Estland beim Eurovision Song Contest
Dieser Artikel befasst sich mit der Geschichte Estlands als Teilnehmer am Eurovision Song Contest.
Regelmäßigkeit der Teilnahme und Erfolge im Wettbewerb
Estland hatte einen wenig erfolgreichen Start beim Eurovision Song Contest. Nach der Unabhängigkeit war 1993 das Debüt vorgesehen, der Beitrag schied jedoch in der osteuropäischen Vorentscheidung aus. 1994 erfolgte deswegen das Debüt. Silvi Vrait erreichte aber nur einen vorletzten Platz und holte mit zwei Punkten Estlands bis heute noch niedrigste Punktzahl im Wettbewerb. Durch diesen Misserfolg durfte Estland 1995 nicht teilnehmen. Erst ab 1996 durfte Estland wieder teilnehmen. Die Rückkehr 1996 war dann auch erfolgreich. Das Duo Maarja-Liis Ilus & Ivo Linna holten mit Platz 5 gleich einen sehr guten Platz für Estland. Auch 1997 konnte das Land mit Platz 8 eine weitere Platzierung unter den besten Zehn erreichen. 1998 erreichte Koit Toome dann mit Platz 12 nur einen durchschnittlichen Platz. Ab 1999 begann dann Estlands erfolgreichste Zeit im Wettbewerb.
1999 konnte das Land Platz 6 erreichen und damit wieder eine Platzierung unter den besten Zehn erreichen. Auch Ines im Jahr 2000 gelang das. Mit Platz 4 holte sie allerdings ein sogar noch besseres Ergebnis. 2001 folgte dann Estlands erster Sieg im Wettbewerb. Tanel Padar, Dave Benton & 2XL holten Platz 1 und mit 198 Punkten auch Estlands bis dahin höchste Punktzahl im Wettbewerb. 2002, als Estland den Wettbewerb erstmals ausrichtete, konnte mit Platz 3 ein ebenfalls sehr gutes Ergebnis erzielt werden. 2003 folgte dann mit Platz 21 ein eher enttäuschendes Ergebnis. 2004, das Jahr, in dem die Halbfinals eingeführt wurden, konnte Estland nur Platz 11 im Halbfinale erreichen und schied somit knapp im Halbfinale aus. Von 2005 bis 2008 hatte Estland dann seinen bisherigen Tiefpunkt im Wettbewerb. In diesem Zeitraum gelang es keinen estnischen Interpreten sich für das Finale zu qualifizieren. Zudem erreichten die estnischen Beiträge im Halbfinale immer Platzierungen im unterdurchschnittlichen Bereich. Erst ab 2009 ging es dann für Estland wieder bergauf.
2009 konnte die Band Urban Symphony sich für das Finale qualifizieren und mit Platz 6 Estlands bestes Ergebnis seit sieben Jahren erreichen. Im Halbfinale erreichte die Band sogar Platz 3. 2010 konnte dieser Erfolg allerdings nicht wiederholt werden. Malcolm Lincoln & Manpower 4 schieden im Halbfinale bereits aus. 2011 schaffte Getter Jaani sich zwar für das Finale zu qualifizieren, erreichte aber im Finale nur den vorletzten Platz. Auch 2012 konnte sich Estland für das Finale qualifizieren. Dort holte Ott Lepland dann mit Platz 6 dann die beste Platzierung seit 2009. 2013 erreichte Estland dann wieder das Finale, erreichte mit Platz 20 aber nur einen durchschnittlichen Platz. Erst 2014 schied Estland erstmals seit 2010 wieder im Halbfinale aus. Umso erfolgreicher war dann 2015. Elina Born & Stig Rästa holten Platz 3 im Halbfinale und konnten sich somit für das Finale qualifizieren. Dort erreichte das Duo mit Platz 7 das beste Ergebnis seit drei Jahren. 2016 folgte dann allerdings ein erneuter Tiefpunkt. Jüri Pootsmann konnte sich nicht für das Finale qualifizieren und erreichte den letzten Platz im Halbfinale. Insgesamt wurde Estland 2016 sogar komplett Letzter, was Estlands schlechteste Platzierung im Wettbewerb darstellt. Auch 2017 gelang es Koit Toome & Laura, die beide bereits vorher schon mal repräsentiert haben, sich ebenfalls nicht für das Finale zu qualifizieren. Erst 2018 konnte Estland wieder das Finale erreichen. Dort holte Elina Netšajeva mit Platz 8 die beste Platzierung seit drei Jahren. Mit 245 Punkten holte sie ebenfalls eine neue Höchstpunktzahl für Estland. 2019 erreichte Victor Crone dann Platz 4 im Halbfinale und qualifizierte sich somit für das Finale. Es war das erste Mal seit 2012, dass Estland zwei Mal in Folge im Finale vertreten war. Der Erfolg vom Halbfinale konnte allerdings nicht im Finale fortgesetzt werden, Crone belegte am Ende Platz 20. 2021 war dann für Estland wieder im Halbfinale Schluss. Uku Suviste belegte nur Platz 13 von 17, womit Estland erstmals seit 2017 nicht im Finale vertreten war.
Insgesamt landeten also 11 von den 27 Beiträgen in der linken Tabellenhälfte. Insgesamt schied Estland bereits zehnmal im Halbfinale aus, womit es zu den Ländern zählt, die sich am häufigsten nicht für das Finale qualifizieren konnten. Dazu erreichte Estland bisher einmal den letzten Platz. Im Gegensatz dazu konnte Estland aber auch einmal den Wettbewerb gewinnen. Hinzu kommt noch ein dritter Platz. Damit zählt Estland also zu den eher durchschnittlich erfolgreichen Ländern im Wettbewerb.
Liste der Beiträge
Farblegende: – 1. Platz. – 2. Platz. – 3. Platz. – Punktgleichheit mit dem letzten Platz. – ausgeschieden im Halbfinale/in der Qualifikation/im osteuropäischen Vorentscheid. – keine Teilnahme/nicht qualifiziert. – Absage des Eurovision Song Contests.
Jahr | Interpret | Titel Musik (M) und Text (T) |
Sprache | Übersetzung | Finale | Halbfinale/ Qualifikation |
Nationaler Vorentscheid | ||
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Platz | Punkte | Platz | Punkte | ||||||
1993 | Janika Sillamaa | Muretut meelt ja südametuld M: Andreas Valkonen; T: Leelo Tungal |
Estnisch | Sorgenloses Gemüt und Flammen des Herzens | Nicht qualifiziert Osteuropäischer Vorentscheid |
5 / 7 | 47 | Eurolaul 1993 | |
1994 | Silvi Vrait | Nagu merelaine M: Ivar Must; T: Leelo Tungal |
Estnisch | Wie eine Welle | 24 / 25 | 2 | Direkt für das Finale qualifiziert | Eurolaul 1994 | |
1995 | Nicht qualifiziert | ||||||||
1996 | Maarja-Liis Ilus & Ivo Linna | Kaelakee hääl M: Priit Pajusaar; T: Kaari Sillamaa |
Estnisch | Klang der Kette | 5 / 23 | 94 | 5 / 29 | 106 | Eurolaul 1996 |
1997 | Maarja | Keelatud maa M: Harmo Kallaste; T: Kaari Sillamaa |
Estnisch | Verbotenes Land | 8 / 25 | 82 | Direkt für das Finale qualifiziert | Eurolaul 1997 | |
1998 | Koit Toome | Mere lapsed M: Maria Rahula, Tomi Rahula; T:Peeter Pruuli |
Estnisch | Kinder der See | 12 / 25 | 36 | Eurolaul 1998 | ||
1999 | Evelin Samuel & Camille | Diamond of Night M: Priit Pajusaar, Glen Pilvre; T: Maian-Anna Kärmas, Kaari Sillamaa |
Englisch | Diamant der Nacht | 6 / 23 | 90 | Eurolaul 1999 | ||
2000 | Ines | Once in a Lifetime M: Pearu Paulus, Ilmar Laisaar, Alar Kotkas; T: Jana Hallas |
Englisch | Einmal im Leben | 4 / 24 | 98 | Eurolaul 2000 | ||
2001 | Tanel Padar, Dave Benton & 2XL | Everybody M: Ivar Must; T: Maian-Anna Kärmas |
Englisch | Jedermann | 1 / 23 | 198 | Eurolaul 2001 | ||
2002 | Sahlene | Runaway M: Pearu Paulus, Ilmar Laisaar, Alar Kotkas; T: Jana Hallas |
Englisch | Weglaufen | 3 / 24 | 111 | Eurolaul 2002 | ||
2003 | Ruffus | Eighties Coming Back M/T: Vaiko Eplik |
Englisch | Die Achtziger kehren zurück | 21 / 26 | 14 | Eurolaul 2003 | ||
2004 | Neiokõsõ | Tii M: Priit Pajusaar, Glen Pilvre; T: Aapo Ilves |
Võro | Pfad | Ausgeschieden | 11 / 22 | 57 | Eurolaul 2004 | |
2005 | Suntribe | Let’s Get Loud M/T: Sven Lõhmus |
Englisch | Lasst uns laut werden | Ausgeschieden | 20 / 25 | 31 | Eurolaul 2005 | |
2006 | Sandra Oxenryd | Through My Window M: Pearu Paulus, Ilmar Laisaar, Alar Kotkas; T: Jana Hallas |
Englisch | Durch mein Fenster | Ausgeschieden | 18 / 24 | 28 | Eurolaul 2006 | |
2007 | Gerli Padar | Partners in Crime M: Berit Vaher; T: Hendrik Sal-Saller |
Englisch | Partner im Verbrechen | Ausgeschieden | 22 / 28 | 33 | Eurolaul 2007 | |
2008 | Kreisiraadio | Leto Svet M/T: Priit Pajusaar, Glen Pilvre, Peeter Oja, Hannes Võrno, Tarmo Leinatamm |
Serbisch, Finnisch, Deutsch | Sonnenlicht | Ausgeschieden | 18 / 19 | 8 | Eurolaul 2008 | |
2009 | Urban Symphony | Rändajad M/T: Sven Lõhmus |
Estnisch | Die Nomaden | 6 / 25 | 129 | 3 / 19 | 115 | Eesti Laul 2009 |
2010 | Malcolm Lincoln & Manpower 4 | Siren M/T: Robin Juhkental |
Englisch | Sirene | Ausgeschieden | 14 / 17 | 39 | Eesti Laul 2010 | |
2011 | Getter Jaani | Rockefeller Street M/T: Sven Lõhmus |
Englisch | Rockefeller-Straße | 24 / 25 | 44 | 9 / 19 | 60 | Eesti Laul 2011 |
2012 | Ott Lepland | Kuula M: Ott Lepland; T: Aapo Ilves |
Estnisch | Hören | 6 / 26 | 120 | 4 / 18 | 100 | Eesti Laul 2012 |
2013 | Birgit Õigemeel | Et uus saaks alguse M: Mihkel Mattisen; T: Mihkel Matissen, Silvia Soro |
Estnisch | Das könnte ein neuer Anfang sein | 20 / 26 | 19 | 10 / 16 | 52 | Eesti Laul 2013 |
2014 | Tanja | Amazing M/T: Timo Vendt, Tatjana Mihhailova |
Englisch | Erstaunlich | Ausgeschieden | 12 / 16 | 36 | Eesti Laul 2014 | |
2015 | Elina Born & Stig Rästa | Goodbye to Yesterday M/T: Stig Rästa |
Englisch | Abschied von gestern | 7 / 27 | 106 | 3 / 16 | 105 | Eesti Laul 2015 |
2016 | Jüri Pootsmann | Play M/T: Fred Krieger, Stig Rästa, Vallo Kikas |
Englisch | Spiele | Ausgeschieden | 18 / 18 | 24 | Eesti Laul 2016 | |
2017 | Koit Toome & Laura | Verona M/T: Sven Lõhmus |
Englisch | — | Ausgeschieden | 14 / 18 | 85 | Eesti Laul 2017 | |
2018 | Elina Netšajeva | La forza M/T: Mihkel Mattisen, Timo Vendt, Ksenia Kuchukova, Elina Netšajeva |
Italienisch | Die Kraft | 8 / 26 | 245 | 5 / 19 | 201 | Eesti Laul 2018 |
2019 | Victor Crone | Storm M/T: Stig Rästa, Vallo Kikas, Victor Crone, Fred Krieger |
Englisch | Sturm | 20 / 26 | 76 | 4 / 17 | 198 | Eesti Laul 2019 |
Uku Suviste | What Love Is M/T: Uku Suviste, Sharon Vaughn |
Englisch | Was Liebe ist | Absage wegen der COVID-19-Pandemie durch die EBU |
Eesti Laul 2020 | ||||
2021 | Uku Suviste | The Lucky One M/T: Uku Suviste, Sharon Vaughn |
Englisch | Der Glückliche | Ausgeschieden | 13 / 17 | 58 | Eesti Laul 2021 | |
2022 | Stefan | Hope M/T: Stefan Airapetjan, Karl-Ander Reismann |
Englisch | Hoffnung | Eesti Laul 2022 |
Nationale Vorentscheide
Bisher wähle Estland alle seine Beiträge durch einen nationalen Vorentscheid aus. Von 1993 bis 2008 fand dafür immer der Eurolaul statt. Seit 2009 wählt Estland seine Beiträge über die Vorentscheidung Eesti Laul aus.
Sprachen
Gemäß den Regeln des Wettbewerbs wurde von 1993 bis einschließlich 1998 auf Estnisch gesungen. Nach dem Fall dieser Regelung wurde der Großteil der estnischen Beiträge auf Englisch vorgestellt. Lediglich 2009, 2012 und 2013 wurde auf Estnisch gesungen. Der Beitrag von 2004 Tii wurde in der südestnischen Sprache Võro gesungen. Leto Svet von 2008 wurde dreisprachig auf Serbisch, Finnisch und Deutsch gesungen. 2018 wurde der estnische Beitrag erstmals auf Italienisch gesungen.
Liste der Dirigenten
Jahr | Dirigent[1] |
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1993 | Nicht qualifiziert |
1994 | Urmas Lattikas |
1995 | Nicht qualifiziert |
1996 | Tarmo Leinatamm |
1997 | Tarmo Leinatamm |
1998 | Heiki Vahar |
Punktevergabe
Folgende Länder erhielten die meisten Punkte von oder vergaben die meisten Punkte an Estland (Stand: 2021):[2]
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Vergaben der Höchstwertung
Seit 1994 vergab Estland die Höchstpunktzahl im Finale an 18 verschiedene Länder, davon siebenmal an Russland. Im Halbfinale dagegen vergab Estland die Höchstpunktzahl an 15 verschiedene Länder, davon viermal an Finnland.
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Impressionen
- Neiokõsõ 2004
- Sandra Oxenryd 2006
- Gerli Padar 2007
- Kreisiraadio 2008
- Urban Symphony 2009
- Malcolm Lincoln & Manpower 4 2010
- Birgit Õigemeel 2013
- Tanja 2014
- Elina Born & Stig Rästa 2015
- Jüri Pootsmann 2016
- Koit Toome & Laura 2017
- Elina Nechayeva 2018
- Victor Crone 2019
Einzelnachweise
- Detailed overview: conductors for Estonia. Abgerufen am 9. Juli 2018.
- Eurovision Song Contest Databate. Abgerufen am 5. Juni 2021 (englisch).