Zervikale intraepitheliale Neoplasie
Die Zervikale Intraepitheliale Neoplasie (CIN) stellt eine als Präkanzerose geltende Dysplasie des Gebärmutterhalses dar.
Krankheitsbild
Die CIN wird in drei Schweregrade eingeteilt:
- CIN I: (leichte Dysplasie) geht von basal aus bis höchstens einem Drittel der Höhe des Epithels;
- CIN II: (mittelgradige Dysplasie) bis zu zwei Drittel des Epithels;
- CIN III: (hochgradige Dysplasie) durchzieht fast das gesamte Epithel (Carcinoma in situ).
- Normales zervikales Epithel.
- Grad I CIN.
- Grad II CIN.
- Grad III CIN.
Die CIN III gilt als sogenannte obligate Präkanzerose, das heißt, dass ein Übergang zum Zervixkarzinom sehr wahrscheinlich ist. Ätiologisch als bedeutsam gelten eine protrahierte HPV-Infektion des genitalen Typs (v. a. Nr. 16 und 18) und hohe Geburtenzahl.
Das Durchschnittsalter der Patientinnen beim Auftreten einer für CIN I und CIN II beträgt 24–27 Jahre. Etwa die Hälfte der CIN-1-Läsionen bilden sich zurück. Rund 10 % schreiten bis zum CIN III voran und 2 % werden zu einem invasiven Cervixkarzinom. Das Durchschnittsalter der Patientinnen bei der Entdeckung einer Läsion der Stufe CIN III rangiert zwischen 35 und 40 Jahren.[1]
Je nach Schweregrad der CIN wird die weitere Vorgehensweise festgelegt. Bei einer leichten Dysplasie (CIN I) geht man von einer Spontanrückbildungsrate von 50 bis 70 Prozent aus, daher wird hauptsächlich zuwartend vorgegangen und in regelmäßigen Abständen untersucht, ob und wie sich die Dysplasie weiterentwickelt. Bei mittelgradigen Dysplasien (CIN II) liegt die Rückbildungsrate bei etwa 30–50 Prozent. In diesem Fall entscheidet man zwischen einem zuwartenden Vorgehen mit regelmäßigen Kontrollen oder einer Entfernung des betroffenen Areals am Muttermund mittels Konisation oder Laser-Vaporisation. Bei schwergradigen Dysplasien (CIN III) liegt die Spontanregressionsrate nur noch bei 10 Prozent. Hier sollte tendenziell eher eine Konisation erfolgen.
Einzelnachweise
- Stanley Robboy, Maria Merino, George Mutter: The Female Reproductive System. In: Raphael Rubin, David Strayer et al.: Rubin's Pathology. 5. Auflage. Philadelphia 2008, S. 798.