Erlöserkirche (Langenfeld)
Die Erlöserkirche () ist eine unter Denkmalschutz stehende evangelische Kirche in Langenfeld-Immigrath / Hardt.
Kurzbeschreibung
Die Erlöserkirche in der Ortslage Hardt in Langenfeld-Immigrath ist das größte evangelische Gotteshaus in Langenfeld. Vollständig aus dunkelgrauem Naturstein erbaut, wirkt sie auf den Betrachter – so der Umweltschutz- und Verschönerungsverein e. V. – „wie eine feste Burg“.[1]
Historische Beschreibung
Eine historische Beschreibung des damals noch recht jungen Gotteshauses findet sich im Heimatbuch der Gemeinde Richrath-Reusrath. Der damalige Pfarrer Hans Berghöfer beschrieb seine Kirche darin wie folgt:
„Da wo das Gelände moderner Industrie und die Wald- und Ackerflächen des bergischen Landes sich einen, steht die neue evangelische Kirche zu Immigrath. Altes und Neues hat sie in ihre Art aufgenommen. In großen geschlossenen Flächen steigen die Mauern empor, einfach und schlicht sind die Fensteröffnungen. Es ringt sich aus der Schwere sieghaft und stark das Symbol des Glaubens: von dem einzigen Steilgiebel an der Schauseite grüßt das Kreuz und hoch empor reckt sich über den Bau der Turm. Hier aber in freier Höhe mahnen die Formen des schiefergedeckten, geschwungenen Helmes an den Geist der bergischen Heimat, der auch dieser Kirchenbau entwachsen ist. Durch den großen Portalbogen gelangt man in das Innere. auch hier wieder der glückliche Versuch einer organischen Verschmelzung von Altem und Neuen: Romanische Formgedanken klingen allenthalben an. Ein weiter, lichter Raum soll die Gemeinde aufnehmen; der Blick wird zu dem Chor hingezogen. Hier werden Altar und Orgel zur freien Einheit zusammengefasst. Aus dem Dunkel des Halbrundes, das sein geringes Licht aus buntverglasten Fenstern erhält, erglänzt ein großes, leuchtend weißes Kreuz.“[2]
Entstehungsgeschichte
Die Entstehungsgeschichte der Erlöserkirche klang in den Worten des Pfarrers bereits an. Als Grund für ihre Errichtung ist der technische Fortschritt zu nennen, der scharenweise Arbeiter in die entstehenden und rasch anwachsenden Textil- und Montanbetriebe lockte. Trotz des überwiegenden Zuzugs von katholischen Arbeitern ließen sich ebenfalls viele Protestanten in Langenfeld nieder. Sie brachten die bis dahin ausreichende, einzige evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Reusrath rasch an die Kapazitätsgrenzen. Zur Entlastung der Martin-Luther-Kirche wurde deshalb Ende der 1890er Jahre mit der Planung eines weiteren Kirchengebäudes in Immigrath begonnen. Deren Baupläne wurden im Jahre 1902 vorgelegt und schließlich genehmigt.[1][3]
Hierzu ergänzend nachgetragen sei, dass im Jahre 1876 bereits vier Fünftel der insgesamt 1520 Gemeindemitglieder in Immigrath lebten. Vorläuferin der Kirche war deshalb ein ob dieses Umstandes schon 1877 durch Pfarrer Goebel errichtetes Bethaus, welches an der Stelle des heutigen Gemeindehauses stand. Da im Übrigen der Friede wohl arg unter den rivalisierenden Gruppen in der Gemeinde litt, sah sich Pfarrer Josten in seiner Festpredigt 1883, anlässlich der 200-Jahr-Feier der Martin-Luther-Kirche, zu ernsten Ermahnungen aufgerufen. Acht Jahre später schließlich wurde mit dem Friedhofsgelände in Immigrath auch das daneben liegende Baugrundstück für die Kirche erworben. Ein Kirchbauverein nahm darauf im Jahre 1893 seine Tätigkeit auf. Nach der Satzung des Vereins musste jedes Mitglied jeden Sonntag 10 Reichspfennige einzahlen. 1901 wurden zwar bereits 2310 Gemeindemitglieder der Erlöserkirche gezählt, doch erst sieben Jahre später konnte der Grundstein zur Kirche gelegt werden.[4]
Baugeschichte
Die Erlöserkirche entstand nach den Plänen des in Elberfeld ansässigen Architekten Arno Eugen Fritsche – einem versierten Kirchenbau-Experten – in Anlehnung an dessen Kirchenbau in Königsborn bei Unna. Am 28. Juni 1908 legte man in den Grundstein eine Berliner, eine hiesige und eine Kölnische Zeitung sowie das hier verbreitete kirchliche Blatt. Dazu gab man in den Grundstein Münzen von 5 Mark an abwärts, Bilder von Kaiser Wilhelm I. und Kaiser Wilhelm II. sowie schließlich noch eine auf Pergament geschriebene Urkunde über den Bau der Kirche.[3] In dieser Grundstein-Urkunde heißt es zum Schluss: „… möge in den kommenden Jahrhunderten eine erlösungsbedürftige Gemeinde stets finden, was sie sucht: Trost, Frieden, Licht und Kraft…“.[1] Die feierliche Einweihung der Kirche erfolgte am 28. November 1909 unter Pfarrer Buse.[3]
In den Jahren 1975/1976 reiften Vorüberlegungen, den Innenraum der Erlöserkirche umzugestalten. Hintergrund war die theologische Erkenntnis, dass die Kirchengemeinde den Gottesdienst feiert und dieser nicht durch den Pfarrer abgehalten wird. Dieser Gedanke wurde durch den im Advent 1981 abgeschlossenen Umbau im Inneren optisch umgesetzt.[1] Wie in vielen Kirchenbauten im Rheinland wurde bei diesem Umbau – ohne Kriegseinwirkungen, sondern auf Bestreben der Gemeinde! – ein originalgetreu erhaltener Innenraum aus der Zeit der Jahrhundertwende zerstört.
Einzelnachweise
- Umweltschutz- und Verschönerungsverein Langenfeld e. V.: Ein Führer durch gebaute Geschichte Langenfelds.
- VVV e. V.: Heimatbuch der Gemeinde Richrath-Reusrath, Hense Druck 1928, Faksimile Verlag Rheinlandia, 1986.
- Rolf Müller: Stadtgeschichte Langenfeld Rheinland. Verlag Stadtarchiv Langenfeld 1992.
- Friedhelm Görgens, Langenfeld, Droste, Düsseldorf 1984
Weblinks
- Untere Denkmalbehörde der Stadt Langenfeld (Memento vom 28. Februar 2011 im Internet Archive)
- Denkmalliste Baudenkmäler
- offizielle website der Gemeinde (Memento vom 27. August 2006 im Internet Archive)