Denis Wucherer
Denis Wucherer (* 7. Mai 1973 in Mainz) ist ein ehemaliger deutscher Basketballspieler und heutiger Basketballtrainer.
Spielerinformationen | ||
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Geburtstag | 7. Mai 1973 (48 Jahre) | |
Geburtsort | Mainz, Deutschland | |
Größe | 196 cm | |
Position | Shooting Guard / Small Forward | |
Vereine als Aktiver | ||
1991–1992 TV Langen 1992–1998 Bayer 04 Leverkusen 1998–2000 Olimpia Milano 2000–2001 Varese Roosters 2001 DJK s.Oliver Würzburg 2001–2002 Opel Skyliners Frankfurt 2002–2005 Bayer Giants Leverkusen 2005 Benetton Treviso 2005–2007 Telindus Oostende | ||
Nationalmannschaft | ||
1994–2006 | Deutschland | 123 Spiele |
Vereine als Trainer | ||
2008–2009 Bayer Giants Leverkusen U-19 2009–2010 Deutschland (Co-Trainer) 2010 Deutschland U-20 2011–2012 FC Bayern München (Co-Trainer) 2013–2017 Gießen 46ers 2017–2018 RheinStars Köln 2018–2021 s.Oliver Würzburg |
Denis Wucherer Medaillenspiegel | ||
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Basketball (Männer) | ||
Deutschland | ||
Europameisterschaft | ||
Silber | 2005 Serbien und Montenegro | Deutschland |
Spielerkarriere
Vereine
Der Shooting Guard Wucherer begann seine Karriere in der Jugend des TV Oppenheim und spielte anschließend ein Jahr für die Fort Pierce High School in den USA. Der Sohn von Jochen Wucherer und Bruder von Nicolas Wucherer[1] wurde ins BTI (Basketball-Teilzeit-Internat) Langen aufgenommen und dort gefördert. In der Saison 1991/92 bestritt er mit dem TV Langen sein erstes Jahr in der Basketball-Bundesliga, gleichzeitig ging er in Mainz weiterhin zur Schule.[2] Er war in Langen Mannschaftskamerad seines Bruders Nicolas, man verpasste den Klassenerhalt. Zu den Einsätzen in der Bundesliga kamen für Denis Wucherer Spiele mit Langens A-Jugendmannschaft, die er 1992 zur deutschen Vizemeisterschaft führte.[3]
Otto Reintjes und Dirk Bauermann überzeugten ihn im Sommer 1992 zu einem Wechsel zu Bayer 04 Leverkusen. In der Anfangszeit in Leverkusen lebte Wucherer zeitweise bei Christian Welp. Wucherer beendete in Leverkusen seine Schulbildung mit dem Abitur,[2] das er mit der Note 1,8 bestand.[4] Als sein Durchbruch beim damaligen deutschen Serienmeister galt 1993 seine Leistung bei einem Sieg gegen den MTV Gießen (mit seinem Bruder Nicolas): Wucherer brachte Leverkusen mit einem Wurf in die Verlängerung, in der er dann mit ablaufender Spielzeit den Siegtreffer erzielte. Wucherer spielte bis 1998 für Bayer Leverkusen, wurde in dieser Zeit viermal deutscher Meister und zweimal Pokalsieger.[2] Später (2002–2005) spielte er wieder in Leverkusen, gehörte zusammen mit Demond Greene und Sven Schultze zu den Eckpfeilern des damaligen Mannschaftsansatzes, den Kern des Aufgebots mit deutschen Spielern zu besetzen.[5]
Außer in Leverkusen spielte Wucherer in der Bundesliga für die DJK s.Oliver Würzburg (2001) und die Opel Skyliners Frankfurt (2001/02), wobei seine Frankfurter Zeit von einem Bänderriss überschattet wurde.[5] In der italienischen Serie A spielte Wucherer für Olimpia Milano (1998–2000), Varese Roosters (2000/01) und Benetton Treviso (2005). Er bestritt insgesamt 97 Einsätze in der höchsten italienischen Spielklasse, seinen besten Punkteschnitt in Italien erreichte Wucherer in der Saison 1998/99 in Mailand mit 11 je Begegnung.[6] Am Ende seiner Spielerlaufbahn spielte er noch einmal im Ausland und stand beim belgischen Erstligisten Telindus Oostende (2005–07) unter Vertrag.
In der Saison 2003/04 erzielte Wucherer in zwei aufeinanderfolgenden Spielen jeweils ein Triple-double, was im europäischen Basketball etwas sehr Seltenes ist. Zunächst schaffte er am 17. April 2004 im Saisonfinale gegen BG Iceline Karlsruhe 37 Punkte, 13 Rebounds und 10 Assists. Im darauffolgenden ersten Spiel der Play-offs gegen Alba Berlin am 29. April verbuchte er 19 Punkte, 10 Rebounds und 12 Assists. Während seiner Spielerlaufbahn erzielte Wucherer in Bundesliga-Spielen insgesamt 3719 Punkte.[7]
Nationalmannschaft
Für die deutsche Nationalmannschaft absolvierte Wucherer insgesamt 123 Länderspiele. Dabei nahm er unter anderem an den Europameisterschaften 1995, 1997 und 1999 teil. Bundestrainer Henrik Dettmann sortierte ihn aus, Dirk Bauermann holte Wucherer 2004 in die Auswahl zurück.[8] Seinen größten internationalen Erfolg feierte Wucherer bei der Europameisterschaft 2005, als er mit den deutschen Korbjägern erst im Endspiel an Griechenland scheiterte.
Trainerlaufbahn
Nachdem er seine Spielerkarriere beendet hatte, arbeitete Wucherer zunächst fürs Fernsehen und kommentierte Bundesliga-Spiele für den Sender Sportdigital.tv. Daneben schrieb er regelmäßig Kolumnen für verschiedene deutsche Basketball-Magazine. In der Saison 2008/09 trainierte Wucherer die U19-Mannschaft der Bayer Giants Leverkusen in der Nachwuchs-Bundesliga. Im Mai 2008 war Wucherer während der Vorbereitung der deutschen Fußballnationalmannschaft auf die Europameisterschaft 2008 zeitweise Gasttrainer bei der DFB-Auswahl, um mit Basketball-Übungen unter anderem die Beinarbeit der Spieler zu verbessern.[9]
Im Juni 2010 übernahm er das Amt des Bundestrainers der U20-Auswahl des Deutschen Basketball Bundes, das bis dahin interimsweise vom Herren-Bundestrainer Dirk Bauermann, Wucherers erstem Trainer aus Leverkusener Zeiten und eigener Aussage sein Lieblingstrainer,[8] ausgeübt wurde.[10] Zudem betreute er als Assistenz-Trainer unter Bauermann die A-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2009 und der Weltmeisterschaft 2010. Seit der Saison 2011/12 war Wucherer Assistent von Bauermann beim Bundesliga-Aufsteiger FC Bayern München,[11] wo er zusammen mit diesem am 27. September 2012 entlassen wurde.[12]
Zur Saison 2013/2014 wurde Wucherer neuer Cheftrainer der Gießen 46ers in der 2. Bundesliga ProA. Bei der Mannschaft aus Hessen erhielt Wucherer einen Vertrag über zwei Jahre. In der Saison 2014/2015 gelang Wucherer mit seiner Mannschaft der sportliche Wiederaufstieg in die Basketball-Bundesliga. Aufgrund der starken Leistungen seines Teams wurde ihm in seiner ersten Saison als BBL-Cheftrainer zudem die Ehre zuteil, die nationale Auswahl beim Allstar-Game der Basketball-Bundesliga zu betreuen. Unter seiner Leitung holte die Auswahl der deutschen Bundesliga-Spieler in Bamberg erstmals einen Sieg über die Auswahl der besten Ausländer der Liga. Am Ende der Saison wurde er Dritter bei der Wahl zum Trainer des Jahres.
Im März 2017 wurde bekannt gegeben, dass Wucherer und der Gießener Verein ihre Zusammenarbeit nach dem Ende der Saison 2016/17 nicht fortsetzen.[13] Zur Saison 2017/2018 wurde Wucherer neuer Headcoach der RheinStars Köln in der ProA. Dort sollte er das Ziel umsetzen, den Club zeitnah in die Basketball-Bundesliga zu führen.[14] Nachdem dies im Spieljahr 2017/18 misslang, kam es Anfang Mai 2018 zu Trennung, da es Wucherer wieder in die Bundesliga zu s.Oliver Würzburg zog.[15] Er führte die Würzburger im ersten Jahr seiner Amtszeit ins Finale des europäischen Vereinswettbewerbs FIBA Europe Cup. Dort wurden jedoch Hin- und Rückspiel jeweils knapp gegen den italienischen Vertreter Dinamo Basket Sassari verloren.[16] Vor dem Rückspiel in Würzburg, in das Wucherers Mannschaft mit einem fünf Punkte betragenden Rückstand ging, sprach Wucherer in Hinblick auf sich und die übrigen Mitglieder seines Trainerstabes vom bis dahin wichtigsten „Spiel der Karrieren“.[17] Mitte Dezember 2021 wurde er in Würzburg als Tabellenvorletzter der Bundesliga[18] entlassen.[19]
Weblinks
- Denis Wucherer (Memento vom 10. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) – Spielerprofil auf Basketball-Bundesliga.de
Einzelnachweise
- [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.usinger-anzeiger.de/sport/top-clubs/giessen-46ers/index.htm Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: [http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.usinger-anzeiger.de/sport/top-clubs/giessen-46ers/index.htm usinger-anzeiger.de]
- Denis Wucherer – Eine Leverkusener Erfolgsgeschichte. In: 2basketballbundesliga.de. 8. Mai 2020, abgerufen am 6. Februar 2022.
- Jochen Kuehl: Die 26. Saison 1991/92. In: Langen Basketball. 31. März 2015, abgerufen am 6. Februar 2022.
- Martin Fünkele: Wenn die Beine nicht mehr kommen. In: Die Tageszeitung: taz. 4. August 2006, ISSN 0931-9085, S. 19 (taz.de [abgerufen am 6. Februar 2022]).
- Denis Wucherer – Eine Leverkusener Erfolgsgeschichte, Teil 2. In: Sport - Rhein - Erft. 8. Mai 2020, abgerufen am 6. Februar 2022.
- Wucherer, Denis; Statistiche INDIVIDUALI. In: Legabasket.it. Abgerufen am 6. Februar 2022.
- Die 200 besten Korbjäger der Bundesliga seit 1975. In: Basketball Bundesliga GmbH (Hrsg.): 50 Jahre Basketball Bundesliga. Köln, ISBN 978-3-7307-0242-0, S. 212.
- Sinnstiftend. In: Der Tagesspiegel Online. 4. August 2004, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 6. Februar 2022]).
- Sogar Schweini hatte Spaß. In: spox.com. 23. Mai 2008, abgerufen am 6. Februar 2022.
- Basketball-Bund.de: (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) U20-Herren testen gegen Schweden. Pressemitteilung des DBB vom 9. Juni 2010, abgerufen am 20. Juni 2010.
- FC Bayern: Wucherer wird Bauermann-Assistent. In: Zeit Online. 20. Juli 2011, archiviert vom Original am 19. Mai 2016 .. Mitteilung des SID.
- sueddeutsche.de: FC Bayern entlässt Dirk Bauermann
- GIESSEN 46ers | Denis Wucherer und die GIESSEN 46ers gehen ab der kommenden Saison getrennte Wege - GIESSEN 46ers. Abgerufen am 10. März 2017.
- http://www.rheinstars-koeln.de/2017/05/31/denis-wucherer-uebernimmt-als-headcoach/
- http://www.koelnsport.de/wucherer-verlaesst-rheinstars/
- FIBA: LIVE - s.Oliver Würzburg v Dinamo Sassari - FINAL 2 - FIBA Europe Cup 2019. 21. April 2019, abgerufen am 1. Mai 2019.
- "Wichtigste Spiel der Karrieren": Wucherer will Krönung mit Würzburg. Abgerufen am 1. Mai 2019.
- Basketball: Turbulenzen bei den Würzburger Basketballern. In: Bayerischer Rundfunk. 14. Dezember 2021, abgerufen am 14. Dezember 2021.
- Die Baskets werfen Trainer Wucherer raus. In: Main Post. 13. Dezember 2021, abgerufen am 14. Dezember 2021.