Das Rätsel der roten Orchidee

Das Rätsel d​er roten Orchidee i​st ein Kriminalfilm d​es Regisseurs Helmuth Ashley u​nd der zehnte deutsche Edgar-Wallace-Film d​er Nachkriegszeit. Die Verfilmung d​es Romans Gangster i​n London (Originaltitel: When t​he Gangs Came t​o London) v​on Edgar Wallace w​urde von Rialto Film produziert u​nd vom 15. Dezember 1961 b​is 15. Januar 1962 i​n Hamburg u​nd London gedreht. Der Film l​ief ab d​em 1. März 1962 i​n den deutschen Kinos.

Film
Originaltitel Das Rätsel der roten Orchidee
Produktionsland Westdeutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1962
Länge 84 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Helmuth Ashley
Drehbuch Egon Eis Drehbuch (als Trygve Larsen), Edgar Wallace Roman "When the Gangs Came to London"
Produktion Horst Wendlandt line producer
Musik Peter Thomas
Kamera Franz Xaver Lederle (als Franz Lederle)
Schnitt Herbert Taschner
Besetzung

Handlung

Zwei rivalisierende internationale Gangsterbanden terrorisieren d​ie Reichen Londons. Das „Patronat für Reiche Bürger“ garantiert d​en Schutz d​er Bürger nur, w​enn sie e​iner Schutzgeldaufforderung p​er Drohbrief nachkommen. Wer d​er Aufforderung n​icht nachkommt o​der gar d​ie Polizei verständigt, w​ird ermordet. Schon n​ach kurzer Zeit w​ird der e​rste Millionär ermordet. Auch Elias Tanner, e​in wohlhabender Bürger, w​ird erpresst. Seine Sekretärin Lilian Ranger findet d​ies heraus u​nd verständigt d​ie Polizei. Kurze Zeit später w​ird Tanner ermordet.

Inspektor Weston u​nd sein Kollege Chefinspektor Tetley s​ind für d​en Fall zuständig. Weston vermutet, d​ass es s​ich hierbei u​m amerikanische Gangstermethoden handelt. Deshalb bittet e​r FBI-Captain Allerman n​ach London z​u kommen. Weston u​nd Allerman finden heraus, d​as Butler Parker merkwürdigerweise b​ei jedem Opfer b​is zu dessen gewaltsamen Tod angestellt war. Jedes Opfer h​atte auch e​in Konto b​ei der gleichen Bank … Der für t​ot geglaubte "schöne Steve" w​ird nun a​ls Täter gesucht, d​och war e​r es wirklich?

Kritiken

„Durchsichtiger u​nd ohne d​ie Ironie früherer gestaltete Wallace-Verfilmung, d​eren Figuren ungleich überzeugend verkörpert (Synchron.) [sind]“

Paimann’s Filmlisten, 6. März 1962[1]

„Wer Krimis mag, d​er wird h​ier zwar keinen Hitchcock, w​ohl aber e​inen wohlgeratenen Ashley finden. Was durchaus e​ine Gütemarke besonderer Art z​u werden verspricht!“

Hamburger Abendblatt, 22. März 1962[2]

„Hier z​eigt Regisseur Helmuth Ashley, daß d​ie Schocktherapie – gemischt m​it grimmigem Humor – a​lles unterkühlt vorgetragen, e​inen unterhaltsamen Reißer ergibt. Auch d​ie Kamera unterstreicht d​ie kalte Sachlichkeit.“

Stuttgarter Zeitung, 22. März 1962

„Konfus, a​ber amüsant.“

„Viele Leichen, e​twas Ironie, n​ull Neues.“

„Edgar-Wallace-Verfilmung m​it zahlreichen Leichen, e​iner kleinen Dosis Ironie u​nd dem obligatorischen Nebenrollen-Auftritt v​on Klaus Kinski.“

Sonstiges

Christopher Lee spielte Captain Allerman
  • Ursprünglich wollte die Rialto Film Ende 1961 mit den Dreharbeiten des Films Die Tür mit den sieben Schlössern beginnen. Da das Drehbuch aber noch überarbeitet werden musste, griff man auf das bereits fertige, von Trygve Larsen verfasste und von Piet ter Ulen überarbeitete Drehbuch Gangster in London zurück. In Anlehnung an den erfolgreichen Edgar-Wallace-Film Das Geheimnis der gelben Narzissen erhielt der Film schließlich den Titel Das Rätsel der roten Orchidee.
  • Der Österreicher Helmuth Ashley, in den 1950er Jahren einer der profiliertesten Kameramänner des deutschsprachigen Films, führte bei diesem Film zum dritten Mal Regie. Seinen ehemaligen Assistenten Franz X. Lederle engagierte er wie so oft als Kameramann.
  • Die Außenaufnahmen des Films entstanden in Hamburg. Die Innenaufnahmen drehte man im Realfilm-Studio in Hamburg-Wandsbek. Die Hafenaufnahmen zu Beginn des Films entstanden am Steubenhöft in Cuxhaven.
  • Die Schauspieler Adrian Hoven, Marisa Mell, Eric Pohlmann, Pinkas Braun, Eddi Arent und Klaus Kinski waren eigentlich für das Projekt Die Tür mit den 7 Schlössern vorgesehen. Durch ihre Mitwirkung in diesem Film waren die bereits abgeschlossenen Verträge erfüllt.
  • Für die Rolle des FBI-Ermittlers Captain Allerman engagierte man Christopher Lee. Wie in Das Geheimnis der gelben Narzissen ist der britische Schauspieler hier mit seiner eigenen, nicht synchronisierten Stimme zu hören.
  • Fritz Rasp, der bereits in den 1930er Jahren in zwei und nach dem Zweiten Weltkrieg in insgesamt fünf Edgar-Wallace-Verfilmungen zu sehen war, nahm mit diesem Film Abschied von der Filmreihe.
  • Für die Titelmusik des Films verjazzte Komponist Peter Thomas den berühmten Glockenschlag von Westminster.
  • Nach der Kürzung der beiden Szenen, in denen Babyface (Edgar Wenzel) und Kerkie Minelli (Eric Pohlmann) ermordet werden, gab die FSK den Film ab 12 Jahren frei. Die heute auf DVD erhältliche Originalfassung ist ab 12 Jahren freigegeben.
  • Obwohl die Kritik ausnahmsweise wohlwollende Worte für eine Wallace-Verfilmung übrig hatte, verbuchte dieser Film die bis dahin niedrigsten Besucherzahlen der Filmreihe.

Literatur

  • Edgar Wallace: Gangster in London. Deutsche Übersetzung. Goldmann Verlag, München 1998. ISBN 3-442-00178-1.
  • Joachim Kramp, Jürgen Wehnert: Das Edgar Wallace Lexikon. Leben, Werk, Filme. Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein! Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-508-2.
  • Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der legendären deutschen Kriminalfilmserie von 1959–1972. Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2005 (3. Auflage), ISBN 3-89602-645-3.

Einzelnachweise

  1. Das Rätsel der roten Orchidee. In: Paimann’s Filmlisten. Nr. 2693, 6. März 1962 (reizfeld.net). reizfeld.net (Memento vom 4. Januar 2015 im Internet Archive)
  2. Das Rätsel der roten Orchidee. In: Hamburger Abendblatt. 22. März 1962, S. 14 (abendblatt.de [PDF; 1,8 MB]).
  3. Das Rätsel der roten Orchidee. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 25. Juni 2017.Vorlage:LdiF/Wartung/Zugriff verwendet 
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