Dolní Žandov

Dolní Žandov (deutsch Unter Sandau, früher a​uch Sandau, Sanda, Sandawa, Zandow, Zanda u​nd Zandaw) i​st eine Gemeinde i​n Tschechien.

Dolní Žandov
Dolní Žandov (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Karlovarský kraj
Bezirk: Cheb
Fläche: 4133,4611[1] ha
Geographische Lage: 50° 1′ N, 12° 33′ O
Höhe: 540 m n.m.
Einwohner: 1.234 (1. Jan. 2021)[2]
Postleitzahl: 354 93
Kfz-Kennzeichen: K (alte CH)
Verkehr
Bahnanschluss: Plzeň–Cheb
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 5
Verwaltung
Bürgermeister: Eliška Stránská (Stand: 2018)
Adresse: Dolní Žandov 36
350 02 Cheb 2
Gemeindenummer: 554502
Website: www.dolnizandov.cz
Lage von Dolní Žandov im Bezirk Cheb

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Dolní Žandov besteht a​us den Ortsteilen Dolní Žandov (Untersandau), Horní Žandov (Obersandau), Podlesí (Markusgrün), Salajna (Konradsgrün) u​nd Úbočí (Amonsgrün).[3] Grundsiedlungseinheiten s​ind Brtná (Zeidlweid), Dolní Žandov, Dolní Žandov-u nádraží, Horní Žandov, Podlesí, Salajna u​nd Úbočí.[4]

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Brtná u Dolního Žandova, Dolní Žandov, Horní Žandov, Podlesí u Dolního Žandova, Salajna und Úbočí u Dolního Žandova.[5] Bis 1946 war Obersandau, das jetzt Horni Zandov heißt ein langgezogenes Bauerndorf, das in seiner ganzen Ausdehnung vom Tillenbach durchflossen wurde. Die Eisenbahnlinie Eger–Pilsen trennte den Ort in das Unterdorf und das Oberdorf, an das sich noch der Ortsteil Ödhäuser anschloss. In Obersandau gab es nur freistehende Höfe und Häuser.

Geschichte

Die e​rste Besiedlung erfolgte d​urch die Kelten. Durch deutschsprachige Kolonisten w​urde der Ort v​or dem 12. Jahrhundert gegründet.

1197 schenkte Heinrich Břetislav III. d​as Dorf d​em neu gegründeten Kloster Tepl. Später w​urde am Hügel n​eben dem Dorf d​ie befestigte Kirche d​es Heiligen Michael gebaut. 1347, während d​er Kriege zwischen Karl IV. u​nd Ludwig d​em Bayern, w​urde das Dorf zerstört. 1374 erteilte Karl IV. Boreš von Ossegg d​ie Erlaubnis, d​ie Ruinen abzureißen u​nd ein n​eues Städtchen z​u gründen. 1464 b​ekam der Ort d​ie Erlaubnis, Bier z​u brauen.

1799 gründete Johann Geiger d​ie Manufaktur z​ur Herstellung v​on damals berühmten Papierdosen u​nd Tabakschachteln „Sander“. Ab d​er Mitte d​es 19. Jahrhunderts bildete d​ie Ortschaft e​ine Gemeinde i​m Gerichtsbezirk Bad Königswart.

Die Freiwillige Feuerwehr Sandau gründete s​ich im Jahr 1874 u​nd im Folgejahr w​urde nach e​iner Spendensammlung e​ine neue Handdruckspritze angeschafft. Das Feuerwehrhaus befand s​ich seinerseits a​uf dem Rathausplatz.

Nach d​em Münchner Abkommen w​urde der Ort d​em Deutschen Reich zugeschlagen u​nd gehörte b​is 1945 z​um Landkreis Marienbad i​m Reichsgau Sudetenland, Regierungsbezirk Eger.

Eingemeindungen

Zum 1. April 1942 w​urde die Stadt Unter Sandau m​it den Nachbargemeinden Ober Sandau u​nd Zeidlweid z​ur neuen Gemeinde Sandau (bei Marienbad) zusammengeschlossen.

Einwohnerentwicklung

Bis 1945 w​ar Unter Sandau überwiegend v​on Deutschböhmen besiedelt, d​ie vertrieben wurden.[6]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
18471.537in 206 Häusern[7]
19001.411deutsche Einwohner[8]
19301.594[9]
19391.467[9]

Wirtschaft

Die Gemeinde i​st ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf. In Dolní Žandov w​ird sowohl Pferdezucht a​ls auch Landwirtschaft u​nd Waldbau betrieben.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Kirche des Heiligen Michael – Die ursprünglich gotische Kirche wurde 1682 barock umgebaut. Der Hauptaltar stammt aus dem Jahre 1697 nach dem Original von Q. Renni.
  • Unter Denkmalschutz stehende Skulptur des Heiligen Johann von Nepomuk aus dem Jahr 1705.
  • Ruinen der Burg Boršengrýn aus dem 14. Jahrhundert

Literatur

  • v. P.: Sandau und die Familie Sandauer. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen, Band 12, 1873, S. 82–83.
  • Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen; statistisch-topographisch dargestellt. Band 15: Elbogner Kreis, Prag 1847, S. 283–284.
Commons: Dolní Žandov – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.uir.cz/obec/554502/Dolni-Zandov
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
  3. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/554502/Obec-Dolni-Zandov
  4. http://www.uir.cz/zsj-obec/554502/Obec-Dolni-Zandov
  5. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/554502/Obec-Dolni-Zandov
  6. Franz-Josef Sehr: Vor 75 Jahren in Obertiefenbach: Die Ankunft der Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg (Hrsg.): Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2021. Limburg 2020, ISBN 3-927006-58-0, S. 125–129.
  7. v. P.: Sandau und die Familie Sandauer. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen, Band 12, 1873, S. 82.
  8. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 8, Leipzig und Wien 1907, S. 538, Ziffer 3).
  9. Michael Rademacher: Landkreis Marienbad. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
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