Deute
Das Dorf Deute ist seit 1972 ein Stadtteil der nordhessischen Kleinstadt Gudensberg im Schwalm-Eder-Kreis. Es befindet sich im historischen Chattengau und liegt an der B 254 ca. 20 km südlich von Kassel. Mittelpunkt des etwa 950 Einwohner zählenden Ortes mit zahlreichen Fachwerkhäusern bilden die Kirche und der Dorfplatz mit einem Brunnen. Heute ist der Ort, östlich des Lamsbergs am Fuße des Lotterberges gelegen, kaum noch landwirtschaftlich geprägt, sondern ist ein Wohnort für Beschäftigte in Kassel, Baunatal oder Melsungen geworden.
Deute Stadt Gudensberg | |
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Höhe: | 212 m ü. NHN |
Fläche: | 3,13 km²[1] |
Einwohner: | 931 (30. Jun. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 297 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 34281 |
Vorwahl: | 05603 |
Deute von oben | |
Name
Der Ortsname wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach abgewandelt. In einer Urkunde vom 10. April 1314 wird Deute, obwohl es zu den ältesten Siedlungen Hessens gezählt wird (siehe Entstehung der Kirche), als „Villa Thoyten“ erstmals erwähnt. 1552 wird das Dorf in einer Urkunde „Theuta“ genannt, 1747 in einem „Lager-Stück- und Steuerbuch“ als „Dorfschaft Deutta“ bezeichnet.
Geschichte
1348 erwarben die „Herren Dytmarus“, genannt „der Kuenen“, ein Bürger zu Gudensberg, und ein Plebanus (Pfarrer) Heinricus aus Affoldern Güter in Deute vom Kloster Haina. 1413 wird erstmals die Zugehörigkeit zum hessischen Amt und Gericht Felsberg beurkundet. Die Herren von Elben hielten einen Teil des Dorfes als landgräfliches Lehen. Mit ihrem Aussterben im Jahre 1536 fiel Deute als erledigtes Lehen zurück an die Landgrafschaft Hessen. Einem Salbuch aus dem Jahr 1579 des Klosters Breitenau ist zu entnehmen, dass die Meierhöfe in Deute zur Kloster-Vogtei Breitenau gehörten.
Das älteste noch erhaltene Haus im Dorf stammt aus dem Jahr 1665. Ab dem 18. Jahrhundert wurde bei Deute in der Zeche Richardsberg Braunkohlebergbau betrieben. Ab 1821, nach der kurhessischen Verwaltungsreform, gehörte Deute zum neu gebildeten Kreis Melsungen (heute Schwalm-Eder-Kreis) und zum Amtsgericht in Felsberg.
1936 wurde ein Schwimmbad (das auch Löschwasserteich vorgesehen war) an der heutigen B 254 in Richtung Dissen erbaut; es wurde mit dem Wasser des Baches „Eichtränke“ gespeist.
Am 31. Dezember 1971 wurde Deute ein Stadtteil der Stadt Gudensberg im damaligen Landkreis Fritzlar-Homberg und gehörte damit nicht mehr zum Landkreis Melsungen. 1974 wurden die ehemaligen Landkreise Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain zum Schwalm-Eder-Kreis vereint.
Kirche
Mitten im Dorfkern, auf einer leichten Anhöhe, steht die Dorfkirche. Der Kirchturm war ursprünglich ein Wehrturm, im romanischen Stil im 11. bis 12. Jahrhundert erbaut und später im gotischen Stil erweitert. Die Mauern sind aus Basalt- und Sandstein, und im unteren Teil sind guterhaltene Pech- oder Wassernasen neben den Schießscharten vorhanden. Der hölzerne, schiefergedeckte Glockenstuhl beherbergte früher zwei, heute drei Glocken, wobei die ältere aus dem Jahr 1635 stammt. Eine weitere große Glocke (Alter unbekannt) wurde 1718, nachdem sie zersprungen war, im Fürstlich Hessischen Gießhaus in Kassel umgegossen. Die Turmspitze mit Knopf- und Wetterfahne datiert aus dem Jahr 1786.[3]
Nach dem Abriss des alten, nordöstlich ausgerichteten Kirchenschiffes (der Ansatz ist am Turm noch heute sichtbar) wurde von 1827 bis 1829 in südöstlicher Richtung ein neues Kirchenschiff im klassizistischen Stil erbaut. Es ist ein einfacher Saalbau mit Emporen. Im Mittelpunkt stehen Altar und Kanzel. Neben dem Kanzelstand befand sich bis zur Renovierung 1964/1965 ein vergitterter Predigerstand. Die heutige Orgel wurde im Jahre 1912 vom Orgelbauer Möller aus Rotenburg a.d. Fulda eingebaut; die alte war 1911 aufgrund einer langen Dürre eingetrocknet.
Bis 1881 befand sich um die Kirche der Friedhof. Er wurde nach 1920 eingeebnet.
Vereine
Im Ort sind fünf Vereine aktiv. Der Sportverein TSV Deute bietet Handball für Kinder, Jogging und Hobbyfussball für Erwachsene und eine Krabbelgruppe. Die Freiwillige Feuerwehr hat neben der Einsatzabteilung eine intensive Jugendarbeit. Der Kulturstall Deute hat eine Theatergruppe, die klassische Theaterstücke aufführt und Gastspiele in der Region gibt. Außerdem gibt es den Landfrauenverein und den Gemischten Chor.
Freizeitangebote
Im Ortskern kann auf dem Floriansplatz mit Bällen gespielt werden. Ein reich ausgestatteter Spielplatz bietet viel Spaß für die kleineren Kinder. Drei kombinierbare Wanderwege laden ein, die Kuppenlandschaft des Chattengau zu erleben. Deute ist in das Radwegenetz der Stadt Gudensberg eingebunden. Im Gasthaus "Zum Krug" werden deutsche Speisen, insbesondere lecker zubereitete Schnitzel und Steaks serviert.
Weblinks
- Deute im Internetauftritt der Stadt Gudensberg
- „Deute, Schwalm-Eder-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Deute In: Hessische Bibliographie[4]
- Webseite des Ortsbeirates zur Geschichte des Dorfes Deute
Einzelnachweise
- „Deute, Schwalm-Eder-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 29. Juli 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Gudensberg und die Stadtteile gudensberg.de. Abgerufen am 12. Oktober 2020.
- Die Kirche in Deute
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!