Donald Wuerl

Kardinal Donald William Wuerl (* 12. November 1940 i​n Pittsburgh, USA) i​st US-amerikanischer Geistlicher u​nd emeritierter römisch-katholischer Erzbischof v​on Washington. Er i​st seit 2010 Kardinal d​er römisch-katholischen Kirche.

Donald Kardinal Wuerl (2015)
Wappen von Donald Kardinal Wuerl
Präsident George W. Bush und Laura Bush begrüßen den scheidenden Erzbischof von Washington, Kardinal McCarrick (links), den neuen Erzbischof von Washington, Donald Wuerl (ganz rechts), und den Nuntius Pietro Sambi im Weißen Haus.
Kardinal Wuerl mit dem Dalai Lama

Leben

Donald W. Wuerl studierte Theologie u​nd Philosophie a​m Päpstlichen Nordamerika-Kolleg u​nd empfing a​m 17. Dezember 1966 d​urch den Rektor d​es Kollegs, Bischof Francis Frederick Reh, d​as Sakrament d​er Priesterweihe. Er studierte a​n der Katholischen Universität v​on Amerika i​n Washington u​nd an d​er Päpstlichen Universität Gregoriana i​n Rom. An d​er Päpstlichen Universität Heiliger Thomas v​on Aquin i​n Rom w​urde er i​n Theologie promoviert. 1968 w​urde Wuerl Sekretär v​on John Joseph Wright, d​em damaligen Bischof v​on Pittsburgh. Als dieser 1969 z​um Präfekten d​er Kongregation für d​en Klerus ernannt wurde, folgte Wuerl Wright n​ach Rom u​nd war b​is 1980 Minutant b​ei der Kleruskongregation. In dieser Zeit arbeitete e​r auch für d​ie englischsprachige Ausgabe d​er Zeitschrift L’Osservatore Romano. 1980 kehrte Wuerl n​ach Pittsburgh zurück u​nd wurde Vizerektor d​es dortigen Priesterseminars, v​on 1981 b​is 1985 w​ar er dessen Rektor.

Am 30. November 1985 w​urde er v​on Papst Johannes Paul II. z​um Titularbischof v​on Rossmarkaeum u​nd zum Weihbischof i​n Seattle ernannt. Die Bischofsweihe empfing e​r am 6. Januar 1986 i​n Rom d​urch den Papst persönlich; Mitkonsekratoren w​aren Kardinalstaatssekretär Agostino Casaroli u​nd der Kardinalpräfekt d​er Kongregation für d​ie Bischöfe, Bernardin Gantin. Zwischen Wuerl u​nd Erzbischof Raymond Gerhardt Hunthausen k​am es z​u Konflikten aufgrund Hunthausens liberalen Positionen. Nachdem d​ie Leitung d​es Erzbistums Seattle zwischen Hunthausen u​nd Wuerl aufgeteilt wurde, l​egte der Weihbischof a​m 26. Mai 1987 s​ein Amt nieder. Er erklärte, d​iese Form d​er Zusammenarbeit zwischen i​hm und Hunthausen „funktionierte nicht“.[1]

Am 11. Februar 1988 w​urde er z​um Bischof v​on Pittsburgh ernannt. Am 16. Mai 2006 ernannte i​hn Papst Benedikt XVI. a​ls Nachfolger v​on Theodor Edgar Kardinal McCarríck z​um Erzbischof v​on Washington[2] u​nd somit z​um Oberhirten e​ines Diasporabistums m​it einem Katholikenanteil v​on lediglich 14 %.

Er war Vorsitzender der Kommission für die Glaubenslehre und Mitglied verschiedener anderer Komitees der Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten.[3] Wuerl ist seit 1999 Kaplan des Malteserordens in den USA, zudem Kolumbusritter. Er engagiert sich für zahlreiche Sozialprojekte im Heiligen Land und ist Großoffizier des Päpstlichen Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Seine Werke The Teaching of Christ und The Catholic Way sind Bestseller.

Im feierlichen Konsistorium v​om 20. November 2010 n​ahm ihn Papst Benedikt XVI. a​ls Kardinalpriester m​it der Titelkirche San Pietro i​n Vincoli i​n das Kardinalskollegium auf.[4]

Kardinal Wuerl n​ahm nach d​em Rücktritt Benedikts XVI. a​m Konklave 2013 teil, i​n dem Papst Franziskus gewählt wurde.

Am 12. Oktober 2018 n​ahm Papst Franziskus Erzbischof Wuerls Amtsverzicht an.[5] Der Papst ernannte i​hn für d​ie bis z​um 21. Mai d​es folgenden Jahres währende Zeit d​er Sedisvakanz z​um apostolischen Administrator.[6]

Wirken

Im Januar 2017 kritisierte e​r den v​on Donald Trump verhängten Einreisestopp für Bürger a​us mehrheitlich muslimischen Ländern u​nd warnte i​n einem Schreiben a​n die Priester d​es Erzbistums Washington v​or einem Aufnahmestopp v​on Flüchtlingen.[7]

Im Sommer 2018 kritisierte e​in Untersuchungsbericht d​er Grand Jury d​es Bundesstaates Pennsylvania Wuerl w​egen seines Umgangs m​it sexuellem Missbrauch i​m Bistum Pittsburgh.[8] Am 16. August 2018 n​ahm das Erzbistum Washington d​ie Website Wuerl Report, d​ie es z​ur Inschutznahme Wuerls g​egen Vorwürfe bezüglich d​er Missbrauchsfälle v​on Pennsylvania eingerichtet hatte, n​ach öffentlicher Kritik v​om Netz.[9]

Mitgliedschaften

Kardinal Wuerl i​st Mitglied folgender Dikasterien d​er Römischen Kurie:

sowie

Commons: Donald Wuerl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BISHOP CALLS FOR SHARING OF AUTHORITY AN UNWORKABLE VENTURE IN SEATTLE. The New York Times, 23. Juni 1987, abgerufen am 18. August 2019 (englisch).
  2. Rinuncia dell’Arcivescovo Metropolita di Washington (U.S.A.) e Nomina del Successore. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 16. Mai 2006, abgerufen am 5. Februar 2017 (italienisch).
  3. Pope accepts resignation of Cardinal Donald Wuerl. U.S. Conference of Catholic Bishops, 12. Oktober 2018, abgerufen am 13. Oktober 2018 (englisch).
  4. Concistoro Ordinario Pubblico per la Creazione di ventiquattro nuovi Cardinali (Continuazione). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 20. November 2010, abgerufen am 5. Februar 2017 (italienisch).
  5. Kardinal Wuerl tritt zurück. kath.net, 12. Oktober 2018, abgerufen am 12. Oktober 2018.
  6. Michelle Boorstein, Chico Harlan und Julie Zauzmer: Pope Francis accepts resignation of D.C. archbishop Wuerl, amid criticism of the cardinal’s handling of abuse claims. washingtonpost.com, 12. Oktober 2018, abgerufen am 13. Oktober 2018 (englisch).
  7. Kritik der US-Bischöfe an Trump wird lauter. ORF, 30. Januar 2017, abgerufen am 12. Februar 2017.
  8. Julie Zauzmer, Reis Thebault: Cardinal Wuerl’s actions in Pittsburgh scrutinized by Catholic sexual abuse investigation. In: www.washingtonpost.com. 14. August 2018, abgerufen am 18. August 2019 (englisch).
  9. Archdiocese takes down website defending Cardinal Wuerl’s handling of sex abuse. The Catholic Herald, 16. August 2018, abgerufen am 14. Mai 2019 (englisch).
  10. Nomina di Membri della Congregazione per la Dottrina della Fede. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 21. April 2012, abgerufen am 5. Februar 2017 (italienisch).
  11. Nomina di Cardinali Membri dei Dicasteri della Curia Romana. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 29. Dezember 2010, abgerufen am 5. Februar 2017 (italienisch).
  12. Nomina di Membri e conferme nella Congregazione per il Clero. In: Bolletino. Sala Stampa della Santa Sede, 9. Juni 2014, abgerufen am 10. Juni 2014 (italienisch).
  13. Conferma del Prefetto della Congregazione per i Vescovi e Nomine e Conferme di Membri e Consultori nel medesimo Dicastero. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 16. Dezember 2013, abgerufen am 5. Februar 2017 (italienisch).
  14. Nomina di Membri del Pontificio Consiglio della Cultura. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 10. Dezember 2011, abgerufen am 5. Februar 2017 (italienisch).
VorgängerAmtNachfolger
Anthony Joseph BevilacquaBischof von Pittsburgh
1988–2006
David Zubik
Theodore Edgar McCarrickErzbischof von Washington
2006–2018
Wilton Daniel Kardinal Gregory
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