Ebenfurth
Ebenfurth (auch Ebenfurt) ist eine Stadtgemeinde mit 3182 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Bezirk Wiener Neustadt-Land in Niederösterreich.
Stadtgemeinde Ebenfurth | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Wiener Neustadt (Land) | |
Kfz-Kennzeichen: | WB | |
Fläche: | 23,58 km² | |
Koordinaten: | 47° 53′ N, 16° 22′ O | |
Höhe: | 230 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.182 (1. Jän. 2021) | |
Bevölkerungsdichte: | 135 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 2490, 2601, 2603 | |
Vorwahl: | 02624 | |
Gemeindekennziffer: | 3 23 04 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 39 2490 Ebenfurth | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Alfredo Rosenmaier (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
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Lage von Ebenfurth im Bezirk Wiener Neustadt (Land) | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
Ebenfurth liegt im Industrieviertel an der Leitha im Wiener Becken. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 23,56 Quadratkilometer. 19,72 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021[1]):
- Ebenfurth (Stadt; 2537)
- Großmittel (Dorf;[2] 8)
- Haschendorf (Dorf;[2] 637)
- Erholungszentrum Haschendorf (Dorf)[2] (Sdlg)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Ebenfurth und Haschendorf.
Nachbargemeinden
Schönau an der Triesting | Pottendorf | |
Sollenau | Hornstein (Burgenland) | |
Eggendorf | Zillingdorf | Neufeld an der Leitha (Burgenland) |
Geschichte
Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.
Später unter den Römern lag das heutige Ebenfurth dann in der Provinz Pannonia. In Ebenfurth gabelte sich die schon von den Römern benützte Straße von Ödenburg nach Wien in mehrere Äste. Außerdem gab es hier eine Furt über die Leitha, die die Grenze nach Ungarn bildete. Man nimmt daher an, dass an der Stelle des späteren Schlosses bereits zu Beginn des 12. Jahrhunderts ein Wehrbau existierte. Da Ebenfurth erst 1160 urkundlich erwähnt wird, dürfte es sich dabei um eine weniger bedeutende Anlage, vermutlich um ein Festes Haus – das heutige Schloss Ebenfurth – gehandelt haben. Diese Anlage befand sich anfangs im Besitz der Feldsberger-Seefelder und ging um 1270 in das Eigentum der Pottendorfer über, die hier das Mautrecht erhielten.[3]
Aufgrund der Lage an der Leitha ist Ebenfurth an der niederösterreichischen Grenze zum heutigen Burgenland gelegen. Bis 1920 war Ebenfurth wie das gegenüber liegende Neufeld an der Leitha Grenzort zwischen Österreich und Ungarn. Im Gebiet zwischen Ebenfurth und Neufeld fand 1246 die Schlacht an der Leitha gegen die Ungarn statt, in der Herzog Friedrich II. (der „Streitbare“) fiel, wodurch die Babenberger in männlicher Linie ausstarben.
Zwischen 1915 und 1934 betrieb die Stadt Wien in Ebenfurth das Dampfkraftwerk Ebenfurth. An seiner Stelle befindet sich heute ein Umspannwerk von Wien Energie.
Siehe auch: Explosionskatastrophe in Großmittel 1917
Wappen
Blasonierung: „In Silber ein viereckiger, auf einem grünen Dreiberg stehender, silberner rotgedeckter Quaderturm mit zwei roten Dachfähnchen, schwarz geöffnetem Tor, rot-silber-roten Torflügeln und halb aufgezogenem goldenem Fallgitter, über dem Tor ein roter Schild mit einem goldenen Löwen und darüber drei schwarze Schießscharten, zwei über eins gestellt. Die daraus abzuleitenden Farben der Fahne sind: Weiß für Silber, Rot und Gelb für Gold.“[4]
Einwohnerentwicklung
Religion
Nach den Daten der Volkszählung 2001 sind 57,4 % der Einwohner römisch-katholisch und 6,0 % evangelisch. 11,5 % sind Muslime, 3,0 % gehören orthodoxen Kirchen an. 19,3 % der Bevölkerung haben kein religiöses Bekenntnis.
Politik
Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 SPÖ, 3 ÖVP, und 1 FPÖ.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 SPÖ, 5 ÖVP, 3 Erste Unabhängige Liste Ebenfurth (EULE), und 1 FPÖ.[5]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 SPÖ, und 4 ÖVP.[6]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 18 SPÖ, und 3 ÖVP.[7]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 18 SPÖ, und 3 ÖVP.[8]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 18 SPÖ, 2 FPÖ, und 1 ÖVP.[9]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 18 SPÖ und 3 ÖVP.[10]
- Bürgermeister[11]
- 1945–1946 Hugo Pausewang
- 1946–1951 Karl Gössl
- 1951–1980 Josef Reininger
- 1980–1993 Walter Hofer (SPÖ)
- 1993–1996 Karl Dittrt
- seit 1996 Alfredo Rosenmaier (SPÖ)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Schloss Ebenfurth
- Katholische Pfarrkirche Ebenfurth hl. Ulrich
- Wiener Neustädter Kanal
Wirtschaft
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 87, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 19. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1188. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 46,83 Prozent.
Öffentliche Einrichtungen
In der Gemeinde gibt es eine Volksschule und eine Mittelschule.[12]
Verkehr
Ebenfurth liegt nahe der Südost Autobahn A 3, die das nördliche Burgenland mit Wien verbindet, sowie an der Leitha Straße B 60 von Ebreichsdorf in das regionale Zentrum Wiener Neustadt.
Im Eisenbahnnetz liegt die Stadt an der Pottendorfer Linie von Wiener Neustadt nach Wien und ist Endpunkt der Bahnstrecke Győr–Sopron–Ebenfurth der Raab-Oedenburg-Ebenfurter Eisenbahn.
Persönlichkeiten
- Stephan Craus (16. Jahrhundert), Sammler und Lieberhaber der Lautenkunst[13] sowie Herausgeber eines Lautenbuchs[14]
- Edith Lassmann (1920–2007), Architektin
- Wilhelm Jursitzky (1896–1944), Widerstandskämpfer, hingerichtet am 21. Juni 1944 im Landesgericht Wien
Weblinks
- Eintrag zu Ebenfurth in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 32304 – Ebenfurth. Gemeindedaten, Statistik Austria.
Einzelnachweise
- Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
- 4. Teil: Gemeinden – Niederösterreich – 79. Ebenfurth. In: Österreichischer Amtskalender online. Jusline Österreich (Verlag Österreich), Wien 2002–, ZDB-ID 2126440-5.
- Schloss Ebenfurth
- Stadtgemeinde Ebenfurth: Das Ebenfurther Wappen (abgerufen am 6. Jänner 2012)
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Ebenfurth. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 27. September 2019.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Ebenfurth. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 27. September 2019.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Ebenfurth. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 27. September 2019.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Ebenfurth. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 27. September 2019.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Ebenfurth. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 27. September 2019.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Ebenfurth. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 9. Februar 2020.
- Stadtgemeinde Ebenfurth: Ebenfurth. In: Der niederösterreichische Bezirk Wiener Neustadt und seine Gemeinden. 2. Auflage. NÖ. Verlag GesmbH, Wiener Neustadt 1996, S. 25.
- Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 28. September 2020.
- Hubert Zanoskar (Hrsg.): Gitarrenspiel alter Meister. Original-Musik des 16. und 17. Jahrhunderts. Band 1. B. Schott’s Söhne, Mainz 1955 (= Edition Schott. Band 4620), S. (9, 12 f., 16 f. und) 24.
- Wiener Nationalbibliothek. Neuausgabe in DTÖ. Band 37, 1911.