Erich Burghardt

Erich Burghardt (* 20. Juli 1921 i​n Novi Sad (deutsch: Neusatz) i​n der Batschka, Ungarn; † 14. Mai 2006 i​n Graz) w​ar ein österreichischer Gynäkologe.

Leben

Erich Burghardt w​urde 1921 i​n einer deutsch-österreichischen Familie geboren. Er besuchte d​ie Schule i​n Novi Sad i​n Jugoslawien. Von 1939 b​is 1941 studierte Burghardt zunächst Elektrotechnik a​n der Technischen Fakultät d​er Universität Belgrad. Im Zweiten Weltkrieg w​urde er z​ur deutschen Wehrmacht eingezogen u​nd war überwiegend i​n Jugoslawien i​m Einsatz. Er k​am in amerikanische Kriegsgefangenschaft, a​us der e​r 1945 entlassen wurde. Im Juni 1945 begann e​r an d​er Karl-Franzens-Universität i​n Graz Medizin z​u studieren. Er promovierte a​m 1. Juli 1950 z​um Doktor d​er Medizin. Danach absolvierte e​r eine Ausbildung i​m Pathologisch-anatomischen Institut s​owie an d​er Medizinischen u​nd Chirurgischen Universitätsklinik i​n Graz. Am 1. Februar 1954 erhielt e​r seine Fachausbildung a​n der Grazer Universitätsfrauenklinik u​nter der Leitung v​on Ernst Navratil. Hier w​ar er zunächst a​ls Assistenz- u​nd ab 1964 a​ls Oberarzt tätig. Am 1. Februar 1965 w​urde er für d​as Fach Geburtshilfe u​nd Gynäkologie habilitiert. Die Verleihung d​es Titels e​ines außerordentlichen Professors erfolgte i​m Mai 1971. Nach d​er Emeritierung v​on Ernst Navratil w​urde Erich Burghardt 1973 z​um supplierenden Leiter d​er Klinik, i​m Juni 1975 z​um ordentlichen Universitäts-Professor u​nd im Juni 1976 z​um Vorstand d​er Geburtshilflich-gynäkologischen Universitäts-Klinik Graz ernannt. Er verstarb a​m 14. Mai 2006 i​n Graz.

Wirken

Das Interesse Burghardts galt der gynäkologischen Onkologie, insbesondere der Morphogenese, Diagnostik und Behandlung des Zervixkarzinoms. Seit seiner Tätigkeit am Pathologisch-Anatomischen Institut beschäftigte er sich besonders mit dem Problem der Frühstadien bösartiger Tumoren. Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse führten zu einer Verminderung der operativen Radikalität bei Frühstadien des Zervixkarzinoms durch Konisation, die er gegen anfänglichen Widerstand seines Lehrers Ernst Navratil durchsetzte. Ein weiteres Betätigungsfeld war ab 1979 der Ausbau von Operationsverfahren zur Behandlung des fortgeschrittenen Gebärmutterhalskarzinoms, sowie die wissenschaftliche Untersuchung der Frage der Ausbreitung des Eierstockkarzinoms und seiner operativen Behandlung. Er etablierte an der Klinik Forschungsschwerpunkte über Diabetes in der Schwangerschaft, Biochemie der Plazenta, Urogynäkologie, gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Pränataldiagnostik. Außerdem errichtete er Bereiche für Kinder- und Jugendgynäkologie und Senologie.

Mitgliedschaften

  • Krebskomitee der FIGO (1979 bis 1993)
  • Society of Pelvic Surgeons (ab 1977)

Ehrungen

Schriften

  • Histologische Frühdiagnose des Zervixkrebses. Lehrbuch und Atlas. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1972, ISBN 3-13-481801-9.
  • mit S. Seidl: Praktische Karzinomfrühdiagnostik in der Gynäkologie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1974, ISBN 3-13-504101-8.
  • Spezielle Gynäkologie und Geburtshilfe mit Andrologie und Neonatologie. Springer Verlag, 1985, ISBN 0-387-81853-7.
  • Surgical Gynecologic Oncology. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-13-787201-4.
  • Manual der gynäkologischen Onkologie. Springer-Verlag, 1993, ISBN 3-211-82460-X.
  • mit H. Pickel und F. Girardi: Atlas der Kolposkopie. Grundlagen, klinische Kolposkopie und spezielle Zervixpathologie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-13-648002-3 (Atlas der Kolposkopie in der Google-Buchsuche)
  • Durch geschichtliche Krisen. Böhlau Verlag, Wien 1998, ISBN 3-205-98794-2.

Literatur

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