Die Vermessung der Welt
Die Vermessung der Welt ist ein 2005 im Rowohlt Verlag auf Deutsch erschienener Roman von Daniel Kehlmann. Thema ist die fiktive Doppelbiografie des Mathematikers und Geodäten Carl Friedrich Gauß (1777–1855) und des Naturforschers Alexander von Humboldt (1769–1859). Der Roman erreichte in Deutschland schon bald Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste und stand für 37 Wochen auf dieser Position. Auch international war er ein großer Erfolg, die New York Times führte ihn am 15. April 2007 an zweiter Stelle der weltweit meistverkauften Bücher des Jahres 2006. Bis Oktober 2012 wurden allein in Deutschland 2,3 Millionen Exemplare verkauft.[1] Die weltweite Auflage liegt bei etwa 6 Millionen.[2] 2012 wurde das Buch verfilmt.
Inhalt
Der Roman beginnt 1828 mit einer Reise Gauß’, des „Fürsten der Mathematik“, von Göttingen nach Berlin zur historisch verbürgten 17. Tagung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte,[3] wohin ihn Humboldt eingeladen hat. Von dieser Reise an stehen die beiden Wissenschaftler in Korrespondenz miteinander und tauschen sich über ihre Projekte aus.
In diese Rahmenhandlung eingebunden sind die kapitelweise abwechselnd chronologisch erzählten Lebensläufe von Gauß und Humboldt.
Carl Friedrich Gauß wächst unter großer Fürsorge seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen auf. Daher ist sein Frauenbild sehr von seiner Mutter geprägt. Durch seine guten Leistungen in der Schule bekommt Gauß ein Stipendium vom Herzog von Braunschweig. Da er mit weniger intelligenten Menschen kaum zurechtkommt, verbringt er seine Zeit meist allein. Aufgrund seiner Isolation widmet er sich der Mathematik. Seine ärmlichen Verhältnisse nötigen ihn dazu, den Beruf des Landvermessers auszuüben. Dabei lernt er seine zukünftige Frau Johanna kennen. Nebenbei vollendet er sein Lebenswerk, die Disquisitiones Arithmeticae. Außerdem leitet er eine Sternwarte, was ihn finanziell absichert. Völlig vertieft in seine Arbeit, verpasst er die Geburt seines ersten Sohnes. Als seine Frau Johanna bei der dritten Schwangerschaft stirbt, heiratet Gauß, um seinen Kindern eine Mutter zu geben, Minna, die beste Freundin Johannas.
Mittlerweile ist er mit der Vermessung des Königreichs Westphalen betraut, bei der ihm sein Sohn Eugen zur Seite steht. Während der Arbeit gerät er immer wieder mit Eugen in Konflikt, den er als völlig beschränkten Nichtsnutz ansieht.
Bereits in jungen Jahren wird Alexander von Humboldt, der in einem reichen Umfeld ohne seinen Vater aufwächst, in vielen Fächern intensiv unterrichtet. Früh wird klar, dass sein großes Interesse der Forschung gilt, der er sich nach dem Tod seiner Mutter vollständig verschreibt. Er reist nach Frankreich und lernt dort Aimé Bonpland kennen, mit dem er eine Forschungsreise in die spanischen Kolonien und Lateinamerika unternimmt. Auf der Suche nach dem Verbindungskanal zwischen Orinoko und Amazonas entdecken sie eine Höhle in Neuandalusien, in der Humboldts Zweifel an der Theorie des Neptunismus bekräftigt wird.
Humboldt macht sich zeit seines Lebens immer wieder selbst zum Versuchsobjekt, um seine Theorien zu verifizieren. So zeigt er etwa durch die Einnahme von Curare, dass dieses Gift nur dann tödlich ist, wenn es direkt in die Blutbahn gelangt. In Ecuador besteigen die zwei Forscher den höchsten Berg der damals bekannten Welt, den Chimborazo. Die schlechten Wetterbedingungen verhindern aber den letzten Aufstieg bis zum Gipfel. Vor der Öffentlichkeit wird dieser Misserfolg allerdings verheimlicht, und so gelten die beiden als Weltrekordhalter. Sie reisen nach Mittelamerika weiter. Dort besichtigen sie die Ruinen von Teotihuacán, und Humboldt entdeckt, dass die Anlage der Stadt einen riesigen Kalender darstellt. Die letzte Station der beiden beschreibt das Treffen mit dem amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson.
In den restlichen Kapiteln 11–16 knüpft die Handlung des Romans wieder an das erste Kapitel an. In Humboldts Anwesen tauschen Gauß und Humboldt ihre Lebenserfahrungen und Ansichten aus. Dabei erfährt Gauß, dass sein Selbstmordversuch durch das Gift Curare gescheitert wäre. Eugen flüchtet aufgrund erneuter Beschimpfungen durch seinen Vater und wird während einer geheimen Studentenversammlung von der Polizei verhaftet. Den Naturforscherkongress in Berlin verlässt Gauß, der derartige große Gesellschaften nicht gewohnt ist, vorzeitig und noch ehe er dem König vorgestellt werden kann. Anschließend kommt es zwischen ihm und Humboldt zu einem Disput über das wahre Wesen der Wissenschaft, bis man durch die Nachricht von der Verhaftung Eugens unterbrochen wird. Humboldt versucht, den Gendarmeriekommandanten Vogt zur Freilassung Eugens zu überreden, scheitert jedoch durch Gauß’ undiplomatisches Eingreifen. Eugen wird durch Humboldts Zutun später zwar wieder auf freien Fuß gesetzt, muss aber das Land verlassen und wandert nach Amerika aus.
Als die Wege der Forscher sich trennen, nimmt Humboldt die Einladung Russlands zu einer weiteren Forschungsreise an. Mit Gauß, der sich mittlerweile mit dem Magnetismus beschäftigt, steht er in engem Briefkontakt. Beide Männer erkennen, dass mit zunehmendem Alter ihre Lebenskräfte schwinden und sie von einer neuen Generation von Wissenschaftlern abgelöst werden.
Erzählweise
Der Erzählrhythmus wird durch die schnelle Folge der mathematischen und geografischen Entdeckungen bestimmt. Eine Biografie rekonstruiert Daten, Taten, Aufenthalte – dieser Roman dagegen verzichtet darauf fast vollständig, erzählt aber dennoch sehr übersichtlich und zielstrebig: Sechzehn zwischen acht und vierzig Seiten lange Kapitel tragen treffende Titel (Die Reise, Das Meer usw.), die den Gestus der Transparenz wissenschaftlicher Abhandlungen imitieren.
Der lakonische Stil kurzer Sätze ist die Basis für an das Deutsch des 19. Jahrhunderts erinnernde Wendungen und die ausschließlich in indirekter Rede geschriebenen Dialoge, die mehr als nur eine historische Distanz des Autors zu seinen Figuren signalisieren.
Im Mikrobereich der Abschnittswechsel sorgen z. B. elliptische Überblendungen für Dynamik: „Er [Humboldt] müsse Gauß unbedingt sagen, daß er jetzt besser verstehe.“ Und ohne dass Gauß über diesen Gedanken per Post informiert sein könnte, setzt dieser 1800 Kilometer weiter westlich im direkt folgenden Absatz fort: „Ich weiß, daß Sie verstehen.“
In dieser fiktiven Doppelbiografie haben die Lebensläufe der beiden Hauptfiguren keine weiteren Berührungspunkte außer den nur gelegentlichen Bezugnahmen des fast lebenslang daheim bleibenden Gauß auf Nachrichten von Humboldts Amerikareise lange vor ihrer Bekanntschaft und dem späteren Kontakt in der Rahmenhandlung. Ihre nur punktuellen Interaktionen lassen sie mehr zu Repräsentanten von Einstellungen als zu Trägern einer gemeinsamen Handlung werden. Das Gemeinsame ist ihre auf meist unterschiedlichen Gebieten sich entwickelnde frühe wissenschaftliche Kompetenz, die der Roman jedoch nur skizzenhaft andeutet.
Ebenfalls gemeinsam ist ihnen die Behandlung ihres Lebens durch den auktorialen Erzähler, der von einem Standpunkt dicht neben seinen beiden Hauptfiguren spricht und dabei Gauß mehr von innen, Humboldt mehr von außen beschreibt. Dabei gibt sich der Erzähler nur sehr selten im Text zu erkennen, etwa ganz am Anfang mit der Nennung der einzigen im Roman genannten Jahreszahl 1828, durch die der Erzähler die Rahmenhandlung datiert. Ansonsten ist das Erzählverhalten weitgehend personal. Der Erzähler kennt die Gefühle seiner Hauptfiguren zwar, was er aber von ihnen mitteilt, ist meist nur auf ihre wissenschaftlichen Projekte reduziert. Die Figuren bleiben daher ohne Tiefe: Humboldt und Gauß (der anfangs noch schwört, seine sibirische Prostituierte heiraten zu wollen) scheinen sich ausschließlich auf ein Leben für die Wissenschaft zu reduzieren. Gauß zum Beispiel springt schon in der Hochzeitsnacht eines mathematischen Einfalls wegen aus dem Bett und vergisst später den Geburtstermin seines ersten Sohnes; für den Kontinentdurchquerer Humboldt bleiben Frauen ein Leben lang terra incognita. In einem Dialog mit seinem Bruder wird die beim historischen Humboldt vermutete Homosexualität dargestellt als nicht ausgelebte gleichgeschlechtliche Pädophilie.
Der Erzählton ist durchwegs ironisch. Die vielseitigen Einseitigkeiten der Hauptfiguren werden mit Humor vorgeführt und viele anekdotenhafte Ereignisse aus ihren Leben komisch überformt. Gauß erscheint schon auf den ersten Seiten wie ein großes Kind, und als Humboldt mit seinem Bruder Wilhelm (dessen Vorname im gesamten Buch nicht genannt wird) am Totenbett seiner Schwägerin sitzt, vergessen beide, „geradezusitzen und klassische Dinge zu sagen.“ Der junge Eugen Gauß hat einige Schwierigkeiten, sich abends in dem für ihn unüberschaubaren Berlin zu orientieren: „Immer neue Straßen, immer noch eine Kreuzung, und auch der Vorrat an umhergehenden Leuten schien unerschöpflich.“ Die dann folgende Verhaftungsszene der revolutionär-naiv-weinerlichen Studenten steigert noch einmal die durch den Erzählton vermittelte Distanz zu den Figuren.
Die Komik des Romans wird einerseits durch seine kontrastierenden Konfigurationen Gauß/Humboldt, Gauß/Eugen, Humboldt/Bonpland, andererseits hauptsächlich durch das weltfremde Auftreten der beiden Protagonisten erzeugt. Gauß wirkt vor allem durch seine geistige Arroganz, sein cholerisches Temperament und seine undiplomatische Direktheit rücksichtslos, ja inhuman. Humboldt dagegen erscheint durch seine kauzige Engstirnigkeit und allzu wissenschaftliche Nüchternheit in zwischenmenschlichen, alltäglichen Situationen unbeholfen – zum Beispiel, als er, nach der Aufforderung seiner südamerikanischen Expeditionskameraden, sie zu unterhalten, Goethes Gedicht (Wandrers Nachtlied) für sie ins Spanische übersetzt: „Oberhalb aller Bergspitzen sei es still, in den Bäumen kein Wind zu fühlen, auch die Vögel seien ruhig und bald werde man tot sein. Alle sahen ihn an. Fertig, sagte Humboldt.“ Außerdem verwendet Kehlmann viele Übertreibungen und weitet manche Details bis ins Lächerliche aus. Auch der schnelle Wechsel von Scherz zu Ernst trägt zur situationsbedingten Komik bei, was man z. B. deutlich an der „Lehrer-Szene“ erkennt: Der kleine Gauß wird von seinem Lehrer dazu verdonnert, ein Buch über „Höhere Arithmetik“ zu studieren. Als Gauß dem Lehrer das Buch am nächsten Tag zurückgeben will, glaubt ihm dieser nicht, dass er das Buch gelesen hat, und wirft ihm vor, es sei für einen kleinen Jungen unmöglich, so ein schwieriges Buch innerhalb kürzester Zeit zu lesen und zu verstehen. Gauß jedoch bestätigt, er habe das Buch gelesen, worauf sein Lehrer plötzlich ganz „weich“ wird.
Unschwer zu erkennen sind auch die Parallelen zu Hermann Hesses Roman Narziß und Goldmund: Auch dort wählen zwei Charaktere, die vieles gemeinsam haben, grundverschiedene Wege. In beiden Werken entscheidet sich der eine (Humboldt bzw. Goldmund) zu reisen, um die Welt kennenzulernen, während der andere (Gauß und Narziß) ausschließlich durch Denken Erfolg erzielen will. Besonders deutlich wird die Ähnlichkeit durch Humboldts letzte Reise nach Russland, wo er die Reise nicht „genießen“ kann und schließlich erkrankt. Die Kontrastierung eines vielreisenden Protagonisten mit einem, der sich nur in engen, heimischen Sphären bewegt, findet sich auch in Wilhelm Raabes Roman Stopfkuchen.
Deutung
Die ironische Entzauberung deutscher Intelligenzgeschichte ist eine der immanenten Deutungsmöglichkeiten: Gauß scheitert grandios an seiner Menschenrolle, der ältere Bruder Humboldts wehrt sich haarspalterisch gegen die Vorstellung, die Erfolge der Humboldtbrüder seien lediglich auf ihre Rivalität zurückzuführen: „Weil es Dich gab, mußte ich Lehrer eines Staates, weil ich existierte, hattest Du der Erforscher eines Weltteils zu werden, alles andere wäre nicht angemessen gewesen.“
Eine weitere Bedeutung erschließt sich aus der Antwort auf die Frage nach den Auswirkungen der Wissenschaft auf die sie tragende Gesellschaft. Gauß’ politisch reaktionäre Einstellung ist auch im Roman deutlich – er wird eine Verbesserung der Lage der Untertanen seines Herrn nicht einmal gewünscht haben. Anders der Franzosenfreund Humboldt, der im Roman Zweifel äußert, ob seine amerikanische Flussreise „Wohlfahrt für den Kontinent gebracht“ habe, und damit anknüpft an Diogenes von Sinope, der schon im 4. Jahrhundert vor Christus gefragt haben soll, ob alle Entdeckungen und Erfindungen etwas an der Mühsal der Mehrheit geändert hätten.
Einen dritten Aspekt offenbart das Kapitel, das die Russlandexpedition Humboldts von 1829 schildert. Der alte und schon etwas trottelige Forscher ist während der Reise von Lakaien umgeben, die im Auftrage des Zaren und des preußischen Königs verhindern, dass Humboldt mehr zu sehen bekommt, als er sehen soll. Der Forscher wird unfreiwillig zu einem embedded scientist und die von ihm bereiste Welt zu seinem „potemkinschen Dorf“. Was kann ein Wissenschaftler wirklich jenseits der Hauptstraßen der Macht erkennen? Hat Humboldt wirklich mehr von der Welt gesehen als Gauß? Humboldt selbst jedenfalls ist sich da am Ende nicht mehr so sicher, er habe „auf einmal nicht mehr sagen können, wer von ihnen weit herumgekommen war und wer immer zu Hause geblieben.“ Die Vermessung der Welt darf daher auch als ihre Ver-Messung gelesen werden.
Charakterisierung der Hauptfiguren
Alle Seitenangaben beziehen sich auf die im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienene Ausgabe.
Alexander von Humboldt
Der Roman umfasst einen großen Teil des Lebens von Alexander von Humboldt, der aus adligem Hause stammt und von Kindesbeinen an in den Studien der Naturwissenschaften unterrichtet wird. Sein Bruder Wilhelm fühlt sich ihm geistig stets überlegen. Daraus entwickelt sich Alexanders Ehrgeiz, seinen Bruder zu übertreffen: „Von nun an wurden seine Noten besser. Er arbeitete konzentriert und nahm die Gewohnheit an, beim Nachdenken die Fäuste zu ballen, als müsse er einen Feind besiegen.“ (S. 25) Ein weiteres einschneidendes Erlebnis in seinem Leben ist der Tod seiner Mutter, weshalb er seine Tätigkeit als Bergwerksassessor beendet und sich der Wissenschaft zuwendet.
Humboldts Patriotismus spiegelt sich in seiner Kleidung und in seinem Verhalten wider: „Er sei Preuße, er könne nicht für ein anderes Land Dienst tun.“ (S. 203). Seine Persönlichkeit zeichnet sich durch seine Humorlosigkeit, Geradlinigkeit und sein zielgerichtetes Verhalten aus. Er handelt meist respektvoll und freundlich. Jedoch kann er gegenüber Personen, die seine Ansichten nicht teilen, auch sehr direkt und unangenehm werden.
Zusammen mit seinem Begleiter Aimé Bonpland scheut er keine noch so strapaziösen Mühen, die Natur in allen ihren Erscheinungsformen zu erforschen. Dadurch erhofft er sich den Ruhm und Anerkennung der Öffentlichkeit.
Während seiner Reisen deutet sich mehrmals seine Neigung zu gleichgeschlechtlicher Pädophilie an, besonders deutlich bei einer Kutschfahrt mit seinem Bruder: „Immer noch die Knaben? Das hast du gewusst? Immer.“ (S. 264).
Bei seiner letzten Expedition durch Russland werden ihm seine körperlichen und geistigen Grenzen klar und ihm wird bewusst, dass er sein Lebenswerk, die Welt vollständig zu vermessen, nicht vollenden kann. So antwortet Humboldt auf die Ankündigung, dass es nun Zeit sei, die Expedition abzubrechen und sich auf den Rückweg zu machen, mit den Worten: „Zurück wohin? Zunächst ans Ufer, sagte Rose, dann nach Moskau, dann nach Berlin. Also sei dies der Abschluß, sagte Humboldt, der Scheitelpunkt, die endgültige Wende? Weiter werde er nicht kommen? Nicht in diesem Leben, sagte Rose.“ (S. 288)
Carl Friedrich Gauß
Carl Friedrich Gauß, der aus der Arbeiterschicht Braunschweigs stammt, ist als Geodät, Astronom und Professor der Mathematik tätig. Seine Begabung bringt ihm Erfolg, beeinträchtigt jedoch seinen Charakter insofern, als er sich Menschen von geringerer mathematischer Intelligenz überlegen fühlt und so eine ausgeprägte Arroganz entwickelt.
Trotz seines respektlosen Verhaltens gegenüber Autoritäten macht er Bekanntschaft mit dem Adel und anderen Kapazitäten seiner Zeit. Dabei wird er aber vom gebrechlichen und senilen Immanuel Kant enttäuscht. Beim Zusammentreffen mit Alexander von Humboldt jedoch stellt er fest, dass sie sich zwar auf geistig gleichem Niveau befinden, aber völlig unterschiedliche Ziele verfolgen. Gauß’ Intention besteht darin, Wissen zu erlangen, sich aber nicht an dem dadurch entstehenden Ruhm zu bereichern. „Die Nächste halbe Stunde war eine Qual. […] [E]ine Hand nach der anderen fasste nach der seinen und gab sie an die nächste weiter, während Humboldt ihm mit Flüsterstimme eine sinnlose Reihe von Namen ins Ohr sagte. […] Er fühle sich nicht wohl, sagte Gauß, er müsse ins Bett.“ (S. 240 f.) Weltfremd zeigt er sich an den Belangen der Gesellschaft desinteressiert und verlässt seine gewohnte Umgebung nur ungern.
Zu seinem engen sozialen Umfeld gehört seine Mutter, zu der er eine sehr innige Beziehung pflegt: „Er würde sterben, stieße ihr etwas zu. So war es gewesen, als er drei Jahre alt war, und dreißig Jahre später war es nicht anders.“ (S. 53) Seine erste große Liebe ist Johanna. Nach deren Tod kann er keine neue Bindung mehr eingehen und heiratet Minna, die er im Grunde nicht ausstehen kann, nur aus Eigennutz, um für sich und seine Kinder zu sorgen. Die einzige Person, zu der er noch eine persönliche Verbindung eingeht, ist die Prostituierte Nina, bei der er sich geborgen fühlt. Die Beziehung zu seinem dritten Kind Eugen, das aus der Ehe mit Minna hervorgeht, ist bestimmt von Unverständnis, Strenge und abschätzigen Äußerungen gegenüber Eugens Intelligenz. „Eugen gab ihm das (Anm.: Buch), welches er gerade aufgeschlagen hatte: Friedrich Jahns Deutsche Turnkunst. Es war eines seiner Lieblingsbücher. […] Der Kerl sei von Sinnen, sagte Gauß, öffnete das Fenster und warf das Buch hinaus.“ (S. 8 f.) Im Gegensatz zu Eugens liberaler politischer Haltung ist Gauß konservativ eingestellt, was sich unter anderem an seinen strikten Prinzipien und an seiner Loyalität gegenüber Napoleon erkennen lässt.
Leitmotive
Alle Seitenangaben beziehen sich auf die im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienene Ausgabe.
Der Wandel der Wissenschaft
Die Kirche und die Bevölkerung sahen die Forschung in der früheren Zeit als Hexerei und Zauberei an. Die Arbeiten von Humboldt und Gauß haben die moderne Wissenschaft stark beeinflusst und entscheidend geprägt. Durch ihre Forschungen konnte das Bild der Wissenschaftler weg von dem Mythischen hin zu einem angesehenen Beruf in der Bevölkerung verändert werden.
Humboldt prägte das Prinzip des Forschens durch Sehen und Anfassen. Dies wird deutlich, als Humboldt plant, mit Bonpland eine Höhle zu erkunden (S. 72–75). Die Einheimischen bezeichnen diese Höhle als „Reich der Toten“ und glauben, dass sie etwas Mystisches in sich berge. Doch Humboldt lässt sich von solchen Theorien nicht abschrecken. Er geht ohne die abergläubischen Einwohner in die Höhle, um sich selbst ein Bild zu machen und um zu beweisen, dass ihm nichts Schlimmes widerfahren werde. Ein anderes Beispiel für den Drang, selbst sehen und erfahren zu müssen, ist die Widerlegung des Neptunismus (S. 29 f.). Diese Theorie wurde von früheren Wissenschaftlern aufgestellt, Humboldt will sich dieser jedoch nicht fügen, sondern stets selbst erfahren, messen und forschen. Ist es nun im Erdinneren kälter, wie es der Neptunismus beschreibt, oder wird es doch wärmer, wie Humboldt vermutet?
Gauß ist im Vergleich zu Humboldt das extreme Gegenteil: Er beruft sich auf seine Theorien und Berechnungen, um seine Forschungen zu untermauern. In seinem Kopf spielen sich stets wissenschaftliche Prozesse und Überlegungen ab. Dies führt dazu, dass er sich sozial isoliert und nicht wahrnimmt, was sich um ihn herum abspielt. So kommt ihm z. B. in der Hochzeitsnacht ein wichtiger Gedanke (S. 150). Der Drang, diesen zu Papier zu bringen, führt so weit, dass er dafür sogar den Liebesakt unterbricht. Gauß bekommt auch nicht mit, dass Krieg in seiner Heimat ausgebrochen ist (S. 151). Dies bestätigt: Interesse und Aufmerksamkeit gelten bei ihm einzig der Wissenschaft.
Er ist der Meinung, dass das Forschen mehr auf Theorie basiere als auf Praxis. Er hält strikt an der Erkenntnistheorie von Immanuel Kant fest. Um zu überleben und finanzielle Unterstützung vom Staat zu erhalten, verschiebt sich sein Arbeitsschwerpunkt von der Mathematik zur Astronomie, da sich diese als lukrativer herausstellt (S. 143). So wird deutlich, dass Gauß, genauso wie heutige Wissenschaftler, auf Geldgeber und Unterstützung angewiesen ist und folglich in deren Interesse forscht.
Auch Humboldt ist auf die Hilfe der Wohlhabenden angewiesen und hält stets Kontakt zur Krone, damit diese hinter seiner Arbeit steht.[4]
Alter und Tod
Humboldt selbst beschreibt den Tod nicht „als das Verlöschen und die Sekunden des Übergangs“, sondern als „das lange Nachlassen davor, jene sich über Jahre dehnende Erschlaffung […], in der er [der Mensch], ist auch seine Größe lange dahin, noch vorgeben kann, es gäbe ihn.“ (S. 263) Vor diesem Hintergrund ist auch Humboldts spätere Karriere zu betrachten. Seine Indienexpedition ist gescheitert, seine Methoden sind veraltet, „als wäre man in einem Geschichtsbuch versetzt“ (S. 275), und während der Russlandreise habe er stets „bei der Eskorte zu bleiben“ (S. 284). Durch Humboldts wissenschaftlichen Niedergang wird sein Tod metaphorisch vorweggenommen, Humboldt betrachtet sein Lebenswerk als beendet: „Ihm fiel ein, daß Gauß von einer absoluten Länge gesprochen hatte, einer Gerade der nichts mehr hinzugefügt werden konnte […]. Für ein paar Sekunden, im Zwischenreich von Wachen und Schlaf, hatte er das Gefühl, daß diese Gerade etwas mit seinem Leben zu tun hatte.“ (S. 280) Die Gerade, als Analogie zu Humboldts Leben, deckt sich mit seiner resignierenden Lebensbilanz. Auf die Frage, in welche Richtung man fahren müsse, da man drohe, „nie zurück[zu]kehren“ (S. 289), möchte Humboldt „am Höhepunkt des Lebens“ „einfach verschwinden“ (ebd.) und zeigt bewusst in die falsche Richtung (vgl. S. 290).
Das Motiv des Todes und des Alterns begegnet an mehreren Stellen und ist für die Protagonisten stets von zentraler Bedeutung. Humboldt ist erst nach dem Tod seiner Mutter (vgl. S. 34 ff.) befreit, kann sich bereit für seine Reise machen und kontrastiert in dieser Hinsicht mit Gauß, der seine Mutter „unsagbar“ (S. 53) liebt. Auch dieser stellt an sich selbst schon früh die Zeichen des Alters fest, seine „Fähigkeit zur Konzentration nachließ“ (S. 155), und die Begegnung mit dem senilen Kant (vgl. S. 96 f.) lässt in Gauß den Wunsch nach einem Entgrenzungsversuch durch Suizid aufkommen. Letztlich erkennt auch er, dass der ihm einst unterlegene Martin Bartels ihn „überflügelt“ (S. 299) hat, und so gelangt Gauß, ähnlich wie Humboldt, zu einer resignierenden Lebensbilanz und sehnt seinen Tod herbei, denn „der Tod würde kommen, als eine Erkenntnis von Unwirklichkeit. Dann würde er begreifen […]“ (S. 282).
Am Sterbebett von Humboldts Schwägerin thematisieren die beiden Brüder ihre Ängste und Gefühle. Wilhelm spielt auf Alexanders latente homosexuelle Pädophilie an (vgl. S. 263 ff.). Dieses Gespräch markiert eine neue Intimität zwischen den beiden Brüdern und eine Abkehr von den Rivalitäten im Jugendalter hin zu einer innigen freundschaftlichen Beziehung, die auf der Anerkennung des Anderen beruht.
Nicht weniger wichtig erscheint auch der Tod Johannas (vgl. S. 164), der für Gauß nicht nur bedeutet, „sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass er wieder heiraten mußte“ (ebd.), sondern seinen ohnehin schon stark ausgeprägten Hang zur Melancholie verschlimmerte.[5]
Die Frage der Authentizität
Um das Buch entzündeten sich schon bald nach Erscheinen Debatten um inhaltliche Unstimmigkeiten. Im Roman finden sich zahlreiche Abweichungen von der historischen Realität, die jedoch überwiegend von Kehlmann so beabsichtigt gewesen seien. Er habe sich dabei an der Tatsache orientiert, dass verschiedene deutsche Klassiker in biographischen Dramen sehr frei mit der historischen Wahrheit umgegangen seien (etwa Schiller in Die Jungfrau von Orléans, Goethe in Egmont oder Kleist in Prinz Friedrich von Homburg). Aus diesem Grund habe er beispielsweise in der Vermessung der Welt die Daguerreotypie in die Handlung eingebaut, obwohl diese zu jener Zeit (1828) noch nicht existierte. Obwohl Goethe damals bereits geadelt war, wird er im Roman noch mit seinem bürgerlichen Namen bezeichnet – in der damaligen Zeit ein Faux-pas. Die von Gauß entdeckte Osterformel zur Berechnung des Osterfestes wird im Roman fälschlicherweise schon in dessen Jugendzeit gelegt und unter falschem Namen veröffentlicht, ein Phänomen, das in der Literaturkritik als Brombacher-Effekt bekannt wurde, nach der fiktiven Begegnung Humboldts mit einem Deutschen im südamerikanischen Urwald. Dass solche Erfindungen nicht kenntlich gemacht sind, hat bereits dazu geführt, dass Kehlmanns Zitate teilweise als originäre Humboldt-Äußerungen missverstanden wurden.[6][7] Selbst der Humboldt-Biograf Thomas Richter hat sich von den Kehlmann’schen Erfindungen in die Irre führen lassen. In seiner 2009 erschienenen Rororo-Monographie schreibt Richter: „Die historischen Ereignisse sind in diesem Roman exakt wiedergegeben“.[8]
Sogar in einem seiner nicht-fiktiven Texte vermischt Kehlmann Fiktion und Realität, indem er eines seiner erfundenen Humboldt-Zitate als reales ausgibt. In der Einleitung zu Charles Darwins Tagebuch Die Fahrt der Beagle schreibt Kehlmann: „Die zweitgrößte Beleidigung des Menschen sei die Sklaverei, hatte Humboldt ausgerufen, die größte aber die Behauptung, er stamme vom Affen ab.“[9] Das tatsächliche Humboldt-Zitat lautet: „Ohne Zweifel ist die Sklaverei das größte aller Übel, welche die Menschheit gepeinigt haben.“[10] Humboldt, der tatsächlich einmal mit Darwin zusammengetroffen war, aber vor der Publikation von Darwins Die Entstehung der Arten starb, konnte weder dessen Evolutionstheorie kennen (die Humboldt laut dem Publizisten Martin Rasper vermutlich eher positiv aufgenommen hätte) noch die erst in den 1860er-Jahren aufgekommene Diskussion um die Abstammung des Menschen vom Affen. Sein Engagement gegen die Sklaverei jedoch war Humboldt so wichtig, dass er, als in den USA eine Ausgabe seines Berichts über Kuba ohne das Kapitel über die Sklaverei erschienen war, sowohl in den USA als auch in Deutschland einen scharfen Protest veröffentlichte (er legte darauf, so schrieb er, „eine weit größere Wichtigkeit als auf die mühevollen Arbeiten astronomischer Ortsbestimmungen, magnetischer Intensitäts-Versuche oder statistischer Angaben“). Auch aus diesem Grund wirft Rasper Kehlmann „nicht nur eine Beleidigung Darwins und Humboldts, sondern auch des Lesers“ vor.[11]
Die Widersprüche zwischen der tatsächlichen historischen Person und der Kehlmann’schen Romanfigur hat der Historiker Frank Holl untersucht. Er zieht das Fazit: „Alexander von Humboldt war kein klein gewachsener, roboterhaft in Uniform und mit Degen den Urwald untersuchender, pädophiler, überheblicher, humorloser, fast immer schlecht gelaunter, chauvinistischer Forscher. Er war auch nicht der positivistische Läusezähler, als den Kehlmann ihn hinstellt.“[12] Holl bemängelt besonders, dass der politisch engagierte Humboldt, der sich ein Leben lang für die Menschenrechte einsetzte, im Roman keine Beachtung finde. Für ihn ist das Buch „nicht mehr als ein sinnfreier historischer Spaß“.[13] Er kommt zu dem Schluss, „dass alle, die etwas für ihre Allgemeinbildung tun möchten, bei Die Vermessung der Welt an der falschen Adresse sind.“[14]
Rezeption
Zwar überwiegt die positive Kritik im Rahmen der deutschsprachigen Rezeption, doch werden auch vereinzelt kritische Töne laut: So schreibt etwa Hubert Winkels (Die Zeit, 3. September 2009): „Die literarische Intelligenz tut sich seit jeher schwer mit Mathematik und theoretischer Physik.“ Trotz dieser Problematik hat Daniel Kehlmann es geschafft, „eine Doppelbiografie in Romanform“ zu verfassen, die „unterhaltsam ist, klug und gut gemacht, aus der man zudem einiges lernt“. Dennoch relativiert Winkels, dass „es ihm an literarischem Mut, an Spiellaune, Erfindungsfreude und Gegenwartsbezug“ fehle.[15]
In der Kritik „Doppelleben, einmal anders“ äußert sich Martin Lüdke (Frankfurter Rundschau, 28. September 2005) überwiegend positiv. Kehlmann verfüge „so souverän über seinen Stoff“, dass ihm „genialische Züge kaum abzusprechen sind“. Der Roman „ist nicht nur ein schönes, packendes und spannendes“ Werk, sondern wird von Lüdke augenzwinkernd als „Alterswerk eines jungen Schriftstellers“ bezeichnet. Martin Lüdke lobt außerdem, dass es sich trotz des „eher trockenen Stoff[es]“ um einen spannenden Abenteuerroman handle. Dabei behält Daniel Kehlmann „stets den Blick für die Komik einer Situation“.[16]
Der Spiegel (39/2005) beurteilt die Geschichte der beiden Forscher Carl Friedrich Gauß und Alexander von Humboldt anerkennend als „völlig prunklos“ und „in legendenhafter Schlichtheit“ erzählt. Kehlmann nutze dazu ironische Stilmittel, verzichte „auf große historische Pointen – und setze kleine poetische“, was in der Kritik durchaus positiv aufgenommen werde. Ein Problem der Konzeption sei jedoch, dass er „in der Beiläufigkeit auch dort stecken [bleibt], wo es das Crescendo braucht“.[17]
Auch die englischsprachige Presse widmet sich Kehlmanns Roman: Tom LeClaire (New York Times, 5. November 2006) lobt zwar die Grundintention von Kehlmanns Werk, kritisiert aber, dass dessen geschichtliche Ausarbeitung nur unpräzise ausgeführt werde: „The novel is like one of Humboldt’s maps or Gauss’s formulas, the work of a probable prodigy but not prodigious, large-minded but not as large as its materials required.“[18]
In einer Rezension, die in der Fachzeitschrift der American Mathematical Society im Juli 2008 erschien, kritisierte der Mathematiker Frans Oort die zahlreichen historischen Fehler zu Humboldt und Gauß. Kehlmann reduziere „diese zwei höchst interessanten Figuren zu ziemlich oberflächlichen und einfach zu durchschauenden Charakteren“. Die Charaktere der Protagonisten seien „in einer grob beleidigenden Weise falsch dargestellt“ (the character of the main protagonists is misrepresented in a most offensive manner) und der Eindruck, den das Buch von Gauß’ Persönlichkeit vermittle, sei „höchst ungerecht und voreingenommen“ (… the impression the book gives of Gauss’ personality is highly unjust and biased). Auch hätten die historischen Personen im Buch wohl kaum in einer solch derben Sprache gesprochen, wie sie der Autor ihnen zum Teil in den Mund lege. Insgesamt sei das Bedenklichste an dem Buch, dass es den falschen Eindruck einer gut recherchierten historischen Erzählung hinterlasse und damit einem breiten Publikum ein falsches Bild der Persönlichkeiten von Gauß und Humboldt vermittle. Der Autor habe wohl einen Lieblingsausspruch von Gauß nicht zu Herzen genommen: pauca sed matura („Weniges, aber dafür Ausgereiftes“).[19]
Ein Comic des Comicduos Katz & Goldt unter dem Titel Der Comic zum Millionenseller thematisiert das Buch als Bestseller, der häufig verschenkt, aber selten gelesen wird. Kehlmann veröffentlichte ihn auf seiner Website.[20]
Hörbuch
Bereits im September 2005 erschien der Roman als Hörbuch auf 5 CDs (ca. 345 Minuten), gelesen von Ulrich Matthes.
Hörspiel
Das Buch wurde 2007 vom Norddeutschen Rundfunk als Hörspiel (ca. 172 Minuten) produziert und ist auch im Handel auf 3 CDs erhältlich.
- Bearbeitung und Regie: Alexander Schuhmacher.
- Musik: Claudio Puntin.
- Darsteller: Michael Rotschopf (Humboldt), Udo Schenk (Gauß), Jens Wawrczeck (Bonpland), Patrick Güldenberg (Eugen) u. v. a.
Schauspiel
Das Staatstheater Braunschweig hat am 26. September 2008 eine Bühnenversion dieses literarischen Werkes in einer Inszenierung von Dirk Engler uraufgeführt. Gauß wirkte selbst lange Jahre in Braunschweig, auch eine Schule in der Stadt wurde nach ihm benannt.
In Freiberg feierte das Theaterstück am 19. Oktober 2010 seine Premiere.[21] Der Senatssaal der TU Bergakademie gab dabei die Kulisse für das Schauspiel des Mittelsächsischen Theaters. Humboldt selbst hatte sein Diplom und die Berguniform am Ort dieser Aufführung erhalten.
2014 wurde das Theaterstück im Stadttheater Fürth aufgeführt.[22]
Am 3. Oktober 2014 kam das Stück am Salzburger Landestheater zu seiner österreichischen Erstaufführung.
Film
Die Romanverfilmung Die Vermessung der Welt unter der Regie von Detlev Buck mit Florian David Fitz und Albrecht Schuch in den Hauptrollen startete am 25. Oktober 2012 in den deutschen Kinos. Kehlmann selbst leiht dem Erzähler seine Stimme und hat ebenso wie Buck einen Cameo-Auftritt.[23]
Ausgaben
- Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2005, ISBN 3-498-03528-2. (Gebundene Ausgabe) (37 Wochen lang in den Jahren 2006 und 2007 auf dem Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste)
- Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt. Universal Music, Berlin 2005, ISBN 3-8291-1540-7. (Hörbuch 5 CDs)
- Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt. Universal Music, Berlin 2005, ISBN 3-8291-2270-5. (Hörbuch 1 mp3-CD)
- Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2008, ISBN 978-3-499-24100-0. (Taschenbuch)
- Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2009, ISBN 978-3-499-25303-4. (Gebundene Sonderausgabe)
Literatur
- Wolfgang Pütz: Daniel Kehlmann – Die Vermessung der Welt. Oldenbourg Interpretationen, München 2008, ISBN 978-3-486-00110-5.
- Wolfgang Pütz: „Die Vermessung der Welt“ – Ein „Geniestreich“ der Gegenwartsliteratur als Unterrichtsgegenstand. In: Deutschmagazin. Nr. 1. Oldenbourg, 2008, ISSN 1613-0693, S. 53–58.
- Gunther Nickel (Hrsg.): Daniel Kehlmanns „Die Vermessung der Welt“. Materialien, Dokumente, Interpretationen. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2008, ISBN 978-3-499-24725-5.
- Johannes Diekhans (Hrsg.): Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt. Unterrichtsmodell. Schöningh Schulbuchverlag, Paderborn 2007, ISBN 978-3-14-022392-8.
- Gerhard Kaiser: Zu Daniel Kehlmanns Roman „Die Vermessung der Welt“. In: Sinn und Form. Nr. 62. Akademie der Künste, 2010, ISSN 0037-5756, S. 122–134.
- Boris Hoge: „nicht bloß vermessen, sondern erfunden“: Die Relativierung ‚russischer Weite‘ in Daniel Kehlmanns "Die Vermessung der Welt". In: Ders.: Schreiben über Russland. Die Konstruktion von Raum, Geschichte und kultureller Identität in deutschen Erzähltexten seit 1989. Heidelberg: Winter 2012, S. 105–120.
- Boris Hoge-Benteler: Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt. Roman. In: Bönnighausen, Marion; Vogt, Jochen (Hrsg.): Literatur für die Schule. Ein Werklexikon zum Deutschunterricht. Paderborn: W. Fink 2014, S. 447–448.
- Wolf Dieter Hellberg: Lektüreschlüssel. Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt. Reclam, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-15-015435-9.
Einzelnachweise
- Zwei Genies erforschen die Welt – in 3D!, bild.de.
- DIE VERMESSUNG DER WELT (Memento des Originals vom 22. Juli 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , kulturexpress.de.
- Wissenschaft zum Anfassen. (Memento des Originals vom 2. November 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Johannes Diekhans (Hrsg.): Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt. Unterrichtsmodell. Schöningh Schulbuchverlag, Paderborn 2007, S. 44–59.
- Wolfgang Pütz: Daniel Kehlmanns „Die Vermessung der Welt“ (= Oldenbourg Interpretationen).
- Gunther Nickel: Daniel Kehlmanns „Die Vermessung der Welt“. Materialien, Dokumente, Interpretationen. Mit Beiträgen von Stephanie Catani, Ulrich Fröschle, Manfred Geier, Ijoma Mangold, Hubert Mania, Friedhelm Marx, Marius Meller, Uwe Wittstock, Klaus Zeyringer u. a. Reinbek bei Hamburg 2008.
- 'Die Vermessung der Welt' Materialien, Dokumente, Interpretationen auf scienceblogs.de vom 23. Juni 2008.
- Thomas Richter: Alexander von Humboldt. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2009, S. 126.
- Daniel Kehlmann: Die Finken und die Wilden. Einleitung. In: Charles Darwin: Die Fahrt der Beagle. Tagebuch mit Erforschungen der Naturgeschichte und Geologie der Länder, die auf der Fahrt von HMS Beagle unter dem Kommando von Kapitän Fitz Roy, RN, besucht wurden. Hamburg: marebuchverlag 2006, S. 15.
- Alexander von Humboldt: Essai politique sur l’île de Cuba (Politischer Versuch über die Insel Cuba), zit. nach der deutschen Übersetzung: Alexander von Humboldt: Cuba-Werk. Hg. von Hanno Beck. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft 1992, S. 156.
- Martin Rasper: «No Sports» hat Churchill nie gesagt. Das Buch der falschen Zitate. Ecowin, Salzburg/München 2017, S. 42–48
- Frank Holl: „Die zweitgrößte Beleidigung des Menschen sei die Sklaverei …“ Daniel Kehlmanns neu erfundener Alexander von Humboldt. In HiN – Humboldt im Netz. Internationale Zeitschrift für Humboldt-Studien XIII, 25 (2012), S. 61, http://www.uni-potsdam.de/u/romanistik/humboldt/hin/hin25/holl.htm
- Vgl. Holl 2012, S. 61.
- Vgl. Holl 2012, S. 46.
- Hubert Winkels: Daniel Kehlmann: Als die Geister müde wurden. In: Die Zeit. Nr. 42, 2005 (online).
- https://web.archive.org/web/20140221162750/http://www.fr-online.de/literatur/doppelleben--einmal-anders,1472266,3209018.html
- LITERATUR: Giganten unter sich. In: Der Spiegel. Nr. 39, 2005 (online).
- http://www.nytimes.com/2006/11/05/books/review/LeClair.t.html
- Book Review: Measuring the World. Reviewed by Frans Oort. In: Notices of the AMS. Volume 55, Number 6 pdf
- Rebecca Braun: The world author in us all: conceptualising fame and agency in the global literary market. In: Celebrity Studies. Band 7, Nr. 4, 1. Oktober 2016, ISSN 1939-2397, S. 457–475, doi:10.1080/19392397.2016.1233767.
- Pressemitteilung der TU Bergakademie.
- Stadttheater Fürth (Memento des Originals vom 7. April 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- Offizielle Website des Films „Die Vermessung der Welt“ (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
Weblinks
- Interview mit Daniel Kehlmann über den Roman: Ich wollte schreiben wie ein verrückt gewordener Historiker. FAZ. 9. Februar 2006, mit Foto