Ernst von Jagow

Ernst Ludwig v​on Jagow (* 6. November 1853 a​uf Schloss Calberwisch i​n Düsedau, Altmark; † 19. April 1930 i​n Brandenburg (Havel)) w​ar ein deutscher Verwaltungsjurist, königlich preußischer Wirkl. Geh. Rat u​nd Oberpräsident i​n der Provinz Westpreußen.

Ernst von Jagow und seine Ehefrau Helene bei der Jagd auf Auerhahn (1915)

Leben

Ernst v​on Jagow w​ar ein Sohn d​es Gutsbesitzers Eduard Ernst Alexander Leopold v​on Jagow (1804–1874), Gutsherr a​uf Calberwisch u​nd Uchtenhagen (beide Landkreis Osterburg), u​nd der Bernhardine, geborene von Kalben (1822–1900).

Sein Onkel w​ar Friedrich v​on Jagow u​nd sein Großvater Wilhelm v​on Jagow. Sein ältester Bruder w​ar Bernhard v​on Jagow. Ein anderer Bruder, Eduard Georg v​on Jagow (* 1850), w​ar mit e​iner Tochter d​es Generals Ewald Christian Leopold v​on Kleist (1824–1910) verheiratet.

Von 1866 b​is 1871 machte e​r sein Abitur a​uf der Ritterakademie z​u Brandenburg. Bekannte Mitschüler w​aren unter anderem Franz v​on Veltheim Fürst u​nd Herr z​u Putbus u​nd Friedrich Wilhelm v​on Loebell, a​uch sein Bruder Eduard besuchte zeitgleich d​ie altehrwürdige Schuleinrichtung d​es preußischen Adels.[1] 1881 t​rat Jagow i​n den Verwaltungsdienst d​es preußischen Staates u​nd arbeitete a​ls Regierungsassessor i​n Hannover u​nd Liegnitz. 1886 w​urde er Landrat d​es Kreises Osterburg, w​ie schon s​ein Großvater Wilhelm v​on Jagow u​nd sein Onkel Friedrich v​on Jagow. Seit 1893 Oberpräsidialrat d​er Provinz Posen, w​urde er 1895 Regierungspräsident d​es Regierungsbezirks Posen. Von 1901 b​is 1905 bekleidete e​r das Amt d​es Regierungspräsidenten i​n Marienwerder; i​m Anschluss folgte b​is 1919 s​eine Verwendung a​ls Oberpräsident d​er Provinz Westpreußen.[2]

Von 1889 b​is 1901 w​ar er Mitglied d​es Preußischen Abgeordnetenhauses für d​en Wahlkreis Magdeburg 2 (Osterburg – Stendal). Wegen seiner Beförderung z​um Oberpräsidenten v​on Westpreußen l​egte er s​ein Mandat nieder.[3] Ebenfalls s​eit 1889 w​ar Jagow Mitglied i​m Johanniterorden, Rechtsritter d​ann 1898, größtenteils u​nd berufsbedingt i​n der Posener Genossenschaft organisiert.[4]

Nach d​em Ersten Weltkrieg w​ar er n​ach 1919 Domherr d​es Domstifts Brandenburg[2] u​nd wohnte m​it dem exklusiven Recht i​n dieser Phase a​uf der Dominsel, Burghof 10.[5]

Familie

Ernst v​on Jagow entstammte d​em alten altmärkischen Adelsgeschlecht d​erer von Jagow; e​r hinterließ n​ach seinem Tod i​m Jahr 1930 s​eine Ehefrau Helene, geb. von Enckevort (1870–1941), d​ie Tochter d​es Adrian v​on Enckevort a​uf Vogelsang u​nd seiner Ehefrau Hildegard, geb. v​on Borcke. Helene h​atte Ernst v​on Jagow – n​ach ihrer Scheidung i​m Jahr 1899 v​on Max Georg Theodor Freiherr v​on Puttkamer – i​n zweiter Ehe a​m 4. Juni 1901 i​n Berlin geheiratet u​nd brachte i​hre sechsjährige Tochter Dolly Maxa v​on Puttkamer m​it in d​ie Ehe; e​ine zweite Tochter a​us erster Ehe w​ar im Jahr 1894 i​m ersten Lebensjahr verstorben.[6] In erster Ehe w​ar er m​it Hertha Elisabeth Klara von Polenz (1856–1898) verheiratet.

Werke

  • Grüne Brüche aus meinem Weidmannsleben. Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber, Leipzig 1922

Literatur

  • Vorstand des Familienverbandes von Jagow: Geschichte des Geschlechts von Jagow 1243–1993, Verlag Ernst Knoth, Melle, 1993. Nr.: 197, S. 60 f.

Einzelnachweise

  1. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705-1913. Hrsg.: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Ernst von Jagow-Zögling-RA-No.: 1234. Selbstverlag, Belzig, Ludwigslust 1913, S. 271 (d-nb.info [abgerufen am 19. August 2021]).
  2. Michael Rademacher: Rademachers deutsches biographisches Archiv 1871–1945. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  3. Mann, Bernhard (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne. Düsseldorf : Droste Verlag, 1988, S. 198 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien : Bd. 3); zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kühne: Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 6). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5182-3, S. 402–404.
  4. Johanniterorden (Hrsg.): Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. 1905. Auflage. Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Berlin 1905, S. 40–225 (kit.edu [abgerufen am 20. August 2021]).
  5. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Fortsetzung und Ergänzungen 1913 - 1929. Hrsg.: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Zöglingsverzeichnis II von IV. Selbstverlag, Belzig, Ludwigslust 1929, S. 7 (kit.edu [abgerufen am 19. August 2021]).
  6. Ellinor von Puttkamer (Bearbeiterin): Geschichte des Geschlechts v. Puttkamer (= Deutsches Familienarchiv, Band 83–85). 2. Auflage, Degener, Neustadt an der Aisch 1984, ISBN 3-7686-5064-2, S. 673
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