Elpasolith
Elpasolith ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide mit der chemischen Zusammensetzung K2[12]Na[6][AlF6][1]. Es ist damit chemisch gesehen ein Kalium-Natrium-Aluminofluorid.
Elpasolith | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | K2[12]Na[6][AlF6][1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Halogenide |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
3.CB.15 (8. Auflage: III/B.03) 11.06.02.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol | kubisch-hexakisoktaedrisch; 4/m 3 2/m[2] |
Raumgruppe | Fm3m (Nr. 225) |
Gitterparameter | a = 8,12 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 4[1] |
Häufige Kristallflächen | [111] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 2,5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 2,98(1); berechnet: 3,01[3] |
Spaltbarkeit | keine |
Bruch; Tenazität | uneben |
Farbe | farblos |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinende |
Glanz | schwacher Glasglanz, Fettglanz |
Radioaktivität | kaum messbar[2] |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | n = 1,376(2)[3] |
Weitere Eigenschaften | |
Besondere Merkmale | Gelegentliche Fluoreszenz |
Elpasolith kristallisiert im kubischen Kristallsystem und konnte bisher nur in Form körniger bis massiger Mineral-Aggregate entdeckt werden, die aus farblosen und durchsichtigen bis durchscheinenden Kristallen von weniger als einem Millimeter Größe bestehen. Der Habitus dieser Elpasolithkristalle ist meist oktaedrisch oder trapezoedrisch und deren Oberflächen weisen einen schwachen glas- bis fettähnlichen Glanz auf.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Elpasolith in Quarz-Mikroklingängen im Pikes Park Granit in El Paso County (Colorado) und beschrieben 1883 von Cross und Hillebrand, die das Mineral nach seiner Typlokalität benannten.
Klassifikation
In der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Elpasolith zur Mineralklasse der „Halogenide“ und dort zur Abteilung der „Doppelhalogenide mit [BF4]1−, [SiF6]2− und [AlF6]3−“, wo er zusammen mit Kryolith die „Kryolith-Elpasolith-Gruppe“ mit der System-Nr. III/B.03 und den weiteren Mitgliedern Bøgvadit, Calcjarlit, Colquiriit, Jarlit, Jørgensenit, Kryolithionit und Simmonsit bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Elpasolith dagegen in die allgemeinere Abteilung der „Komplexen Halogenide“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Insel-Aluminofluoride (Neso-Aluminofluoride)“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Kryolith und Simmonsit die „Kryolithgruppe“ mit der System-Nr. 3.CB.15 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Elpasolith in die Klasse der „Halogenide“ und dort in die Abteilung der „ Komplexe Halogenide – Aluminiumfluoride“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 11.06.02 innerhalb der Unterabteilung „Komplexe Halogenide - Aluminiumfluoride mit verschiedenen Formeln“ zu finden.
Kristallstruktur
Elpasolith kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fm3m (Raumgruppen-Nr. 225) mit dem Gitterparameter a = 8,12 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].
Eigenschaften
Gelegentlich zeigen Elpasolithproben unter UV-Licht eine bläuliche Fluoreszenz mit einem Stich ins Violette.[4]
Bildung und Fundorte
Elpasolith bildet sich in pegmatitischen Gängen sekundär aus fluorhaltigen Mineralen.
In der Typlagerstätte Pikes Peak in Colorado (USA) kommt er zusammen mit Kryolith, Pachnolith, Thomsenolith, Prosopite und Gearksutit vor. In Quarzgängen einer hydrothermalen Antimon-Lagerstätte in Italien (Cetine Mine) ist Elpasolith vergesellschaftet mit Hydrokenoralstonit, Rosenbergit, Gips, Fluorit und Quarz.
Weitere bekannte Fundorte sind unter anderem die Kryolithlagerstätte Ivittuut (Ivigtut) in Grönland; bei Chiusdino in der Toskana (Italien); in den Bergen Kedykverpakhk und Koaschwa auf der Halbinsel Kola sowie in der G.I. Gasberg's Topaz-Kryolite-Mine im südlichen Ural (Russland); in der Oblast Schytomyr in der Ukraine; sowie im Goldie Karbonatit in Fremont County (Colorado), im Zapot Pegmatit in Nevada und im Morefield Pegmatit in Virginia in den USA.[5]
Siehe auch
Literatur
- Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0.
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8.
- W. Cross, W. F. Hillebrand: Mineralogy of the Rocky Mountains, II Minerals from the neighborhood of Pike’s Peak. In: U.S. Geological Survey Bulletin Band 20 (1883), S. 40–74
- Clifford Frondel: New Data on Elpasolith and Hagemannite. In: American Mineralogist. Band 33, 1948, S. 84–87 (PDF 233 kB)
Weblinks
Einzelnachweise
- Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 161.
- Webmineral – Elpasolite (englisch)
- Elpasolite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 68,5 kB)
- Mindat – Elpasolite (englisch)
- Fundortliste für Elpasolith beim Mineralienatlas und bei Mindat