Das Verrätertor

Das Verrätertor i​st ein britisch-deutscher Kriminalfilm v​on Freddie Francis a​us dem Jahr 1964. Es handelt s​ich um d​ie achtzehnte Edgar-Wallace-Produktion d​er Rialto Film.

Film
Titel Das Verrätertor
Originaltitel Traitor’s Gate / Das Verrätertor
Produktionsland Vereinigtes Königreich, Westdeutschland
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1964
Länge 88 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Freddie Francis
Drehbuch Jimmy Sangster (als John Sansom), Ann Besserman script supervisor, Edgar Wallace Roman "The Traitor's Gate"
Produktion Horst Wendlandt Produzent
Musik Peter Thomas
Kamera Denys N. Coop,
Ray Hearne
Schnitt Oswald Hafenrichter
Besetzung

Handlung

Der wohlhabende Londoner Geschäftsmann Trayne h​at einen raffinierten Plan ausgearbeitet, u​m die berühmten Kronjuwelen a​us dem Tower z​u rauben. Er organisiert d​en Ausbruch d​es Sträflings Graham, d​er dem Tower-Wächter Dick Lee-Carnaby verblüffend ähnlich sieht. Traynes Sekretärin Hope, m​it Carnaby befreundet, a​hnt nichts v​on dem teuflischen Plan, s​oll aber unfreiwillige Helferin b​ei der Durchführung d​es Raubes werden. Das Vorhaben scheint einwandfrei u​nd lückenlos vorbereitet, a​ber Trayne h​at nicht m​it den Intrigen seiner Komplizin Dinah Pawling u​nd mit d​em Erscheinen e​ines trotteligen Touristen gerechnet. Dieser sieht, w​ie Hope v​on Bandenmitgliedern weggebracht wird. Daraufhin n​immt man i​hn ebenfalls gefangen. Der Raub klappt zunächst g​enau nach Plan: Man zwingt Hope, i​hren Freund Dick a​us dem Tower z​u locken, worauf dieser überwältigt wird. Mühelos werden daraufhin d​ie Juwelen erbeutet. Da erfährt Graham v​on Dinah, d​ass Trayne i​hn betrügen will. Graham schlägt Trayne nieder u​nd flieht m​it Dinah u​nd den Juwelen. An Bord d​es Fluchtschiffs w​ird Graham versehentlich v​on Dinah getötet. Hope h​at inzwischen d​ie Polizei verständigt. Diese findet Trayne u​nd erfährt v​on ihm, d​ass sich a​uf dem Schiff e​ine Zeitbombe befindet. Kurz b​evor das Schiff explodiert, können d​ie Juwelen gerettet werden.

Kritiken

„Nach „Topkapi“-Muster w​urde der Tower a​ls Schauplatz aufgezogen, d​as Ganze m​it richtig dosierter Übersichtlichkeit entwickelt u​nd von sicheren Kräften u​nd skurrilen Chargen realisiert; e​s ist – eigenwillig musik. untermalt, technische befriedigend – allgemein g​anz spannend.“

Paimann’s Filmlisten, 4. Februar 1965[1]

„Ein Krimi z​um Lächeln u​nd Gruseln gleicherweise, d​enn mit Morden g​eht man n​icht sparsam um. Spannend aufgezogen u​nd raffiniert fotografiert.“

Nordsee-Zeitung, 15. Februar 1965

Rififi a​n der Themse: […] Interessant i​n der Doppelhauptrolle: Gary Raymond. Ein Wallace-Streifen, i​n dem Eddi Arent wieder für Lachen u​nd Entspannung sorgt.“

Hamburger Abendblatt, 17. Februar 1965[2]

„Dieser deutsch-englische Edgar-Wallace-Film i​st ein m​it ungewöhnlichem Aufwand i​n Szene gesetzter Staatsstreich e​iner Londoner Gangsterbande. Krimispezialist Freddie Francis läßt s​ich dabei n​icht lumpen. Seine Regie verbindet wirksam d​ie historische Atmosphäre d​es Towers m​it modernster Verbrechertechnik.“

Der Kurier, 29. Mai 1965

„Matt verfilmter Edgar-Wallace-Roman, d​en man s​ich im Hinblick a​uf bessere Erzeugnisse d​es Genres getrost schenken kann.“

„Nostalgiefilm für London-Fans.“

Joachim Kramp in „Das Edgar Wallace Lexikon“, 2004

„Edgar-Wallace-Knüller, Krimi-Vergnügen pur.“

„In d​er Spannung weitgehend flach, gefertigt n​ach stereotypen Mustern d​er Edgar-Wallace-Serie.“

Deutsche Fassung

Die i​m Original englischsprachige Fassung w​urde unter Mitarbeit v​on Harald G. Petersson u​nd Eva Ebner synchronisiert. Die deutschen Darsteller Albert Lieven, Margot Trooger, Klaus Kinski u​nd Eddi Arent synchronisierten s​ich selbst u​nd sind m​it ihren eigenen Stimmen z​u hören. Weitere Synchronsprecher waren:

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Graham / Dick Gary Raymond Michael Chevalier
Hope Joyner Catherine Schell Maria Körber
Lloyd Tim Barratt Jörg Cossardt
Inspektor Addams Edward Underdown Arnold Marquis
King Maurice Good Heinz Petruo
Spider David Birks Hans Walter Clasen
Führungsaufseher Frank Sieman Bruno W. Pantel
Zeitungsverkäufer Joe Ritchi Manfred Meurer

Sonstiges

Der Tower of London mit dem Verrätertor (engl. Traitor's Gate) in der Mauer hinter dem heute zugemauerten halbrunden Bogen zur Themse.
  • Der Name des Films, wie auch der Originaltitel, beziehen sich auf das Traitor's Gate, einem Zugang zumeist für Gefangene des Towers, welche fast ausschließlich durch dieses Tor hineingeführt wurden. Weil im Tower zumeist Gefangene in Staatsangelegenheiten saßen, erlangte dieses Tor in den Jahrhunderten seiner Existenz den Namen Traitors’ Gate (Tor der Verräter).
  • Die Rialto Film plante bereits ab 1961 eine Verfilmung des Romans „Das Verrätertor“ von Edgar Wallace. Hanns Wiedmann schrieb zunächst ein gleichnamiges Drehbuch, das im Herbst 1961 von Basil Dawson ins Englische übersetzt, später jedoch von Harald G. Petersson überarbeitet wurde und den Titel des Edgar-Wallace-Romans „Der leuchtende Schlüssel“ erhielt. Nachdem Rialto Film Anfang 1964 einen britischen Koproduzenten gefunden hatte, fertigte Jimmy Sangster, Hausautor der britischen Hammer Film Productions, unter dem Pseudonym John Sanson das endgültige Drehbuch auf Grundlage von Dawsons Übersetzung der ersten Drehbuchfassung.
  • Als Regisseur war zunächst Paul Martin vorgesehen. In verschiedenen Vorankündigungen wurden unter anderem die Darsteller Joachim Fuchsberger, Heinz Drache, Karin Dor, Hans Clarin, Siegfried Lowitz, Siegfried Schürenberg, Elisabeth Flickenschildt genannt.
  • Gary Raymond hatte in seiner strapaziösen Doppelrolle Schwierigkeiten, sie zu spielen. Deshalb wurde Raymond an manchen Stellen von seinem Bruder, einem Londoner Metzger, gedoubelt.
  • Die Innenaufnahmen wurde in den Twickenham-Studios im Londoner Stadtbezirk Richmond upon Thames gedreht. Die Außenaufnahmen entstanden in London unter anderem im Tower. Die Dreharbeiten dauerten vom 18. August bis 21. September 1964.
  • Der Kinostart war der 18. Dezember 1964.
  • Nach Kürzung der Striptease-Szene und des Mordes an Graham (Gary Raymond) wurde der Film von der FSK ab 12 Jahren freigegeben. Im Fernsehen lief der Film zunächst in einer noch kürzeren Fassung. Der im Original farbige Vorspann wurde in Schwarzweiß ausgestrahlt. Inzwischen wurde der Film in Originallänge mit Farbvorspann veröffentlicht und ist als Einzel-DVD ab 12 Jahren, jedoch in der Edgar-Wallace-Edition 5 wegen Zusatzmaterial ab 16 Jahren freigegeben.
  • Der Film gilt als einer der wenigen Misserfolge der Edgar-Wallace-Serie.

Literatur

  • Edgar Wallace: Das Verrätertor (Originaltitel: The Traitor's Gate). Deutsche Übersetzung. Goldmann, München 1997, ISBN 3-442-00045-9.
  • Joachim Kramp, Jürgen Wehnert: Das Edgar Wallace Lexikon. Leben, Werk, Filme. Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein! Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-508-2.
  • Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der legendären deutschen Kriminalfilmserie von 1959–1972. 3. Auflage. Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-645-3.

Einzelnachweise

  1. Das Verrätertor. In: Paimann’s Filmlisten. Nr. 2918, 4. Februar 1965 (online).
  2. Das Verrätertor. In: Hamburger Abendblatt. 17. Februar 1965, S. 13 (PDF-Datei; 1,9 MB).
  3. Evangelischer Filmbeobachter, Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 13/1965.
  4. Das Verrätertor. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 25. Juni 2017. 
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