Doris Schröder-Köpf
Doris Schröder-Köpf, geb. Köpf (* 5. August 1963 in Neuburg an der Donau) ist eine deutsche Politikerin (SPD), Journalistin und Autorin. Als Journalistin hat sie unter anderem für Bild und den Focus gearbeitet. Sie war von 1997 bis April 2018 mit dem SPD-Politiker Gerhard Schröder in dessen vierter Ehe verheiratet[1]. In seiner Amtszeit (1998–2005) übernahm sie als Frau des Bundeskanzlers karitative Aufgaben. Seit 2013 ist Schröder-Köpf Abgeordnete des niedersächsischen Landtages sowie niedersächsische Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe.[2][3]
Leben
Köpf wuchs als Tochter eines Mechanikermeisters und einer Hausfrau in Tagmersheim bei Donauwörth auf und hat einen Bruder. Von 1973 bis 1982 besuchte sie das katholische St.-Bonaventura-Gymnasium in Dillingen an der Donau, das sie mit dem Abitur abschloss.
Sie absolvierte von 1982 bis 1984 ein Volontariat bei der Augsburger Allgemeinen und arbeitete dort im Anschluss als Redakteurin. 1987 ging sie zur Bild-Zeitung und war Parlamentskorrespondentin in Bonn. Köpf begleitete ihren damaligen Partner, den ARD-Korrespondenten Sven Kuntze, 1990 nach New York. Aus dieser Verbindung stammt ihre Tochter, die 1991 in New York geboren wurde. Kurz danach trennte sich Kuntze von ihr, und Köpf kehrte mit ihrer Tochter nach Bayern zurück. 1992 wechselte sie zum Magazin Focus ins Ressort Innenpolitik.
Im Jahr 1997 heiratete Köpf den damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder. Nach der Wahl ihres Mannes zum Bundeskanzler im Jahre 1998 stand Schröder-Köpf in besonderem Maße im Interesse der Öffentlichkeit. Sie war Schirmherrin diverser Kinder- und Jugendprojekte, u. a. Nummer gegen Kummer, Stepkids und Teen Spirit Island, und der Drogenberatungseinrichtung Prisma. Von Januar 2011 bis April 2012 war Schröder-Köpf Aufsichtsratsmitglied des Warenhauskonzerns Karstadt.[4][5]
Mit ihrem Mann adoptierte Schröder-Köpf 2004 ein dreijähriges Mädchen aus Sankt Petersburg und 2006 einen Jungen. Die Familie lebte lange im hannoverschen Stadtteil Zoo und zog im Juni 2009 in den Stadtteil Waldhausen um. Im März 2015 und schließlich im Herbst 2016 wurde berichtet, dass sich Schröder-Köpf von ihrem Ehemann Gerhard Schröder getrennt habe.[6][7] Die Trennung erfolgte tatsächlich im Mai 2016 nach 18 Jahren Ehe.[8][9] Seit 2016 lebt sie in einer Beziehung mit dem niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius (SPD).[10][11] Sie ist Mutter von drei Kindern.[12]
Politik
Doris Schröder-Köpf trat 1997 in die SPD ein. 2009 war sie Mitglied der 13. Bundesversammlung, sowie 2017 Mitglied der 16. Bundesversammlung.
Im Januar 2012 kündigte sie an, als Direktkandidatin für die SPD im niedersächsischen Landtagswahlkreis Hannover-Döhren für die Landtagswahl 2013 anzutreten. Bei einer Wahlkreiskonferenz am 21. März 2012 vereinigte sie in einer Kampfabstimmung 25 von 40 Delegiertenstimmen auf sich, setzte sich damit gegen die langjährige Landtagsabgeordnete Sigrid Leuschner durch und sicherte sich die Kandidatur.[4][13] Als Wahlkreiskandidatin verlor sie jedoch trotz Zweitstimmenmehrheit der SPD mit acht Prozentpunkten Rückstand recht deutlich. Dennoch zog sie über die Landesliste in den Landtag ein.[14]
Zum 16. April 2013 berief die niedersächsische Landesregierung Schröder-Köpf in ihrer Eigenschaft als Landtagsabgeordnete zur niedersächsischen Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe, die bei der Niedersächsischen Staatskanzlei angesiedelt ist.[15]
Bei der niedersächsischen Landtagswahl am 15. Oktober 2017 konnte sie ihren Erststimmenanteil auf 38,2 Prozent der Stimmen steigern und den Wahlkreis direkt gewinnen. Damit setzte sie sich gegen den CDU-Kandidaten Dirk Toepffer durch, der auf 36,7 Prozent der Stimmen kam.
Schröder-Köpf gehört dem SPD-Bezirksvorstand Hannover an. Am 12. September 2015 wurde sie auf dem Parteitag in Hildesheim als Beisitzerin in den Vorstand gewählt.[16] Mit 152 Stimmen wurde sie am 11. Juni 2017 auf dem Bezirksparteitag in Göttingen wiedergewählt.[17]
Auszeichnung
- Impression, als Frau des Jahres 2004 (verliehen von der Zeitschrift Bunte)
Veröffentlichungen
- Der Kanzler wohnt im Swimmingpool oder Wie Politik gemacht wird. Frankfurt 2001, ISBN 3-593-36802-1.
Literatur
- Gabriele Andretta (Hrsg.), Referat für Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Protokoll: Landtag Niedersachsen. Handbuch des Niedersächsischen Landtages der 18. Wahlperiode. 2017 bis 2022, 1. Auflage, Hannover: Niedersächsischer Landtag, 2018, S. 148
Weblinks
- Abgeordnetenprofil beim Niedersächsischen Landtag in der 18. Wahlperiode. Landtag Niedersachsen.
- Literatur von und über Doris Schröder-Köpf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Doris Schröder-Köpf
- Angaben zur Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe auf der Website der Landesregierung
- Eintrag im Perlentaucher
- Literatur über Doris Schröder-Köpf in der Niedersächsischen Bibliographie
Einzelnachweise
- Gerhard Schröder hat zum fünften Mal geheiratet. In: Die Zeit. Zeitverlag Gert Bucerius, 8. Mai 2018, abgerufen am 9. Mai 2018.
- Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe. In: schroeder-koepf.de. Doris Schröder-Köpf, abgerufen am 18. November 2021.
- Doris Schröder-Köpf – Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe des Landes Niedersachsen. In: migrationsbeauftragte-niedersachsen.de. Niedersächsische Staatskanzlei, abgerufen am 18. November 2021.
- Tanja Stelzer: Die Doris-Show. In: Die Zeit. Nr. 39. Zeitverlag Gert Bucerius, Hamburg 20. September 2012, S. 13–15.
- Aktuelle Mitteilungen. In: Karstadt. 17. Januar 2011, abgerufen am 24. September 2012: „Für die Arbeitgeberseite gehören nun Christian Gries, CEO der Gries Deco Company GmbH, und Doris Schröder-Köpf, Journalistin, dem Gremium an.“
- Michael B. Berger: Das Ehepaar Schröder geht getrennte Wege. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. 26. März 2015, abgerufen am 27. März 2015.
- Nach Harmonie-Trennung: Warum äußert sich Doris Schröder-Köpf nun? In: Focus Online. 21. September 2017, abgerufen am 7. Juli 2020.
- Gregor Schöllgen: „Gerhard Schröder: Die Biographie“. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2015, S. 929.
- Trennungsjahr hat begonnen: Schröders lassen sich scheiden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 14. September 2016, abgerufen am 27. August 2020.
- Doris und Boris: Neue Liebe im Landtag. In: Norddeutscher Rundfunk. 26. Oktober 2016, archiviert vom Original am 27. Oktober 2016; abgerufen am 18. November 2021.
- Dirk Fisser: Minister und Integrationsbeauftragte. Es stimmt: Boris Pistorius und Doris Schröder-Köpf ein Paar. In: Neue Osnabrücker Zeitung. 26. Oktober 2016, abgerufen am 18. November 2021.
- Doris Schröder-Köpf. In: Niedersächsischer Landtag. Abgerufen am 22. Oktober 2021.
- Doris Schröder-Köpf kandidiert für den Landtag in Niedersachsen. In: Spiegel Online. 21. März 2012, abgerufen am 24. September 2012.
- Erste Kandidatur: Doris Schröder-Köpf verpasst Direktmandat. In: Die Welt. 20. Januar 2013, abgerufen am 30. Januar 2013.
- Kabinett beruft Landtagsabgeordnete Doris Schröder-Köpf zur Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe. Pressemitteilung. In: Niedersächsische Staatskanzlei. Land Niedersachsen, 19. April 2013, abgerufen am 18. November 2021.
- Doris Schröder-Köpf in den Vorstand des Bezirks Hannover gewählt. In: schroeder-koepf.de. Doris Schröder-Köpf, 13. September 2015, abgerufen am 18. November 2021.
- Wiederwahl in den Bezirksvorstand: Doris Schröder-Köpf holt starkes Ergebnis. In: schroeder-koepf.de. Doris Schröder-Köpf, 11. Juni 2017, abgerufen am 18. November 2021.