Australien beim Eurovision Song Contest

Dieser Artikel befasst sich mit der Geschichte Australiens als Teilnehmer am Eurovision Song Contest.

Regelmäßigkeit der Teilnahme und Erfolge im Wettbewerb

Dami Im (2016) ist Australiens bisher erfolgreichste Teilnehmerin gewesen

Bereits 1983 kam Australien mit dem Wettbewerb in Verbindung, als der Wettbewerb erstmals dort übertragen wurde. Seither wurde der Wettbewerb regelmäßig in Australien ausgestrahlt, ohne dass das Land teilnahm.[1] 2013, zum 30-jährigen Jubiläum der ersten Übertragung des Wettbewerbes in Australien, wurde das Land erstmals in einer Eurovision-Sendung erwähnt. So wurde während der Liveübertragung des ersten Halbfinale ein kurzes Video von SBS mit dem Titel Greetings from Australia (dt.: Grüße aus Australien) eingespielt, in dem die australische Eurovision-Kommentatorin Julia Zemiro erklärte, warum Australien den ESC mit so viel Interesse verfolge. 2014 durfte Australien erstmals die Eurovision-Bühne betreten. In der Pause des zweiten Halbfinales hatte auf Vermittlung des australischen Fernsehsenders SBS die australische Sängerin Jessica Mauboy außer Konkurrenz als Interval-Act einen Auftritt.[2][3] 2015 folgte dann das Teilnehmerdebüt Australiens.

Schließlich gab die EBU im Februar 2015 bekannt, dass Australien sein Debüt beim Wettbewerb geben wird. Das Land erhielt eine Einladung von der EBU, da der Wettbewerb dort seit 1983 ausgestrahlt wird und dort sehr beliebt ist. Australien war direkt für das Finale qualifiziert und durfte in beiden Halbfinalrunden abstimmen. Zunächst war geplant, dass Australien den Wettbewerb in Wien hätte gewinnen müssen, um auch 2016 teilnehmen zu dürfen. Der Wettbewerb hätte allerdings dann in Europa stattgefunden.[4] Nachdem Guy Sebastian aber nur Platz 5 im Finale belegte, war es zunächst unklar, ob das Land auch 2016 wieder teilnehmen werde. Im Mai 2015 sagte Jon Ola Sand, Executive Supervisor des ESC, dass die ESC Reference Group debattiere, Ländern außerhalb des EBU die Teilnahme zu erlauben, aber der Wettbewerb in jedem Fall in Europa ausgetragen werden würde.[5] Am 17. November 2015 wurde von der EBU schließlich bekannt gegeben, dass Australien 2016 zum zweiten Mal in Folge teilnehmen darf. Diesmal musste es sich aber in einem Halbfinale für das Finale qualifizieren. So nahm die Sängerin Dami Im im zweiten Halbfinale teil und konnte dieses auch gewinnen. Im Finale brachte sie, zugleich auch als Siegerin des Jury-Votings, Australien auf den zweiten Platz, was das bisher beste Ergebnis Australiens darstellt. Mit einer Punktzahl von 511 Punkten erreichte sie ebenfalls die bis heute höchste Punktzahl Australiens im Wettbewerb. Nach diesem Erfolg nahm das Land auch 2017 teil.

2017 erreichte der Sänger Isaiah dann, wie seine Vorgängerin, das Finale für Australien. Mit Platz 9 sicherte sich Australien dort seine bereits dritte Platzierung unter den besten Zehn in Folge, allerdings kamen nur insgesamt zwei Punkte von den Zuschauern (aus Dänemark), die restlichen 171 Punkte bekam Australien von den Jurys. Trotzdem nahm Australien auch 2018 teil. Nach einer internen Auswahl der Sängerin Jessica Mauboy, die bereits 2014 als Interval-Act in Kopenhagen auftrat, erreichte auch sie das Finale. Dort belegte Mauboy mit 99 Punkten aber nur den 20. Platz, ihr Beitrag bekam die wenigsten Televoting-Punkte. Auch für 2019 wurde dann eine Teilnahme angekündigt, ehe im Februar 2019 bekannt gegeben wurde, dass Australien mindestens bis zum Jahr 2023 am ESC teilnehmen wird.[6] Somit trat mit Kate Miller-Heidke auch 2019 ein australischer Interpret an. Sie gewann das erste Semifinale und kam im Finale auf Platz 9. 2021 war der australische Erfolg im Wettbewerb aber vorbei.

Denn zum ersten Mal seit dem Debüt Australiens schied das Land bereits im Halbfinale aus und nahm somit erstmals seit 2014 nicht am Finale teil. Mit Platz 14 von 16 im Halbfinale ist es die schlechteste Platzierung bisher. Auch die 28 Punkte stellen Australiens bisher niedrigste Punktzahl im Wettbewerb dar.

Insgesamt landeten also vier von den sechs Beiträgen in der linken Tabellenhälfte. Mit einem zweiten Platz und drei weiteren Platzierungen innerhalb der besten Zehn zählt Australien, trotz der verpassten Finalqualifikation 2021, zu den erfolgreichsten Teilnehmern im Wettbewerb.

Liste der Beiträge

Farblegende: – 1. Platz. – 2. Platz. – 3. Platz.  Punktgleichheit mit dem letzten Platz.  ausgeschieden im Halbfinale/in der Qualifikation/im osteuropäischen Vorentscheid.  keine Teilnahme/nicht qualifiziert.  Absage des Eurovision Song Contests.

Jahr Interpret Lied
Musik (M) und Text (T)
Sprache Übersetzung Finale Halbfinale/
Qualifikation
Nationaler
Vorentscheid
PlatzPunkte PlatzPunkte
2015 Guy Sebastian Tonight Again
M/T: Guy Sebastian, David Ryan Harris, Louis Schoorl
Englisch Heute Abend wieder 5 / 27196 Direkte Qualifikation
Auf Einladung der EBU
interne Auswahl
2016 Dami Im Sound of Silence
M/T: DNA (David Musumeci, Anthony Egizii)
Englisch Klang der Stille 2 / 26511 1 / 18330 interne Auswahl
2017 Isaiah Firebrace Don’t Come Easy
M/T: DNA (David Musumeci, Anthony Egizii), Michael Angelo
Englisch Es fällt nicht leicht 9 / 26173 6 / 18160 interne Auswahl
2018 Jessica Mauboy We Got Love
M: DNA (David Musumeci, Anthony Egizii); T: DNA (David Musumeci, Anthony Egizii), Jessica Mauboy
Englisch Wir haben Liebe 20 / 2699 4 / 18212 interne Auswahl
2019 Kate Miller-Heidke Zero Gravity
M: Kate Miller-Heidke, Keir Nuttall, Julian Hamilton; T: Kate Miller-Heidke, Keir Nuttall
Englisch Keine Schwerkraft 9 / 26284 1 / 17261 Eurovision 2019: Australia Decides
2020 Montaigne Don’t Break Me
M/T: Montaigne, DNA (David Musumeci, Anthony Egizii)
Englisch Mach mich nicht kaputt Absage wegen der COVID-19-Pandemie
durch die EBU
Eurovision 2020: Australia Decides
2021 Montaigne Technicolour
M/T: Montaigne, Dave Hammer
Englisch Farbenprächtig Ausgeschieden 14 / 1628 interne Auswahl
2022 Sheldon Riley Not the Same
M/T: Cam Nacson, Sheldon Riley, Timi Temple
Englisch Nicht dasselbe Eurovision 2022: Australia Decides

Nationale Vorentscheide

Bis einschließlich 2018 bestimmte der Sender SBS alle Interpreten mit ihren jeweiligen Songs intern. Der australische Beitrag von Guy Sebastian wurde am 16. März 2015 präsentiert.[7] Dami Im wurde als australische Vertreterin für den ESC 2016 am 3. März 2016 bekannt gegeben, ihr Lied wurde dann eine Woche später, am 10. März 2016, veröffentlicht. Anfang März 2017 wurde Isaiah als australischer Vertreter mit seinem Lied bekannt gegeben, Jessica Mauboy am 11. Dezember 2017.

Am 9. Februar 2019 fand die erste öffentliche Vorentscheidung Australiens, Eurovision 2019: Australia Decides, statt.[8] Diesen gewann Kate Miller-Heidke mit ihrem Song Zero Gravity.[9] Montaigne gewann am 8. Februar 2020, die zweite Ausgabe der Vorentscheidung, Eurovision 2020: Australia Decides, mit ihrem Song Don’t Break Me. 2021 wurde dann auf eine Vorentscheidung verzichtet, da Montaigne nach der Absage 2020 nun die Chance erhalten sollte Australien zu repräsentieren. Für 2022 wurde aber bereits eine Rückkehr der Vorentscheidung angekündigt.

Sprachen

Australien ist mit dem Vereinigten Königreich das Land, das alle seine Beiträge ausschließlich in englischer Sprache vorstellte.

Liste der Kommentatoren und Punktesprecher

Diese Liste der Kommentatoren und Punktesprecher beginnt mit dem Beginn der TV-Übertragungen in Australien.

Jahr Kommentatoren Punktesprecher
1983–2000Kommentar via BBCKeine Teilnahme
2001Mary Coustas
(kommentierte in der Rolle Effie)
2002Kommentar via BBC
2003–2004Des Mangan
2005–2008Kommentar via BBC
2009–2014Julia Zemiro
Sam Pang
2015–2016Julia Zemiro
Sam Pang
Lee Lin Chin
2017Myf Warhurst
Joel Creasey
2018Ricardo Gonçalves
2019Electric Fields
2020Wettbewerb abgesagt
2021Myf Warhurst
Joel Creasey
Joel Creasey

Punktevergabe

Folgende Länder erhielten die meisten Punkte von oder vergaben die meisten Punkte an Australien (Stand: 2021):[10]

Die meisten im Finale vergebenen Punkte
Platz Land Punkte
1 Schweden Schweden 56
2 Island Island 38
3 Frankreich Frankreich 37
4 Belgien Belgien 34
5 Bulgarien Bulgarien 33
Die meisten im Finale erhaltenen Punkte
Platz Land Punkte
1 Schweden Schweden 65
2 Island Island 56
3 Polen Polen 54
4 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 53
5 Danemark Dänemark 52
Die meisten insgesamt vergebenen Punkte
Platz Land Punkte
1 Schweden Schweden 110
2 Moldau Republik Moldau 071
3 Belgien Belgien 070
4 Israel Israel 065
Malta Malta 065
Die meisten insgesamt erhaltenen Punkte
Platz Land Punkte
1 Polen Polen 115
2 Schweden Schweden 096
3 Island Island 094
4 Danemark Dänemark 092
5 Belgien Belgien 089

Vergaben der Höchstwertung

Seit 2015 vergab Australien die Höchstpunktzahl an acht verschiedene Länder, davon dreimal an Schweden. Im Halbfinale dagegen vergab Australien die Höchstpunktzahl an zehn verschiedene Länder, davon je zweimal an Belgien und Schweden.

Höchstwertung (Finale)
Jahr Land Platz
(Finale)
2015Schweden Schweden1
2016Belgien Belgien (J & T)10
2017 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (J)15
Moldau Republik Moldau (T)3
2018 Schweden Schweden (J)7
Israel Israel (T)1
2019 Schweden Schweden (J)5
Norwegen Norwegen (T)6
2020Wettbewerb abgesagt
2021 Malta Malta (J)7
Island Island (T)4
Höchstwertung (Halbfinale)
Jahr Land Platz
(Halbfinale)
2015Serbien Serbien (Erstes Halbfinale)9
Schweden Schweden (Zweites Halbfinale)1
2016Belgien Belgien (J & T)3
2017 Polen Polen (J)9
Moldau Republik Moldau (T)2
2018 Schweden Schweden (J)2
Danemark Dänemark (T)5
2019 Tschechien Tschechien (J)2
Island Island (T)3
2020Wettbewerb abgesagt
2021 Malta Malta (J)1
Ukraine Ukraine (T)2

Verschiedenes

  • Australien war das einzige Land, das vor 2016 mehr als zweimal die Höchstwertung (12 Punkte) in den ESC-Shows vergeben hat, da Australien 2015 in beiden Halbfinalen und im Finale abstimmen durfte. Seit 2016 vergeben alle Länder insgesamt viermal die Höchstwertung.
  • Am 20. April 2021 wurde bekanntgegeben, dass die australische Delegation wegen der COVID-19-Pandemie nicht anreisen könne, weshalb die Live-on-Tape-Version der Sängerin Montaigne gezeigt wurde.[11]
  • Von 2010 bis 2014 veranstaltete Australien jedes Jahr selber eine Zuschauerabstimmung. Das Ergebnis floss zwar nicht in das Endergebnis mit ein, zeigte aber, für wen sich das australische Publikum entschieden hätte.

Impressionen

Einzelnachweise

  1. Yasmin Jeffery: Eurovision 2019: Why is Australia still in the song contest and what would happen if we won? In: abc.net.au. 15. Mai 2019, abgerufen am 21. September 2019 (englisch).
  2. Jessica Mauboy auf eurovision.tv; abgerufen am 12. Februar 2015
  3. Dean Vuletic: The Eurovision Song Contest, From Australia to Austria (part 1). 30. April 2014; abgerufen am 12. Februar 2015
  4. eurovision.tv
  5. escxtra.com
  6. Douze Points: Reference-Group-Entscheidung: Australien bis 2023 beim ESC dabei. 13. Februar 2019, abgerufen am 13. Februar 2019 (deutsch).
  7. eurofire.blog.de: Australien: Beitrag in erster Märzwoche (Memento vom 11. Februar 2015 im Internet Archive)
  8. Douze Points: Australia Decides 2019: Wer ist Dein Favorit? 6. Februar 2019, abgerufen am 13. Februar 2019 (deutsch).
  9. Douze Points: ESC-Barometer: Wie gefällt Dir der australische Beitrag „Zero Gravity“ von Kate Miller-Heidke? 9. Februar 2019, abgerufen am 13. Februar 2019 (deutsch).
  10. Eurovision Song Contest Databate. Abgerufen am 3. Juni 2021 (englisch).
  11. Montaigne: “I’m still absolutely stoked I can present Technicolour”. In: eurovision.tv. 20. April 2021, abgerufen am 20. April 2021 (englisch).
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