Dorfkirche Schwarz

Die evangelische Dorfkirche Schwarz i​st ein u​nter Denkmalschutz stehendes Kirchengebäude i​n Schwarz i​n Mecklenburg-Vorpommern.

Dorfkirche Schwarz

Geschichte

Das Bauerndorf Schwarz gehörte s​eit 1237 w​ie Lärz u​nd Diemitz m​it ihren Zehnten u​nd Hufen i​n der sogenannten Sandpropstei z​um Besitz d​es Klosters Dobbertin.[1] Das Patronat d​er Kirche z​u Schwarz schenkte Markgraf Albrecht z​u Brandenburg d​em Dobbertiner Nonnenkloster e​rst 1282.[2]

Baugeschichte

Äußeres

Gleich nach dem Siebenjährigen Krieg begann man für die baufällige Kirche eine kleine Backsteinkirche in Form eines länglichen Vierecks im Geschmack der damaligen Zeit zu errichten. Am Äußeren kam die Pilastergliederung mit Gesimsordnung zur Anwendung. In der Wetterfahne auf der Turmspitze des Westturmes mit barocker Haube ist die Jahreszahl 1767 zu lesen. Zu dieser Zeit waren Klostervorsteher der Klosterhauptmann August Friedrich von Strahlendorf auf Gamehl sowie die Provisoren Bertold Friedrich von Bernstorff auf Scharbow und Hans Friedrich Christian von Krakewitz auf Briggow.

Die Turmspitze w​urde 1955 d​urch einen Blitzeinschlag schwer beschädigt u​nd 1969 m​it Schindeln n​eu gedeckt. 1995 erfolgte d​ie Eindeckung m​it Schiefer.[3]

Altar

Der wuchtige Kanzelaltar m​it Schranke stammt a​us der Bauzeit u​nd ist i​m einfachen Rokokostil gehalten. Die beiden Altarleuchter tragen e​ine Metalligierung. Die Vasa sacra stammen a​us dem Anfang d​es 20. Jahrhunderts. An d​en Patronatslogen a​n Nord- u​nd Südwand befinden s​ich zwei Medaillons, a​uf welchen z​u sehen ist, w​er die Kirche h​at bauen lassen, d​er Name d​es Küchenmeisters, d​es damaligen Pastors u​nd die Jahreszahl MDCCLXIX (1769). Aus d​er Diemitzer Kirche stammt d​ie Pietà a​n der Nordwand u​nd wurde i​m 16. Jahrhundert gefertigt. Das Taufbecken besteht a​us Holz m​it einer Taufschale a​us dem 20. Jahrhundert.

Glocke

Im Turm befanden sich zwei Glocken. Die größere wurde 1827 von Hackenschmidt in Berlin gegossen.[4] Die zweite, kleinere und ältere war ohne Inschrift und wurde im Ersten Weltkrieg eingeschmolzenen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde dann die größere Glocke eingeschmolzen. Heute gibt es wieder eine kleine Glocke im Turm.

Orgel

In der Kirche zu Schwarz befand sich ab 1856 eine Orgel, die aus Teilen einer älteren Orgel aus der Dobbertiner Klosterkirche stammte und sich um 1900 in einem so mangelhafte Zustand befand, dass sie den Gesang der Gemeinde nicht mehr zu leiten vermochte. Man bat 1906 die Dobbertiner Klostervorsteher um die Anschaffung einer kleinen neue Orgel, wie 1894 in der Larzer Kirche geschehen.[5] Das Klosteramt bewilligte 500 Mark aus der Klosterkasse, der Rest solle aus der Klingelbeutel-Kasse kommen. 1907 baute der Hoforgelbaumeisters Carl Böger aus Gehlsdorf die heutige Orgel (I/P/7+1Tr) auf.[6] Sie hat eine pneumatische Traktur, acht Register im Manual und eins im Pedal. 1984 erfolgte durch Axel Stübner aus Berlin ein Umbau. 2007 wurde sie mit Unterstützung der Schwarzer Einwohner generalüberholt.[7]

Bilder

Heutige Kirchengemeinde

Die Kirche Schwarz w​ar lange Zeit Filialkirche d​er Kirche Lärz. 1867 w​urde Schwarz selbstständige Pfarre. Zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Lärz - Schwarz gehören d​ie Orte Alt Gaarz m​it Kirche, Diemitz m​it Kirche, Fleeth, Krümmel m​it Kirche, Lärz m​it Kirche, Schwarz m​it Kirche, Buschhof, Neu Gaarz, Ichlim u​nd Troja s​owie Diemitzer Schleuse u​nd Fleether Mühle.

Pastoren

Namen u​nd Jahreszahlen bezeichnen d​ie nachweisbare Erwähnung a​ls Pastor.[8]

  • 1525–1557 Thomas Zander, war ein armer, alter, zitternder Mann, 43 Jahre im Amt gewesen, kannte den Katechismus gar wenig.[9]
  • 1710–1746 Johann Lohmann, auch Lärz.
  • 1867–1888: Johann Hinrich Bindevorher, vorher Hilfsprediger in Lübz.
  • 1888–1905: Hermann Friedrich Justus Wilhelm Köhler, vorher Rektor Rehna.
  • 1906–1967 Paul Ehlers, vorher Rektor in Kröpelin.
  • 1967–1982 Walter Pingel.
  • 1982–1986 Martin Gutzeit.
  • 1987–1989 Stefan Harder.
  • 1989–1992 Kurator Joachim Thal.
  • 1992–1997 Rainer Kirstein.
  • 1999–2003 Rita Tiedt.
  • 2003–2005 Kurator Jörg Heinrich.
  • 2005–0000 Wilhelm Lömpcke.

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Mecklenburg-Vorpommern. München, Berlin 2000, ISBN 3-422-03081-6, S. 521.
  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin V. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Teterow, Malchin, Stavenhagen, Penzlin, Waren, Malchow und Röbel. Schwerin 1902, ISBN 3-910179-09-6, S. 584–585.
  • P. Linshöft: Aus der Geschichte von Schwarz, Hintersandpropstei. 1930 (unveröffentlicht)
  • Gerhild Meßner: Gutsdörfer im Müritzkreis. 2004, S. 196–197.

Quellen

Gedruckte Quellen

Ungedruckte Quellen

  • Landeshauptarchiv Schwerin (LHAS)
    • LHHAS 3.2-3/1 Landeskloster/Klosteramt Dobbertin.
    • LHAS 3.2-4 Ritterschaftliche Brandversicherungsgesellschaft.
    • LHAS 5.11-2 Landtagsversammlung, Landtagsverhandlungen, Landtagsprotokolle und Landtagsausschuß.
    • LHAS 5.12-4/2 Mecklenburgisches Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
  • Landeskirchenarchiv Schwerin (LKAS)
    • LKAS. OKR Schwerin, Specialia Abt. 4, Orgel der Kirche zu Schwarz 1856–1907.
Commons: Dorfkirche Schwarz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. MUB I. (1863) Nr. 469.
  2. MUB III. (1865) Nr. 1610.
  3. Liane Krüger, Christa Melz, Sigrid Höppner und Ingrid Witt: 775 Jahre Schwarz - Eine Festschrift zur 775-Jahr-Feier 2012. Hrsg.: Gemeinde Schwarz. Röbel/Müritz 2012, S. 9.
  4. Friedrich Schlie: Das Kirchdorf Schwarz. 1902, S. 585.
  5. LHAS 5.11-2 Landtagsprotokoll. 14. November 1906, Nr. 23.
  6. LKAS, OKR Schwerin, Specialia Abt. 4, 023 Orgel in der Kirche zu Schwarz 1856 - 1907.
  7. Kirchengemeinde Schwarz (Herausgeber): Informationsblatt zur Kirche Schwarz. Schwarz.
  8. Gustav Willgeroth: Die Mecklenburgisch-Schwerinsche Pfarre seit dem dreißigjährigen Kriege. Wismar 1925.
  9. Friedrich Lisch: Die Reformation des Klosters Dobbertin. MJB 22 (1857), S. 117.

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