Eleonora Fugger von Babenhausen

Eleonora Aloysia Maria Fürstin Fugger v​on Babenhausen, geb. Prinzessin z​u Hohenlohe-Bartenstein u​nd Jagstberg (* 4. Oktober 1864 i​n Bartenstein; † 1. März 1945 i​n Wien), a​uch bekannt a​ls Fürstin Nora Fugger, w​ar eine österreichische Adlige u​nd Salonnière u​nd wurde d​urch ihre Autobiografie u​nd ihre Beobachtungsgabe d​er damaligen Gesellschaft bekannt. Nach d​em Tode d​er Kaiserin Elisabeth übernahm Nora Fugger, gemeinsam m​it Fürstin Pauline v​on Metternich, d​ie Rolle d​er Grande Dame d​er Wiener Gesellschaft u​nd schrieb i​hre Eindrücke u​nd Memoiren nieder.

Abstammung

Prinzessin (bzw. s​eit 1906 Fürstin) Nora, w​ie sie zeitlebens genannt wurde, w​ar die Tochter v​on Fürst Karl Ludwig Constantin Heinrich z​u Hohenlohe-Bartenstein (* 2. Juli 1837 i​n Haltenbergstetten; † 23. Mai 1877 ebenda, beigesetzt i​n Bartenstein) u​nd Fürstin Rosa Karoline, geb. Gräfin v​on Sternberg (* 16. März 1836 i​n Gyöngyös; † 15. Mai 1918 i​n Wien). Prinzessin Nora h​atte noch e​ine ältere Schwester Marie (* 6. Juli 1861 i​n Bartenstein; † 26. Mai 1933 i​n Baden b​ei Wien), s​eit 1885 verheiratet m​it Albert Graf Lónyay d​e Nagy-Lónya e​t Vasáros-Namény, u​nd einen älteren Bruder Johannes (* 20. August 1863 i​n Bartenstein; † 19. August 1921 ebenda), s​eit 1877 a​ls Nachfolger seines Vaters Fürst z​u Hohenlohe-Bartenstein.

Leben

Ball in der Wiener Hofburg um 1900, bei dem wie üblich zum Wiener Walzer getanzt wurde (Gemälde von Wilhelm Gause)

Da Noras Vater kurz nach ihrer Geburt in als unheilbar diagnostizierte „Schwermut“ verfiel, zog ihre Mutter Rosa (bzw. Růžena) mit den drei Kindern zu ihren Eltern nach Böhmen, so dass Prinzessin Nora in ihrer frühen Kindheit hauptsächlich ihren Großvater als das Oberhaupt der Familie erlebte. Noras Großeltern waren Jaroslav Graf von Sternberg (* 12. Februar 1809; † 18. Juli 1874) und Eleonore Sternberg geb. Freiin von Orczy (* 16. Mai 1811; † 1865). Ihr Großvater besaß in Prag ein Haus am Radetzkyplatz sowie mehrere Landschlösser, darunter in Nedielischt, Zasmuk und Tschastolowitz. Bis zum Tod ihres Großvaters 1874 wuchs Nora in diesen Schlössern auf und genoss dort Privatunterricht. Sie wurde geprägt durch die Gesellschaft des böhmischen Hochadels. Besonderen Eindruck verschafften ihr die alljährlichen Jagdgesellschaften in Pardubitz, bei der sie bereits in früher Kindheit u. a. die Fürstenfamilien Auersperg, Colloredo-Mansfeld, Kinsky und Schwarzenberg näher kennenlernte. Nach dem Tod des Großvaters zog die Familie für die Sommermonate auf das Gut in Weiß Politschan, welches der Großvater für seine Tochter Rosa erworben hatte. Die Wintermonate verbrachte die Familie in Wien, wo auch Fürstin Rosas enge Freundin Pauline von Metternich lebte. Am 4. Oktober 1881, an ihrem 17. Geburtstag, wurde Nora für volljährig erklärt und nahm 1882 in der Faschingszeit an ihren ersten großen Bällen in Wien teil. Bereits bei ihrem ersten Hofball am 22. Februar 1882 wurde sie der Kaiserin Elisabeth vorgestellt. Die kommenden fünf Jahre bis zu ihrer Heirat am 8. Jänner 1887 waren prägend für sie. In Wien kam Nora in Kontakt mit der dortigen Hofgesellschaft und wurde alsbald zum Mittelpunkt des dort versammelten Hochadels. In ihrer Autobiographie Im Glanz der Kaiserzeit beschrieb sie das prunkvolle Leben in der Umgebung des Kaiserhofs, das bestimmt war durch Müßiggang, repräsentative Festlichkeiten und rauschende Ballnächte. Oft war sie mit der Familie ihrer Mutter zu Gast in den Häusern befreundeter Hochadelsfamilien wie etwa dem von Hans Graf von Harrach. Im Salon ihrer Mutter verkehrten renommierte Gäste wie zum Beispiel der Politiker Agenor Gołuchowski oder Fürst Kinsky. Im Laufe ihres Lebens besuchte Nora von Hohenlohe (bzw. seit 1887 Nora Fugger) über 25 Hofbälle und unzählige weitere Bälle der Wiener Hofgesellschaft. Sie kam dabei in näheren Kontakt zu fast allen Mitgliedern des Kaiserhauses und der Familien des Hochadels in Wien, hochrangigen Persönlichkeiten und Diplomaten. Zum Kreis ihrer persönlichen Kontakte zählte insbesondere auch der Kaiser Franz Joseph selbst, welcher Firmpate ihres ältesten Sohnes wurde. Sie hatte Einblick ins Privatleben des Kaiserpaars und kannte auch die Hintergründe um den Tod des Thronfolgers Rudolf in Mayerling. Auch mit dem späteren Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand, war sie befreundet. Von 1887 bis 1894 wohnte Nora Fugger am Ort der Garnison ihres Mannes in Ödenburg, etwa 70 km südlich von Wien. Von 1895 bis 1898 lebte sie mit ihrer Familie im Villenviertel in Hietzing, wo sie auch häufiger der Kaiser und Katharina Schratt besuchte. 1898 zog sie in eine Villa in der Nähe des Wiener Praters. Nach dem Tod ihres Schwiegervaters Karl 1906 übersiedelte sie von Wien ins Fuggerschloss Babenhausen, weil gemäß der testamentarischen Bestimmung andernfalls das Vermögen der Sekundogenitur nicht an den zweitgeborenen Sohn Leopold hätte vererbt werden können. Als Witwe kam sie 1925 zurück nach Wien, wo sie die letzten 20 Jahre ihres Lebens verbrachte.

Familie

Am 8. Jänner 1887 heiratete s​ie Karl Georg Ferdinand Jakob Maria Fürst Fugger v​on Babenhausen (* 15. März 1861 i​n Klagenfurt; † 5. Juli 1925 ebenda) i​n Wien, d​er ein Kammerherr d​es österreichischen Kaisers Franz Joseph I. b​ei Hofe war.

Gemeinsam hatten s​ie sechs Kinder:

  • Friederike Maria Carolina Henriette Rosa Sabina Franziska Pauline Gräfin Fugger von Babenhausen (27. Oktober 1887 – 4. Juli 1949): Heirat 1908 mit Adrian Carton de Wiart.
  • Georg Constantin Heinrich Carl Friedrich Maria Fugger Fürst zu Babenhausen (24. Juli 1889 – 1. August 1934): Heirat 1914 mit Gräfin Elisabeth von Plessen
  • Sylvia Rosa Eleonore Leopoldine Karolina Maria Gräfin Fugger von Babenhausen (8. Mai 1892 – 13. April 1949)
  • Leopold Heinrich Karl Friedrich Maria Graf Fugger von Babenhausen (18. Juli 1893 – 8. Juli 1966)
  • Maria Theresia Karoline Gigina Gräfin Fugger von Babenhausen (1. Juni 1899 – 18. Juni 1994): Heiratete den Fürsten Hanau, Graf von Schaumburg einen Nachfahren der Gertraud Lehmann.
  • Helene Aloysia Eleonore Maria Gräfin Fugger von Babenhausen (21. Juni 1908 – 1915).

Schriften

  • Im Glanz der Kaiserzeit. Amalthea, Wien 1989, ISBN 3-85002-132-7 (Erstveröffentlichung 1932).
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