Aserbaidschan beim Eurovision Song Contest

Dieser Artikel befasst sich mit der Geschichte Aserbaidschans als Teilnehmer am Eurovision Song Contest.

Regelmäßigkeit der Teilnahme und Erfolge im Wettbewerb

Ell & Nikki – Sieger im Jahr 2011

Aserbaidschan nahm 2008 in Belgrad zum ersten Mal am Eurovision Song Contest teil. Die federführende Sendeanstalt ist seither die öffentlich-rechtliche İTV. Bereits 2007 hatte der staatliche Fernsehsender ATV den Wunsch geäußert, einen Beitrag für Aserbaidschan einzusenden. Da ATV kein Mitglied der Europäischen Rundfunkunion (EBU) war, kam keine Teilnahme zustande. Mit dem Beitritt der İTV zur EBU in der zweiten Hälfte des Jahres 2007 war eine Teilnahme Aserbaidschans 2008 möglich. Die beiden anderen Kaukasusrepubliken Armenien und Georgien waren bereits 2006 bzw. 2007 zum ersten Mal dabei. So debütierte Aserbaidschan 2008 und war direkt erfolgreich: Elnur & Samir qualifizierten sich erfolgreich für das Finale und erreichten dort den achten Platz mit 132 Punkten. Zwölf Punkte erhielt Aserbaidschan dabei von der Türkei und aus Ungarn. Im Folgejahr konnte dieses Ergebnis allerdings noch überboten werden. Schließlich erreichten AySel & Arash Platz 2 im Halbfinale und waren somit erfolgreich für das Finale qualifiziert. Dort landeten sie dann auf Platz 3 mit 207 Punkten. Auch 2010 und 2011 konnten die aserbaidschanischen Beiträge Platz 2 im Halbfinale erreichen. So holte Safura mit Drip Drop im Finale Platz 5 mit 145 Punkten. 2011 hingegen dann der große Erfolg: Das Duo Ell & Nikki holten den ersten Sieg Aserbaidschans im Wettbewerb. Mit 221 Punkten war es ebenfalls eine neue Höchstpunktzahl für das Land. Auch 2012, als das Land erstmals Gastgeber der Veranstaltung war, war es erfolgreich. Schließlich erreichte Sabina Babayeva im Finale Platz 5. Durch Griechenlands Platz 17 im gleichen Jahr war Aserbaidschan dann damit das einzige Land, das bei jeder Teilnahme seit Einführung des Semifinales unter den besten zehn Ländern, den Top 10, zu finden war im Finale. Auch 2013 konnte das Land diesen Titel verteidigen: Farid Mammadov erreichte den zweiten Platz und holte gleichzeitig die bis dahin höchste Punktzahl des Landes mit 234 Punkten. Kurioserweise erreichte Aserbaidschan zwischen 2009 und 2013 genau jeden Platz unter den besten Fünf einmal. Damit gehörte das Land zu den erfolgreichsten Ländern im Wettbewerb bis 2013. Ab 2014 ging es dann allerdings bergab für das Land.

2014 erlangte Aserbaidschan dann seinen bisherigen Tiefpunkt im Wettbewerb: Dilara Kazimova erreichte nur Platz 22 im Finale und erreichte mit 34 Punkten die bisher niedrigste Punktzahl von Aserbaidschan im Wettbewerb. Somit erreichte das Land zum ersten Mal keine Platzierung unter den besten Zehn. Aber auch die Folgejahre waren längst nicht so erfolgreich wie vor 2013. Von nun an erreichte Aserbaidschan viele Platzierungen im Mittelfeld. So holte Elnur Hüseynov 2015 Platz 12, 2016 erreichte Samra Platz 17 und DiHaj holte 2017 Platz 14. 2018 folgte dann allerdings ein neuer Tiefpunkt für das Land im Wettbewerb. So erreichte die Sängerin Aisel mit ihrem Lied X My Heart nur Platz 11 im Halbfinale, womit Aserbaidschan erstmals im Halbfinale ausschied. Somit verlor das Land im selben Jahr wie Rumänien und Russland den Status, sich jedes Mal für das Finale qualifiziert zu haben. Allerdings erreichten auch die anderen Kaukasusrepubliken nicht das Finale, womit erstmals seit 2005 kein Land aus der Kakaususregion im Finale vertreten war. Erst 2019 ging es wieder bergauf für das Aserbaidschan.

So landete der Sänger Chingiz im Halbfinale auf Platz 5, womit er Aserbaidschan erfolgreich zurück ins Finale brachte. Dort landete Chingiz dann auf dem achten Platz und holte für das Land somit die erste Platzierung unter den besten Zehn seit 2013. Mit 302 Punkten holte er ebenfalls eine neue Höchstpunktzahl für Aserbaidschan. 2021 war der kurze Erfolg aber wieder vorbei. Efendi erreichte zwar das Finale, belegte dort mit Platz 20 aber den schlechtesten Platz seit 2014 im Finale und somit auch die zweitschlechteste Platzierung Aserbaidschans im Finale.

Insgesamt landeten also 8 von den 13 Beiträgen in der linken Tabellenhälfte. Insgesamt schied Aserbaidschan nur einmal im Halbfinale aus und erreichte bisher noch nie den letzten Platz. Mit einem Sieg, einem zweiten und einem dritten Plätzen und vielen weiteren Platzierungen unter den besten Zehn, zählt Aserbaidschan, trotz der Durststrecke von 2014 bis 2018, zu den erfolgreichsten Teilnehmern im Wettbewerb.

Liste der Beiträge

Farblegende: – 1. Platz. – 2. Platz. – 3. Platz.  Punktgleichheit mit dem letzten Platz.  ausgeschieden im Halbfinale/in der Qualifikation/im osteuropäischen Vorentscheid.  keine Teilnahme/nicht qualifiziert.  Absage des Eurovision Song Contests.

Jahr Interpret Titel
Musik (M) und Text (T)
Sprache Übersetzung Finale Halbfinale/
Qualifikation
Nationaler
Vorentscheid
PlatzPunkte PlatzPunkte
2008 Elnur & Samir Day After Day
M: Govhar Hasanzadeh; T: Zahra Badalbeyli
Englisch Tag für Tag 8 / 25132 6 / 1996 Land of Fire 2008
2009 AySel & Arash Always
M: Arash, Robert Uhlmann, Johan Bejerholm, Marcus Englof, Alex Papaconstantinou; T: Arash, Robert Uhlmann, Elin Wrethov, Anderz Wrethov
Englisch Immer 3 / 25207 2 / 19180 interne Auswahl
2010 Safura Drip Drop
M: Anders Bagge, Stefan Örn; T: Sandra Bjurman
Englisch Tropf, tropf 5 / 25145 2 / 17113 Land of Fire 2010
2011 Ell & Nikki Running Scared
M: Stefan Örn, Sandra Bjurman, Iain Farquharson; T: Stefan Örn, Sandra Bjurman
Englisch In Panik geraten 1 / 25221 2 / 19122 Milli Seçim Turu 2011
2012 Səbinə Babayeva When the Music Dies
M: Anders Bagge, Johan Kronlund, Sandra Bjurman, Stefan Örn; T: Anders Bagge, Sandra Bjurman, Stefan Örn, Johan Kronlund
Englisch Wenn die Musik stirbt 4 / 26150 Direkt für das Finale qualifiziert Milli Seçim Turu 2012
2013 Farid Mammadov Hold Me
M: Dimitris Kontopoulos; T: John Ballard, Ralph Charlie
Englisch Halte mich 2 / 26234 1 / 17139 Milli Seçim Turu 2013
2014 Dilara Kazimova Start a Fire
M/T: Stefan Örn, Johan Kronlund, Alessandra Günthardt
Englisch Ein Feuer entfachen 22 / 2633 9 / 1657 Böyük Sehne 2014
2015 Elnur Hüseynov Hour of the Wolf
M: Nicolas Rebscher, Nicklas Lif, Lina Hansson; T: Sandra Bjurman, Nicolas Rebscher, Nicklas Lif, Lina Hansson
Englisch Stunde des Wolfs 12 / 2749 10 / 1753 interne Auswahl
2016 Samra Miracle
M/T: Amir Aly, „T.I Jakke“ Erixson, Henrik Wikström
Englisch Wunder 17 / 26117 6 / 18185 interne Auswahl
2017 Dihaj Skeletons
M: Isa Melikow; T: Sandra Bjurman
Englisch Skelette 14 / 26120 8 / 18150 interne Auswahl
2018 Aisel X My Heart
M: Dimitris Kontopoulos; T: Sandra Bjurman
Englisch Streiche mein Herz Ausgeschieden 11 / 1994 interne Auswahl
2019 Chingiz Truth
M: Borislav Milanov, Trey Campbell, Bo J, Pablo Dinero, Hostess and Chingiz; T: Borislav Milanov, Trey Campbell, Bo J, Hostess
Englisch Wahrheit 8 / 26302 5 / 18224 interne Auswahl
2020 Efendi
Əfəndiyeva
Cleopatra
M/T: Luuk van Beers, Alan Roy Scott, Sarah Lake
Englisch Absage wegen der COVID-19-Pandemie
durch die EBU
interne Auswahl
2021 Efendi
Əfəndiyeva
Mata Hari
M/T: Amy van der Wel, Luuk van Beers, Tony Cornelissen
Englisch, Aserbaidschanisch Mata Hari 20 / 2665 8 / 16138 interne Auswahl
2022 Nadir Rüstəmli interne Auswahl


Vorentscheide

Einige Vertreter Aserbaidschans wurden über eine nationale Vorentscheidung ermittelt, wobei die Beiträge größtenteils intern ausgewählt wurden. Lediglich 2008 und 2013 wurden Interpret und Titel zusammen ermittelt. 2009 sowie seit 2015 verzichtet Aserbaidschan allerdings auf eine nationale Vorentscheidung und wählt seitdem sowohl Interpret als auch Lied intern aus. Trotzdem verwendete das Land in den Vorjahren verschiedene Formate um den Interpreten zu bestimmen.

Land of Fire (2008 und 2010)

2008 veranstaltete İctimai eine Vorentscheidung mit sechs Liedern und drei Interpreten. Unformal, Aynur Isgandarli und Elnur Hüseynov nahmen dabei mit je zwei Titeln teil. Der spätere Sieger Hüseynov, der zu 50 % per Juryvoting und zu 50 % per Televoting bestimmt wurde, hatte allerdings seinen zweiten Titel Day After Day zusammen mit Samir Javadzadeh vorgestellt, so dass dieser auch Aserbaidschan beim Debüt 2008 vertrat.

2010 hingegen wurde das Format beibehalten, das Televoting abgeschafft und um ein Halbfinale ergänzt. Dort traten sechs Interpreten mit sechs Lieder an, wovon drei Interpreten das Finale erreichten. Dort sang jeder Interpret jeweils drei Titel, wobei eine siebenköpfige Jury Drip Drop von Səfurə Əlizadə zum Sieger kürte. Erwähnenswert ist, dass sich unter den Halbfinalisten auch Elvira Michieva befand, Ex-Mitglied der deutschen Girlgroup Bisou.

Milli Seçim Turu (2011 bis 2013)

2011 fand unter dem Titel Milli Seçim Turu eine Castingshow mit sieben Vorrunden à elf Sängern statt. Aus jeder qualifizierte sich der Sieger, sowie aus allen Halbfinalen zwei weitere Kandidaten für ein Halbfinale. Aus den neun verbliebenen Künstlern wurden fünf für das Finale ausgewählt. Eine Jury entschied, Nigar Camal und Eldar Qasımov als Duo für den Eurovision Song Contest 2011 zu nominieren. Ihr Beitrag Running Scared wurde wie im Vorjahr später ausgewählt. Dieses System wurde auch 2012 verwendet.

2013 wurde zumindest die Finalshow von Milli Seçim Turu grundlegend verändert, da nun den Zuschauern bereits zu diesem Zeitpunkt die Songs präsentiert wurden und eine Jury den Beitrag und zugehörigen Interpreten wählte, in diesem Fall Farid Mammadov mit seinem Lied Hold Me.

Böyük Sehne (2014)

Für 2014 wurde erstmals die Castingshow Böyük Sehne als Vorentscheid angewandt. Durch drei Castingshows wurden die letzten drei Finalisten ausgewählt. Dabei gewann Dilara Kazimova. Der Beitrag wurde intern bestimmt und am 15. März 2014 präsentiert.

Sprachen

Bis 2020 stellte Aserbaidschan alle seine Beiträge in englischer Sprache vor. 2021 erhielt das Lied Mata Hari von Efendi zum ersten Mal Abschnitte in der Landessprache Aserbaidschanisch.

Liste der Kommentatoren und Punktesprecher

Diese Liste der Kommentatoren und Punktesprecher beginnt mit dem Beginn der TV-Übertragungen in Aserbaidschan.

Jahr Kommentatoren Punktesprecher
2007Leyla Əliyeva
Murad Arif
Keine Teilnahme
2008Hüsniyya Maharramova
Isa Melikov
Leyla Əliyeva
2009Leyla Əliyeva
Isa Melikov
Hüsniyya Maharramova
2010Husniyya MaharramovaTamilla Shirinova
2011Leyla AliyevaSəfurə Əlizadə
2012Konul Arifgizi
Saleh Bagirov
2013Konul ArifgiziTamilla Shirinova
2014Səbinə Babayeva
2015Kamran GuliyevTural Asadov
2016Azer Suleymanli
2017
2018
2019Murad ArifFaig Agayev
2020Wettbewerb abgesagt
2021 Ell & Nikki

Ausgetragene Wettbewerbe

Jahr Stadt Austragungsort Moderation
2012 Baku Bakı Kristal Zalı Leyla Əliyeva, Eldar Qasımov & Nargiz Birk-Petersen

Punktevergabe

Folgende Länder erhielten die meisten Punkte von oder vergaben die meisten Punkte an Aserbaidschan (Stand: 2021):[1]

Die meisten im Finale vergebenen Punkte
Platz Land Punkte
1 Ukraine Ukraine 122
2 Russland Russland 121
3 Moldau Republik Moldau 061
4 Israel Israel 058
5 Malta Malta 053
Die meisten im Finale erhaltenen Punkte
Platz Land Punkte
1 Russland Russland 124
2 Georgien Georgien 116
3 Moldau Republik Moldau 102
4 Ukraine Ukraine 094
5 Malta Malta 073
Die meisten insgesamt vergebenen Punkte
Platz Land Punkte
1 Russland Russland 220
2 Ukraine Ukraine 167
3 Israel Israel 116
4 Malta Malta 112
5 Griechenland Griechenland 107
Die meisten insgesamt erhaltenen Punkte
Platz Land Punkte
1 Russland Russland 213
2 Georgien Georgien 174
3 Moldau Republik Moldau 172
4 Malta Malta 138
5 Ukraine Ukraine 133

Vergaben der Höchstwertung

Seit 2008 vergab Aserbaidschan die Höchstpunktzahl im Finale an sieben verschiedene Länder, davon siebenmal an Russland. Im Halbfinale hingegen vergab Aserbaidschan die Höchstpunktzahl an zwölf verschiedene Länder, davon fünfmal an Russland.

Höchstwertung (Finale)
Jahr Land Platz
(Finale)
2008Turkei Türkei7
2009Turkei Türkei4
2010Turkei Türkei2
2011Ukraine Ukraine4
2012Turkei Türkei7
2013Ukraine Ukraine3
2014Russland Russland7
2015Russland Russland2
2016Russland Russland (J & T)3
2017 Belarus Belarus (J)17
Bulgarien Bulgarien (T)2
2018 Albanien Albanien (J)11
Israel Israel (T)1
2019Russland Russland (J & T)3
2020Wettbewerb abgesagt
2021 Russland Russland (J)9
Israel Israel (T)17
Höchstwertung (Halbfinale)
Jahr Land Platz
(Halbfinale)
2008Griechenland Griechenland1
2009Norwegen Norwegen1
2010Turkei Türkei1
2011Turkei Türkei13
2012Albanien Albanien2
2013Malta Malta4
2014Ukraine Ukraine5
2015Slowenien Slowenien5
2016Russland Russland (J & T)1
2017 Portugal Portugal (J)1
Georgien Georgien (T)11
2018Belarus Belarus (J & T)16
2019Russland Russland (J & T)6
2020Wettbewerb abgesagt
2021 Russland Russland (J)3
Israel Israel (T)5

Impressionen

Einzelnachweise

  1. Eurovision Song Contest Databate. Abgerufen am 3. Juni 2021 (englisch).
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