Friedhelm Marx

Friedhelm Marx (* 17. September 1963 i​n Greven) i​st ein deutscher Literaturwissenschaftler. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören d​as Werk Thomas Manns, d​ie Literatur d​er Moderne u​nd die deutschsprachige Gegenwartsliteratur.

Leben und Wirken

Marx studierte 1984–1986 i​n Tübingen, b​is 1987 i​n Charlottesville u​nd ab 1987 i​n Bonn Germanistik u​nd Katholische Theologie. 1990 schloss e​r seine Hochschulstudien i​n Bonn m​it dem Ersten Staatsexamen i​n beiden Fächern ab. Bis 1994 w​ar Marx a​n der Bergischen Universität Wuppertal a​ls Wissenschaftlicher Mitarbeiter i​m Fachbereich Sprach- u​nd Literaturwissenschaften tätig u​nd promovierte a​n der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn über Wielands u​nd Goethes Romane (Erlesene Helden. Don Sylvio, Werther, Wilhelm Meister u​nd die Literatur) z​um Dr. phil.[1]

Seine Assistenzzeit von 1994 bis 2000 unter Jürgen Carl Jacobs in Wuppertal schloss Marx mit der Habilitationsschrift „Ich aber sage Ihnen …“. Christusfigurationen im Werk Thomas Manns ab. Eine Gastprofessur führte Marx im Jahr 2000 an die University of Notre Dame nach South Bend. Nach drei Jahren als Oberassistent an der Universität Wuppertal wurde Marx 2004 an die Otto-Friedrich-Universität Bamberg berufen, wo er seither den Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft im Institut für Germanistik innehat.

Marx möchte 2020 a​ls Thomas Mann Fellow in Los Angeles d​er Frage nachgehen, w​ie sich d​ie erstmals i​n den 1920er Jahren entwickelte Idee e​ines vereinigten Europa i​m amerikanischen Exil veränderte – v​or dem Hintergrund d​er nationalistischen Konjunktur i​n Deutschland u​nd Europa, u​nter dem Eindruck d​er traumatischen Erfahrung d​es Exils u​nd angesichts d​er politischen Verfasstheit (und Wirklichkeit) d​er Vereinigten Staaten v​on Amerika.[2]

Werk (Auswahl)

  • Thomas Mann und Nietzsche. Eine Auseinandersetzung in ‘Königliche Hoheit’. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte (anno 1988, Bd. 62, S. 326–341)
  • Erlesene Helden. Don Sylvio, Werther, Wilhelm Meister und die Literatur. Universitätsverlag Carl Winter, Heidelberg 1995 ISBN 3-8253-0285-7 (Diss. anno 1994 zum Dr. phil.)[3]
  • Schiller ganz anders. Gerhart Hauptmanns Spiel mit der Weimarer Klassik in der Tragikomödie ‚Die Ratten‘. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 115, 1996, S. 122–136
  • Gerhart Hauptmann. Reclam, Stuttgart 1998 (RUB 17608, Reihe Literaturstudium), ISBN 3-15-017608-5[4]
  • „Ich aber sage Ihnen …“ Christusfigurationen im Werk Thomas Manns. Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-465-03172-5 (Habilitationsschrift in Thomas-Mann-Studien, Bd. 25)[5]
  • „Die Vermessung der Welt“ als historischer Roman S. 169–185 in: Gunther Nickel (Hrsg.): Daniel Kehlmanns „Die Vermessung der Welt“. Materialien, Dokumente, Interpretationen. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2008, ISBN 978-3-499-24725-5[6]
  • Kino im Roman der Weimarer Republik. Über Thomas Manns ‚Zauberberg‘ und Alfred Döblins ‚Berlin Alexanderplatz‘. S. 139–152 in: Wolf Gerhard Schmidt, Thorsten Valk (Hrsg.): Literatur intermedial. Paradigmenbildung zwischen 1918 und 1968. de Gruyter, Berlin 2009, ISBN 978-3-11-020801-6[7]
  • Familienkatastrophen. Über die Erzählfigur des Familienfestes in der Gegenwartsliteratur. S. 131–141 in: Simone Costagli, Matteo Galli (Hrsg.): Deutsche Familienromane. Literarische Genealogien und internationaler Kontext. Fink Verlag, München 2010, ISBN 978-3-7705-5002-9

Herausgeber

  • Wege ins Eis. Nord- und Südpolfahrten. Literarische Entdeckungen. Insel Verlag, Leipzig 1995, ISBN 978-3-458-33383-8
  • Erinnern, Vergessen, Erzählen. Beiträge zum Werk Uwe Timms. Wallstein Verlag, Göttingen 2007, ISBN 978-3-8353-0117-7[8]
  • Inseln des Eigensinns. Beiträge zum Werk Annette Pehnts. Wallstein Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-8353-1202-9[9]
  • zusammen mit
    • Lothar Bluhm, Andreas Meier: Interferenzen. Studien zum Verhältnis von Literatur und Geschichte. Verlag Winter, Heidelberg 1992, ISBN 3-533-04566-8[10]
    • Wolfgang Bergem, Lothar Bluhm: Metapher und Modell. Ein Wuppertaler Kolloquium zu literarischen und wissenschaftlichen Formen der Wirklichkeitskonstruktion, Wissenschaftlicher Verlag Trier 1996, ISBN 3-88476-192-7
    • Andreas Meier: Der europäische Roman zwischen Aufklärung und Postmoderne. Festschrift zum 65. Geburtstag von Jürgen C. Jacobs. VDG, Weimar 2001, ISBN 978-3-89739-204-5[11]
    • Werner Frizen: Thomas Mann, Katia Mann – Anna Jacobson. Ein Briefwechsel. Klostermann, Frankfurt am Main 2005 (Thomas-Mann-Studien. Bd. 34), ISBN 978-3-465-03408-7[12]
    • Stephanie Catani: Familien, Geschlechter, Macht. Beziehungen im Werk Ulrike Draesners. Wallstein Verlag, Göttingen 2008, ISBN 978-3-8353-0342-3[13]
    • Stephanie Catani, Julia Schöll: Kunst der Erinnerung, Poetik der Liebe. Das erzählerische Werk Hanns-Josef Ortheils. Wallstein Verlag, Göttingen 2009, ISBN 978-3-8353-0466-6.
    • Stephanie Catani: Familien erzählen. Das literarische Werk John von Düffels. Wallstein, Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0611-0[14]
    • Andrea Bartl: Verstehensanfänge. Das literarische Werk Wilhelm Genazinos. Wallstein, Göttingen 2011, ISBN 978-3-8353-0845-9[15]
    • Heinrich Detering, Thomas Sprecher: Thomas Manns Doktor Faustus – neue Ansichten, neue Einsichten. Klostermann, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-465-03813-9[16]
    • Julia Schöll: Wahrheit und Täuschung. Beiträge zum Werk Jenny Erpenbecks. Wallstein, Göttingen 2014, ISBN 3-8353-1562-5[17]
    • Andreas Blödorn: Thomas Mann Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart 2015, ISBN 3-476-02456-3[18]
    • Stephanie Catani: Über Grenzen. Texte und Lektüren der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Wallstein, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8353-1723-9[19]

Ämter und Mitgliedschaften

  • an der Universität Bamberg
    • 2006–2007 Prodekan der Fakultät Sprach- und Literaturwissenschaften
    • 2007–2009 Dekan der Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften
    • 2009–2011 Mitglied des Senats und des Universitätsrates
    • 2011–2013 Vorsitzender des Senats und stellvertretender Vorsitzender des Universitätsrates
    • Seit 2004 Koordinator der Poetik-Professur
  • Seit 2006 Vizepräsident der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft
  • Seit 2014 Mitglied der Jury zur Vergabe des E.-T.-A.-Hoffmann-Preises und des Kulturförderpreises der Stadt Bamberg
  • Seit 2012 Mitglied im Internationalen Beirat des Jahrbuchs Gegenwartsliteratur
  • 2012–2016 Mitglied der Jury zur Vergabe von Literaturstipendien des Freistaats Bayern für Schriftstellerinnen und Schriftsteller; seit 2016 Mitglied der Jury zur Vergabe des Kunstförderpreises (Literatur) des Freistaats Bayern
  • Seit 2015 Vorsitzender der Jury zur Vergabe des Thomas Mann Preises der Hansestadt Lübeck und der Bayerischen Akademie der Künste

Inhaltsverzeichnisse

  1. zur Person - Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft. Abgerufen am 13. Februar 2020.
  2. Vizepräsident Friedhelm Marx ist Thomas Mann Fellow 2020 – Deutsche Thomas Mann-Gesellschaft. Abgerufen am 13. Februar 2020.
  3. Dissertation
  4. Gerhart Hauptmann
  5. Habilitationsschrift
  6. Daniel Kehlmanns „Die Vermessung der Welt“
  7. Kino im Roman der Weimarer Republik
  8. Erinnern, Vergessen, Erzählen
  9. Inseln des Eigensinns
  10. Interferenzen
  11. Der europäische Roman zwischen Aufklärung und Postmoderne
  12. Thomas Mann, Katia Mann – Anna Jacobson
  13. Familien, Geschlechter, Macht
  14. Familien erzählen
  15. Verstehensanfänge
  16. Thomas Manns Doktor Faustus
  17. Wahrheit und Täuschung
  18. Thomas Mann Handbuch
  19. Über Grenzen
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