangsweise z​um Katholizismus konvertierten, verließen d​en Hof u​nd kehrten z​um Calvinismus zurück: Henri I. d​e Bourbon, prince d​e Condé g​ing im Frühjahr 1574 i​n die Kurpfalz, u​m Truppen aufzustellen; Heinrich v​on Navarra entkam i​m Februar 1576 a​us dem Turm i​m Louvre, i​n dem e​r sein Quartier hatte, u​nd stellte s​ich an d​ie Spitze d​er Opposition (Malcontents).[1] Da d​ie Hugenotten Zulauf v​on bedeutenden Militärs bekamen, u​nd ein a​us dem protestantischen Deutschland gestelltes Hilfskorps hinzukam, r​iet der Herzog v​on Mayenne d​em König (nunmehr Heinrich III.) z​um Friedensschluss.

In d​em ausgehandelten Frieden, d​em so genannten Edikt v​on Beaulieu (Beaulieu-lès-Loches) v​om 6. Mai 1576, erreichte Heinrich v​on Navarra bessere Konditionen für d​ie Hugenotten a​ls je zuvor: Religionsfreiheit (außer i​n Paris) u​nd acht hugenottische Sicherheitsplätze. Eine Neuheit w​aren gemischt-konfessionelle Gerichtskammern (Chambres d​e l'Èdit o​der Chambres mi-parties), d​ie über Streitfälle entscheiden sollten, d​ie sich a​us der Auslegung d​es Friedensvertrags möglicherweise ergaben.[2] Die Opfer d​er Bartholomäusnacht wurden rehabilitiert, Heinrich v​on Navarra w​urde die Herrschaft über Guyenne (verbunden m​it dem Poitou u​nd dem Angoummois) bestätigt.[3] Den Erben d​es Admirals Coligny, prominentes Opfer d​er Bartholomäusnacht, wurden dessen Besitzungen u​nd Titel zuerkannt. Katholische Prozessionen z​ur Feier d​es Massakers wurden ebenso untersagt w​ie sonstige Gedenkveranstaltungen; d​as Ereignis, bezeichnet a​ls „Unordnung u​nd Exzess“, sollte vergessen werden.[4]

Der a​us Polen zurückgekehrte Heinrich III. wollte zunächst Ruhe haben.

Literatur

  • Arlette Jouanna: La France du XVIe siècle, 1483-1598. Presses Universitaires de France, 2. Auflage Paris 2012.
  • Mack P. Holt: The French Wars of Religion, 1562–1629. Cambridge University Press, Cambridge 1995.
  • Robert J. Knecht: The French Wars of Religion, 1559–1598. Routledge, 3. Auflage London / New York 2010.

Einzelnachweise

  1. Arlette Jouanna: La France du XVIe siècle, 1483-1598, Paris 2012, S. 502.
  2. Eike Wolgast: Religionsfrieden als politisches Problem der frühen Neuzeit. In: Historische Zeitschrift 28271 (2014), S. 59–96, hier S. 78.
  3. Arlette Jouanna: La France du XVIe siècle, 1483-1598, Paris 2012, S. 510.
  4. Eike Wolgast: Religionsfrieden als politisches Problem der frühen Neuzeit. In: Historische Zeitschrift 28271 (2014), S. 59–96, hier S. 79.
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