Europäische Physikolympiade
Die Europäische Physikolympiade (EuPhO) ist ein Physikwettbewerb für Schüler, der seit 2017 jährlich stattfindet. Im Wettbewerb geht es um das Lösen theoretischer und experimenteller Aufgaben unter Klausurbedingungen. Der Wettbewerb dauert fünf Tage und beinhaltet zwei jeweils fünfstündige Klausuren, eine experimentelle und eine theoretische. Im Vergleich zur weltweiten Internationalen Physikolympiade sind die Aufgaben kürzer gehalten und erfordern etwas kreativere Lösungsansätze.[1]
Ablauf
Die EuPhO dauert fünf Tage. Der Ablauf folgt jeweils dem gleichen Schema: Am ersten Tag Ankunft der Delegationen und Eröffnungszeremonie. Am zweiten Tag findet eine fünfstündige experimentelle Klausur statt, und am dritten Tag eine theoretische. Der vierte Tag ist für die Diskussion der Korrekturen vorgesehen. Anders als zum Beispiel bei der IPhO dürfen die Schüler selbst um ihre Punkte diskutieren. Am letzten Tag findet die Abschlusszeremonie mit Preisverleihung statt. Die Zeit zwischen den Wettbewerbselementen ist mit Rahmenprogramm, Exkursionen und Aktivitäten gefüllt.
Teilnehmer
Jedes Teilnehmerland schickt ein Team aus bis zu fünf Schülern in den Wettbewerb. Die Schüler dürfen dabei noch nicht an einer Hochschule studiert haben und zum 30. Juni des Austragungsjahres noch keine 20 Jahre alt sein. Jeder Schüler arbeitet im Wettbewerb alleine, Teamarbeit ist nicht vorgesehen. Die Mannschaft wird von einem Delegationsleiter begleitet, der sich vor allem um das Übersetzen der Aufgaben kümmert. Zusätzliche Beobachter und Besucher dürfen ebenfalls mit zum Wettbewerb fahren.
Geschichte
Die Europäische Physikolympiade wurde 2017 von Estland initiiert.[2][3] Die 20 Teilnehmerländer der ersten EuPhO waren Belgien, Bosnien und Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, Deutschland[4], Estland, Georgien, Kroatien, Lettland, Mazedonien, Polen, Rumänien, Russland, Singapur, Slowakei, Slowenien, Schweden, Tadschikistan, Türkei und Ungarn. Die Idee des Wettbewerbs war es, ähnlich zu anderen regionalen Physikwettbewerben wie der Asiatischen Physikolympiade[5] oder der Ibero-amerikanischen Physikolympiade einen europäischen Wettbewerb zu schaffen mit dem talentierte Schüler gefördert werden. Die EuPhO folgt in Grundzügen dem Vorbild der Internationalen Physikolympiade, an der unterdessen bereits rund 100 Mannschaften teilnehmen. Im Gegensatz zu einem derart großen Wettbewerb, der sehr strukturierte Aufgaben erfordert, hat es sich die EuPhO explizit zum Ziel gesetzt, kurze und offene Aufgabenstellungen einzusetzen, die von den Schülern mehr Kreativität und eigene Lösungsansätze verlangen.[1] Diese sind zwar schwieriger zu korrigieren, andererseits aber spannender für die Schüler und näher an echten Forschungssituationen.
Die zweite EuPhO wurde 2018 am Moskauer Institut für Physik und Technologie in Russland abgehalten und die dritte in Lettland. Die vierte Olympiade war für den 2. – 6. Juni 2020 in Satu Mare, Rumänien geplant,[6] wurde dann aber aufgrund der Covid-19-Pandemie als Online-Wettbewerb abgehalten, in dem jedes Nationalteam die Aufgaben über das Internet erhielt, und diese vom Heimatland aus bearbeitete.
Preise
Die besten Teilnehmer der EuPhO erhalten bei der Abschlusszeremonie Medaillen. Dabei werden die erforderlichen Punktegrenzen jeweils so festgelegt, dass mindestens 8 % der Teilnehmer eine Goldmedaille erhalten, mindestens 25 % eine Silbermedaille (oder besser) und mindestens 50 % eine Bronzemedaille (oder besser). Sonderpreise werden für besondere Leistungen vergeben, wie zum Beispiel bester Teilnehmer, bestes Experiment, bester weiblicher Teilnehmer, Preis für Ehrlichkeit oder Preis für klarste Lösung. Hierfür wurden auch Preisgelder in der Größenordnung 300 Euro ausgeschüttet.
Austragungsorte
Die Gastgeberländer wechseln jährlich durch. Das Gastgeberland ist jeweils für die Organisation des Wettbewerbs verantwortlich. Die Physikaufgaben werden aber von einem internationalen Komitee erstellt.
Bisherige Austragungsorte
Nr. | Jahr | Austragungsland | Stadt | Teams | Schüler | Datum | Anmerkungen, Weblinks | Preise Deutschland |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | 2017 | Estland | Tartu | 20 | 91 | 20.05. – 24.05. | http://eupho.ut.ee/ | |
2. | 2018 | Russland | Dolgoprudny | 23 | 115 | 28.05. – 1.06. | http://eupho2018.mipt.ru | |
3. | 2019 | Lettland | Riga | 35 | 169 | 31.05. – 4.06. | https://eupho2019.lv | |
4. | 2020 | online | - | 54 | 257 | 20.07. – 26.07. | https://eupho.ee/eupho-2020/ | |
5. | 2021 | online | - | 46 | 219 | 19.06. – 26.06. | https://eupho.ee/eupho-2021/ |
Zukünftige Austragungsorte
- 6.: 2022 in Ljubljana, Slowenien (20.–24. Mai)
- 7.: 2023 in Deutschland
Weblinks
Einzelnachweise
- Mihkel Heidelberg, Máté Vigh, Jaan Kalda: First European Physics Olympiad—short and challenging problems. In: European Journal of Physics. 39, Nr. 6, 2018, ISSN 0143-0807, S. 064002. doi:10.1088/1361-6404/aab59f.
- http://eupho.ut.ee/ (Memento vom 27. Dezember 2017 im Internet Archive)
- Jaan Kalda: [https://epn.eps.org/epn-48-4/#6 First European Physics Olympiad.] In: Europhysics news. 48, Nr. 4, 2017, ISSN 1432-1092, S. 4–5.
- Deutsches Schülerteam glänzt bei der 1. Europäischen PhysikOlympiade. Abgerufen am 1. Juni 2017.
- asianphysicsolympiad.org
- www.eupho2020.ro (Memento vom 12. August 2020 im Internet Archive)