Corpus-Christi-Kirche (Rotenburg (Wümme))
Die Corpus-Christi-Kirche im niedersächsischen Rotenburg (Wümme) ist eine römisch-katholische Pfarrkirche im Dekanat Verden (Aller) des Bistums Hildesheim.
Name
Die Kirche trägt das Patrozinium Corpus Christi (lat., „Leib Christi“). Unter der Bezeichnung wird der in der eucharistischen Brotsgestalt gegenwärtige Christus verehrt. Der Patroziniumstag ist Fronleichnam.
Geschichte
Bis 1960 existierte in Rotenburg eine sehr kleine katholische Holzkirche im Bereich der Glockengießerstraße, nordöstlich der Innenstadt. Diese wurde von der Pfarrkuratie Kettenburg-Visselhövede-Rotenburg mit Sitz in Schloss Kettenburg betreut. Das Gebäude wurde nach Umzug der Gemeinde in das jetzige Gebäude noch eine Zeit lang als Wohngebäude genutzt und schließlich abgerissen.
1961 wurde die jetzige Kirche geweiht, da insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg ein starker Zuwachs an katholischer Bevölkerung durch viele Flüchtlinge aus Schlesien und dem Ermland zu verzeichnen war. Weitere bedeutende Gruppen innerhalb der Gemeinde bilden heute Spätaussiedler aus Polen und der ehemaligen Sowjetunion, Gemeindemitglieder italienischer Herkunft sowie Zugezogene aus Süd- und Westdeutschland. Von Bedeutung ist traditionell die Betreuung der katholischen Soldaten der Rotenburger Von-Düring-Kaserne. Der Einzugsbereich der Gemeinde umfasst die Stadt Rotenburg (Wümme), die Einheitsgemeinde Scheeßel sowie die Samtgemeinden Sottrum, Bothel, Fintel, Zeven und Tarmstedt.
Im Zuge der aktuellen Strukturveränderungen im Bistum Hildesheim durch zurückgehende Kirchensteuereinnahmen und sinkende Katholikenzahlen wurde die Corpus-Christi-Kirchengemeinde am 1. November 2006 mit der benachbarten katholischen Gemeinde „Christ König“ in Zeven zusammengelegt. Die Corpus-Christi-Kirche blieb hierbei Pfarrkirche.
Architektur und Ausstattung
Die Kirche ist ein von West nach Ost ausgerichteter einschiffiger moderner Hallenbau mit rechteckigem Grundriss in der Nordstraße 14, einem Wohngebiet nordöstlich der Rotenburger Innenstadt. Das Gebäude besitzt weder einen Turm noch Kirchenglocken, da dies zum Zeitpunkt des Kirchenbaus wegen knapper finanzieller Mittel vom Bistum nicht genehmigt worden war. Die westliche Fassade an der Nordstraße mit dem Eingang wird von einer Metallskulptur bestimmt, die zwei übereinandergelegte Kreuze darstellt. Architekt der Kirche war Alois Hafkemeyer aus Braunschweig, der auch die Kirchen St. Norbert (Grasleben), St. Marien (Braunschweig-Querum), St. Elisabeth (Salzgitter), St. Bernward (Braunschweig), das Ökumenische Zentrum St. Stephanus und St. Maximilian Kolbe (Salzgitter) entwarf.
Im dem Stil der 1960er-Jahre entsprechend hell und nüchtern gehaltenen Inneren befindet sich eine Marienkapelle, ein Kreuzweg von Hans Dinnendahl aus Telgte und bis zur Renovierung 2009/10 ein großes Wandmosaik auf der Stirnseite hinter dem Altar mit der Darstellung des „Lamm Gottes“. Von November 2009 bis Mai 2010 wurde die Kirche grundlegend umgestaltet. Die Wiedereinweihung erfolgte durch den Bischof von Hildesheim, Norbert Trelle, am 8. Mai 2010.
Literatur
- Norbert Kesseler: Architekturprojekte im Bistum Hildesheim. Bernward Mediengesellschaft, Hildesheim 2012.
- Willi Stoffers: Bistum Hildesheim heute. Hildesheim 1987, ISBN 3-87065-418-X, S. 92.