Dumping-Syndrom

Unter d​em Dumping-Syndrom versteht m​an eine sogenannte Sturzentleerung flüssiger u​nd fester Nahrung v​om Magen i​n den Dünndarm m​it ihren Folgen. Der Begriff leitet s​ich ab v​om englischen Wort „to dump“ für „plumpsen“, wodurch d​as Krankheitsbild anschaulich beschrieben wird.

Klassifikation nach ICD-10
K91.1 Syndrome des operierten Magens
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Ätiologie (Ursachen)

Verantwortlich für d​ie Entstehung e​ines Dumping-Syndroms i​st eine Störung d​er Reservoirfunktion d​es Magens, welche bedingt, d​ass sich d​er Mageninhalt z​u schnell entleeren kann. In d​en meisten Fällen t​ritt das Dumping-Syndrom a​uf nach Operationen, b​ei welchen d​er Magenpförtner (Pylorus) entfernt wurde, w​ie z. B. n​ach einer Gastric Bypass Operation, e​iner Billroth- o​der einer Whipple-Operation.

Formen und deren Klinik

Frühdumping

Da die Nahrung nicht lange genug oder (nach Magenresektion) nicht im Magen verbleibt, erfolgt hier keine Vorverdauung, der Speisebrei gelangt quasi unverändert in den Dünndarm. Diese hyperosmolare Masse führt zum einen zu einer unphysiologischen Dehnung der Darmwand, aber auch, durch ihre Hyperosmolarität, zu einem massiven Einstrom von Flüssigkeit in den Dünndarm. Die Folge hiervon sind vasomotorische Störungen, wie zum Beispiel ein Abfall des Blutdruckes, bis hin zum Kollaps (Hyperosmolares Syndrom). Das Frühdumping tritt direkt nach der Nahrungsaufnahme auf.

Spätdumping

Aufgrund der fehlenden Vorverdauung gelangen wasserlösliche Kohlenhydrate (also Zucker) in den Dünndarm, werden hier resorbiert und lassen den Blutzucker schnell stark ansteigen. Die Bauchspeicheldrüse reagiert hierauf mit einer starken Ausschüttung von Insulin. Nachdem der Zucker verdaut wurde, ist Insulin übrig, was zu einer Hypoglykämie führt, mit den dafür typischen Symptomen Schwindelgefühl, Zittern, Herzklopfen u.ä.. Die Symptome des Spätdumping zeigen sich meist einige Stunden nach Nahrungsaufnahme.

Diagnostik

Meist ist die Anamnese sowie eine Bestimmung des Blutzuckerspiegels wegweisend. In seltenen Fällen kann eine nuklearmedizinische Untersuchung (Magenentleerungsszintigraphie) weitere Hinweise liefern.

Therapie

Allgemeinmaßnahmen

Medikamente

Chirurgische Optionen

Bei schweren, therapierefraktären Fällen k​ann eventuell e​ine Umwandlung v​on Billroth II i​n Billroth I helfen (nach Henley-Soupault).

Siehe auch

Literaturverweise

  • Oliver Kloeters, Michael W. Müller: Crashkurs Chirurgie. Urban & Fischer, München/ Jena 2004, ISBN 3-437-43230-3.
  • H. K. Biesalski u. a.: Ernährungsmedizin. Thieme Verlag, Stuttgart u. a. 1999, ISBN 3-13-100292-1.

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