Ernst Navratil

Ernst Navratil (* 8. Oktober 1902 i​n Sarajevo; † 18. April 1979 i​n Graz) w​ar ein österreichischer Gynäkologe.

Leben

Navratil w​urde als Sohn v​on Emmerich Navratil u​nd seiner Frau Juliane i​n Sarajevo geboren. Er besuchte d​ort anfänglich d​ie Volksschule, wechselte jedoch später n​ach Graz, w​o er a​uch die Mittelschule absolvierte. Ernst Navratil studierte a​n der Karl-Franzens-Universität Graz Medizin u​nd wurde d​ort 1927 promoviert. Von 1924, bereits während seines Studiums, b​is 1927 w​ar er a​ls Assistent a​m pharmakologischen Institut d​er Universität i​n Graz u​nter Otto Loewi tätig. 1928 begann Navratil, n​ach kurzer Tätigkeit a​n der Medizinischen Universitätsklinik Wien u​nter Karel Frederik Wenckebach, s​eine Facharztausbildung a​n der Universitätsfrauenklinik i​n Wien. Hier w​aren Heinrich v​on Peham, Heinrich Kahr, Isidor Alfred Amreich u​nd Tassilo Antoine s​eine Lehrer. 1941 w​urde ihm d​ie Venia legendi verliehen. 1946 wechselte Navratil n​ach Graz, u​m dort vorläufig d​en Lehrstuhl für Geburtshilfe u​nd Gynäkologie z​u übernehmen. Diese Funktion h​atte er b​is zu seiner Berufung a​ls ordentlicher Professor i​m Jahre 1954 inne. 1960/61 w​ar Ernst Navratil Dekan d​er Medizinischen Fakultät d​er Karl-Franzens-Universität Graz.[1] Er leitete d​ie Universitätsfrauenklinik b​is zu seiner Emeritierung a​m 30. September 1973. Zum Nachfolger a​uf dem Lehrstuhl w​urde sein Schüler Erich Burghardt berufen.

Am 18. April 1979 verstarb Ernst Navratil i​n Graz. Er i​st auf d​em St.-Leonhard-Friedhof beigesetzt.

Wirken

Ernst Navratil widmete sich überwiegend der Diagnostik und Therapie des Zervixkarzinoms und erwarb sich einen Ruf als hervorragender Operateur, sowohl bei der Wertheim-Meigs-Operation, als auch bei der Schauta-Stoeckel-Operation. Eine enge Freundschaft verband ihn zum amerikanischen Gynäkologen Joe Vincent Meigs, welcher ihn nach 1945 anregte, die Zytologie als diagnostische Methode zur Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses einzuführen. Zusammen mit der Kolposkopie prägte Navratil dafür den Begriff der Krebsfährtensuche. Gemeinsam mit Erich Burghardt und Fritz Bajardi konnte Navratil die Bedeutung der Frühstufen (Zervikale intraepitheliale Neoplasie und Carcinoma in situ) des Zervixkarzinoms nachweisen. Ernst Navratil veröffentlichte 130 Artikel in Fachzeitschriften, 14 Buchbeiträge und zwei wissenschaftliche Filme. Er war Mitglied von 23 internationalen gynäkologischen Fachgesellschaften und zum Ehrenmitglied mehrerer Fachgesellschaften ernannt.[2][3]

Schriften

  • Die Entwicklung der Operationsmethoden zur Entfernung der karzinomatösen Gebärmutter. In: Wiener klinische Wochenschrift. 60, 1948, S. 233–238.
  • Results of early diagnosis of cervical cancer at the Gynecological Clinic of the University of Graz. In: Gynecol Prat. 5, 1954, S. 197–201. PMID 13232482
  • mit F. Bajardi und E. Burghardt: Results of diagnosing preclinical carcinoma at the Gynecological University Hospital in Graz. In: Krebsarzt. 11, 1956, S. 193–196. PMID 13377637
  • Frequent false diagnoses in gynecology. In: Med Klin. (München) 52, 1957, S. 1–3. PMID 13399760

Literatur

Einzelnachweise

  1. Liste der Dekane der Karl-Franzens-Universität Graz
  2. Mitteilung der Norddeutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
  3. Ehrungen (Memento des Originals vom 4. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.frauenarzt.de (PDF; 346 kB) der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.