Dolní Benešov
Dolní Benešov (früher auch Benešov u Hlučína; deutsch Benischau, Benischaw, Benischow, 1816–1945 Markt Benischau, Beneschau) ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt 17 km nordwestlich von Ostrava und gehört zum Okres Opava.
Dolní Benešov | |||||
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Basisdaten | |||||
Staat: | Tschechien | ||||
Region: | Moravskoslezský kraj | ||||
Bezirk: | Opava | ||||
Fläche: | 1480 ha | ||||
Geographische Lage: | 49° 55′ N, 18° 6′ O | ||||
Höhe: | 231 m n.m. | ||||
Einwohner: | 4.052 (1. Jan. 2021)[1] | ||||
Postleitzahl: | 747 22 | ||||
Verkehr | |||||
Straße: | Opava – Hlučín | ||||
Bahnanschluss: | Opava – Hlučín | ||||
Struktur | |||||
Status: | Stadt | ||||
Ortsteile: | 2 | ||||
Verwaltung | |||||
Bürgermeister: | Martin Štefek (Stand: 2007) | ||||
Adresse: | Hájecká ul. 65 747 22 Dolní Benešov | ||||
Gemeindenummer: | 506702 | ||||
Website: | www.dolnibenesov.cz |
Geographie
Die Stadt befindet sich in einer Teichlandschaft links der Oppa im Hultschiner Ländchen. Südwestlich von Dolní Benešov liegen an der Štěpánka mit den zwei Nezmar-Teichen die beiden größten der sieben Fischteiche. Östlich der Stadt fließt die Opusta, sie speist die Teiche Chobot, Bobrov, Rakovec, Bezedno und Přehyně. Durch Dolní Benešov führt die Staatsstraße 56 von Opava nach Ostrava.
Nachbarorte sind Bohuslavice im Norden, Kozmice im Osten, Jilešovice im Südosten, Háj ve Slezsku im Süden, Smolkov und Lhota im Südwesten, Zábřeh im Westen sowie Bolatice und Borová im Nordwesten.
Geschichte
Benischaw wurde erstmals 1312 urkundlich erwähnt. Es gehörte zu Mähren und war damals im Besitz der Herren von Krawarn, die dem Adelsgeschlecht Benis (Páni z Benisova, Benisovici) entstammten. 1371 gelangte es an das Geschlecht der Herren von Drahotuš, die ihre Burg Drahotuš bei Mährisch Weißkirchen an den Markgrafen Johann Heinrich verkaufen mussten. 1493 wurde Benischaw vom König Vladislav II. zur Stadt erhoben. Gleichzeitig erhielt es das Privileg eines Jahr- sowie eines Wochenmarktes. Nacho dem Erlöschen des Geschlechts Drahotuš gelangte Benischaw 1594 an die mit ihnen verwandten Herren Schipa von Branitz (Šípa z Branice) und Ende des 16. Jahrhunderts an die Mošov. Jan Mošovský von Mošov wurde 1602 Unterkämmerer von Mähren und setzte sich für die Rekatholisierung ein. Die im 14. Jahrhundert errichtete Feste wurde um diese Zeit zu einem Renaissance-Schloss umgebaut. Zur Herrschaft Benischau gehörten damals die Ortschaften Bohuslavice, Kozmice und Závada. 1710 erwarben die Freiherren von Kalckreuth Benischow, denen 1774 die Grafen von Henneberg folgten.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Benischow an Preußen, wobei die Oppa die Grenze zu Österreichisch-Schlesien bildete. Nach der Neugliederung Preußens gehörte es ab 1815 zur Provinz Schlesien und war 1816–1945 dem Landkreis Ratibor eingegliedert. Gleichzeitig verlor es das Stadtrecht und wurde zum Städtel bzw. Markt abgestuft.
Im Jahre 1846 kauften die Rothschild Benischau. 1848 wurden die Stadt und das Schloss von Aufständischen besetzt und einige Tage gehalten. 1874 wurde der Amtsbezirk Beneschau gebildet, zu dem neben der Landgemeinde Beneschau das Städtel Benischau und die Landgemeinden Kosmütz und Zabrzeh (Zábřeh) sowie die Gutsbezirke Benischau, Kosmütz (Kozmice) und Zabrzeh gehörten[2], 1885 hatte der Markt Beneschau 1772 Einwohner. Als Folge des Versailler Vertrags gelangte es im Januar 1920 an die 1918 gegründete Tschechoslowakei. 1930 lebten in Beneschau 1974 Menschen. Nach dem Münchner Abkommen erfolgte 1938 wieder die Eingliederung ins Deutsche Reich. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Dolní Benešov 1945 wieder zur Tschechoslowakei zurück. 1996 erhielt es neuerlich die Stadtrechte.
Ortsgliederung
Zu Dolní Benešov gehört der Ortsteil Zábřeh (Zabrzeh), 1910–1945 Oppau.[3]
Städtepartnerschaften
- Santa Maria del Cedro, Italien
- Rájecké Teplice, Slowakei
- Wilamowice, Polen
Sehenswürdigkeiten
- Schloss Dolní Benešov mit englischen Landschaftspark
- Pfarrkirche St. Martin, 1474 errichtet, 1747 umgebaut und 1860 um den Turmanbau erweitert
- Kapelle zum Hl. Kreuz, neogotischer Backsteinbau, errichtet 1870 vom Bremer Baumeister F. Exner
- Barocke Statue der Immaculata, errichtet 1784
- Naturdenkmal NPR Zábřežské louky (Oppauer Wiesen) mit 15 ha Fläche, 1973 unter Schutz gestellt
Söhne und Töchter der Stadt
- Cyprián Lelek (1812–1883), Priester und Journalist, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
- Vilém Balarin (1894–1978), Maler, geboren im Ortsteil Zábřeh (Oppau)[4]
- Evžen Hadamczik (1939–1984), Fußballspieler und -trainer
Weblinks
Einzelnachweise
- Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
- Amtsbezirk
- Umbenennung 1910
- http://hlucinsko.pise.cz/68646-vilem-balarin.html