Adrian Hoven
Adrian Hoven (eigentlich Wilhelm Arpad Peter Hofkirchner;[1] * 18. Mai 1922 in Wöllersdorf, Niederösterreich; † 8. April 1981 in Tegernsee) war ein österreichischer Schauspieler, Regisseur und Filmproduzent. Er arbeitete auch unter den Pseudonymen Percy Parker und Percy G. Parker.[2]
Leben
Der Sohn des Verwaltungsbeamten Rudolf Hofkirchner und seiner Ehefrau Gisela, geborene Fahrnberger, verbrachte seine Jugend hauptsächlich in Tirol, wo die Großeltern ein Hotel betrieben. Hoven begann nach der Matura zunächst ein Maschinenbaustudium und arbeitete als Werkflugschüler bei Messerschmitt. Als Fallschirmjäger wurde er während des Krieges in Nordafrika schwer verwundet. 1943 hatte er einen Statisteneinsatz in dem rassistischen Unterhaltungsfilm Quax auf Fahrt mit Heinz Rühmann.
Nach dem Krieg entschied er sich für den Schauspielerberuf. Er arbeitete als Darsteller an mehreren Berliner Theatern, darunter am Renaissance-Theater und am Theater am Schiffbauerdamm. Schließlich wurde er vom Regisseur Helmut Weiss für den Film entdeckt. Mit der in der Zirkuswelt spielenden Produktion Tromba begann er eine rasche Karriere als typischer jugendlicher Held und Liebhaber im Kino der 1950er Jahre. Hoven spielte ebenso in Heimat- (neben Uschi Glas in Waldrausch), Kriegs- (Canaris) und Kriminalfilmen (Inside Out neben Telly Savalas und James Mason, Tatort) wie im Neuen Deutschen Film unter Rainer Werner Fassbinder (Welt am Draht, Angst vor der Angst, Faustrecht der Freiheit, Despair – Eine Reise ins Licht, Berlin Alexanderplatz und Lili Marleen).
Im Jahr 1965 gründete Hoven zusammen mit Pier A. Caminneci die Produktionsfirma Aquila Film Enterprises (München und Berlin) und realisierte seinen ersten eigenen Film als Regisseur, Autor und Produzent: In dem psychologisch angehauchten Krimi Der Mörder mit dem Seidenschal flieht ein kleines Mädchen (Susanne Uhlen in ihrem Filmdebüt) vor dem Mörder seiner Mutter, der es als Zeugin seines Verbrechens beseitigen will. Nachdem der Film kein großer finanzieller Erfolg wurde, verlegte sich Hoven in der Folgezeit aufs Horror- und Erotikfach, wo er große geschäftliche Erfolge (sogar im Ausland) erzielen konnte. 1966 produzierte er Jess Francos sadomasochistische Erotikfantasie Necronomicon – Geträumte Sünden, die Fritz Lang lobende Worte entlockte.
Hoven war dreimal geschieden und zuletzt mit der Kunsthändlerin Sabine Helms liiert. Einer seiner drei Söhne, Percy Hoven, arbeitete ebenfalls als Schauspieler sowie als Moderator (u. a. der ersten deutschen Big Brother-Staffel). Er widmet sich heute der Malerei.
Adrian Hoven starb nach einem Herzinfarkt. Er wurde am Ottakringer Friedhof (Gruppe 20, Reihe 30, Nummer 8) in Wien im Familiengrab beigesetzt.
Filmografie (Auswahl)
- 1944: Quax in Afrika (UA: 1947)
- 1947: Herzkönig
- 1949: Tromba
- 1949: Der Bagnosträfling
- 1949: Wer bist du, den ich liebe?
- 1950: Der Dorfmonarch
- 1950: Epilog – Das Geheimnis der Orplid
- 1950: Föhn
- 1951: Dr. Holl
- 1951: Das seltsame Leben des Herrn Bruggs
- 1951: Maria Theresia
- 1951: Gefangene Seele
- 1951: Heimat, Deine Sterne
- 1952: Das weiße Abenteuer
- 1952: Saison in Salzburg
- 1952: Alle kann ich nicht heiraten
- 1952: Ich hab’ mein Herz in Heidelberg verloren
- 1952: Karneval in Weiß
- 1952: Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein (Hannerl)
- 1953: Ehe für eine Nacht
- 1953: Hurra – ein Junge!
- 1953: Sterne über Colombo
- 1954: Die Gefangene des Maharadscha
- 1954: Meine Schwester und ich
- 1954: Große Star-Parade
- 1954: Die Stadt ist voller Geheimnisse
- 1954: Canaris
- 1954: Mädchenjahre einer Königin
- 1955: Ja, so ist das mit der Liebe (Ehesanatorium)
- 1955: Heimatland
- 1955: Ihr erstes Rendezvous
- 1955: Solange du lebst
- 1955: Die Drei von der Tankstelle
- 1956: Lügen haben hübsche Beine
- 1956: Pulverschnee nach Übersee
- 1956: Opernball
- 1956: … wie einst Lili Marleen
- 1956: Bonsoir Paris
- 1956: Kaiserjäger
- 1957: Zwei Herzen voller Seligkeit
- 1957: Liane, die Tochter des Dschungels
- 1957: Scherben bringen Glück
- 1957: Die unentschuldigte Stunde
- 1957: Liane, die weiße Sklavin
- 1957: Wien, du Stadt meiner Träume
- 1958: Lilli – ein Mädchen aus der Großstadt
- 1958: Mädchen mit hübschen Beinen (Le belissime gambe di Sabrina)
- 1959: Rommel ruft Kairo
- 1959: Arzt aus Leidenschaft
- 1959: Wernher von Braun – Ich greife nach den Sternen
- 1960: Das Rätsel der grünen Spinne
- 1960: Die Insel der Amazonen
- 1960: Wir wollen niemals auseinandergehn
- 1960: Im weißen Rößl
- 1961: Ach Egon!
- 1961: Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn
- 1961: So liebt und küßt man in Tirol
- 1962: Das Rätsel der roten Orchidee
- 1962: Die Post geht ab
- 1962: Alarm für Dora X
- 1963: Sing, aber spiel nicht mit mir
- 1963: Die schwarze Kobra
- 1963: Mit besten Empfehlungen
- 1963: Allotria in Zell am See
- 1964: Der Fluch der grünen Augen
- 1964: Tim Frazer jagt den geheimnisvollen Mister X
- 1964: Die letzte Kugel traf den Besten (Aventuras del Oeste)
- 1964: Der Sohn von Jesse James (El hijo de Jesse James)
- 1966: Der Mörder mit dem Seidenschal (auch Drehbuch, Regie und Co-Produktion)
- 1966: Die Haut des Anderen (Avec la peau des autres)
- 1967: Necronomicon – Geträumte Sünden (auch Produktion)
- 1967: Der Sarg bleibt heute zu (auch Co-Produktion)
- 1967: Rote Lippen – Sadisterotica (auch Co-Produktion)
- 1967: Küß mich, Monster (Bésame monstruo) (auch Co-Produktion)
- 1967: Im Schloß der blutigen Begierde (nur Regie und Produktion)
- 1968: Sünde mit Rabatt
- 1969: Hexen bis aufs Blut gequält (auch Drehbuch und ungenannte Co-Regie)
- 1970: Siegfried und das sagenhafte Liebesleben der Nibelungen (nur Regie und Co-Produktion)
- 1972: Hamburg Transit (Folge Der letzte Auftritt) Fernsehserie
- 1972: La pente douce (flämischer Titel De zachte ondergang)
- 1973: Hexen – geschändet und zu Tode gequält (auch Regie und Co-Drehbuch)
- 1973: Welt am Draht (TV-Zweiteiler, Nachname falsch geschrieben: 'Hooven')
- 1973: Okay S.I.R. – Im Reich der Träume (TV-Serie)
- 1974: Martha
- 1974: Pusteblume (nur Regie)
- 1974: Faustrecht der Freiheit
- 1975: Angst vor der Angst (TV)
- 1975: Der Edelweißkönig
- 1975: Schatten der Engel
- 1975: Bitte keine Polizei – Zwei falsche Gulden (TV-Serie)
- 1976: Eierdiebe
- 1976: Inside Out – Ein genialer Bluff
- 1976: Satansbraten
- 1977: Waldrausch
- 1977: Halbe-Halbe
- 1978: Despair – Eine Reise ins Licht
- 1978: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand
- 1980: Car-napping – bestellt – geklaut – geliefert
- 1980: Hände hoch, Herr Trimmel! (TV-Serie Tatort)
- 1980: Berlin Alexanderplatz (TV-Serie nach Alfred Döblin)
- 1980: Lili Marleen
- 1981: Looping
Literatur
- Rainer Dick, Ingrun Spazier: Adrian Hoven – Schauspieler, Regisseur, Produzent. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 21, 1993.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 77 f.
Weblinks
- Adrian Hoven in der Internet Movie Database (englisch)
- Adrian Hoven bei filmportal.de
- Adrian Hoven. In: Virtual History (englisch)
Einzelnachweise
- Als wirklicher Name Wilhelm Arpad Hofkirchner in der Gräberdatenbank (Verstorbenensuche) der Friedhöfe Wien; als Wilhelm Arpad Peter Hofkirchner in den Einträgen in der IMDB, im filmportal.de und in der Virtual History. Abweichend: lt. Grabstein als Peter W. Hofkirchner.
- Vgl. Eintrag im filmportal.de.