Com (Lautém)
Com (Kon, Kun) ist ein Dorf und Suco an der Nordküste des osttimoresischen Verwaltungsamts Lautém (Gemeinde Lautém).
Com | |||
Daten | |||
Fläche | 59,89 km²[1] | ||
Einwohnerzahl | 2.353 (2015)[1] | ||
Chefe de Suco | Sergio José Cristovão (Wahl 2016) | ||
Aldeias | Einwohner (2015)[1] | ||
Etepiti | 1280 | ||
Ira'ono | 99 | ||
Lohomato | 229 | ||
Muapusso | 114 | ||
Pitileti | 253 | ||
Vailovaia | 378 | ||
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Name
Der Ortsname leitet sich vom Fataluku-Wort kon(u) oder kounu ab, was je nach Quelle „Nacht“ oder „dunkler Ort“ bedeutet.[2][3] 1936 wurde Com von den Portugiesen in Nova Nazaré umbenannt. Doch der Name setzte sich nicht durch und einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte man zum alten Namen zurück.[3][4]
Der Ort
Das Dorf liegt 20 Kilometer östlich von der Ortschaft Lautém, nahe dem Ponta Camatara. Com liegt auf einer Meereshöhe von 46 m, auf einer der größten Ebenen des Landes, der Ebene von Com. Die 50 Kilometer entfernte indonesische Insel Kisar ist bei gutem Wetter von Com aus sichtbar. Der Ort Com bildet ein Siedlungszentrum mit mehreren direkt benachbarten Dörfern. Hier liegen Lohomato (Lomatu), Mata, Muafono (Muafoso) und Sabandar.[5]
In Com liegt der östliche Endpunkt der gut ausgebauten nördlichen Küstenstraße, die über Baucau und der Landeshauptstadt Dili (203 km) bis zur Grenze zu Indonesien bei Batugade führt und einer der wichtigsten Verkehrswege des Landes ist. Eine weitere, kleinere Überlandstraße führt nach Süden zur etwa 20 Kilometer entfernten Gemeindehauptstadt Lospalos. Bei Com befinden sich ein Hubschrauberlandeplatz, ein Ankerplatz, ein medizinischer Posten und eine Grundschule.[6] Aus der portugiesischen Kolonialzeit stammen noch das Gerüst des Leuchtturms[7] und die Ruine des Zollamtes.[8]
Der Suco
Com | ||
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Orte | Position[9] | Höhe |
Airliu | 8° 21′ S, 127° 2′ O | 0 m |
Com | 8° 22′ S, 127° 4′ O | 46 m |
Etepiti | 8° 21′ S, 127° 1′ O | 15 m |
Ira'ono | 8° 22′ S, 127° 2′ O | 279 m |
Lohomato | 8° 21′ S, 127° 3′ O | 8 m |
Mata | 8° 21′ S, 127° 3′ O | 8 m |
Muafono | 8° 21′ S, 127° 3′ O | 8 m |
Pitileti | 8° 22′ S, 127° 2′ O | 218 m |
Sabandar | 8° 22′ S, 127° 4′ O | 8 m |
Salara | 8° 22′ S, 127° 6′ O | 13 m |
Vailovaia | 8° 22′ S, 127° 3′ O | 46 m |
Im Suco Com leben 2353 Menschen (2015), davon sind 1140 Männer und 1213 Frauen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 39,3 Einwohner/km². Im Suco gibt es 484 Haushalte.[1] Über 98 % der Einwohner geben Fataluku als ihre Muttersprache an. Minderheiten sprechen Tetum Prasa oder Tetum Terik.[10]
Bei der Gebietsreform 2015 wurden die Grenzen von Com nicht verändert. Die Fläche des Sucos beträgt 59,89 km².[1] Com liegt an der Straße von Wetar, im Osten des Verwaltungsamts Lautém. Im Westen grenzt Com an den Suco Parlamento, im Osten an Mehara (Verwaltungsamt Tutuala) und im Süden liegt der Suco Bauro (Verwaltungsamt Lospalos). Drei kleine Seen liegen nordöstlich von Com in einem Gebiet, das Ran genannt wird: Der Utchan Ira, der Umun Ira und der Lua Ira.[5] Hier finden sich verschiedene Vogelarten, wie Flussuferläufer, Purpurreiher, Mangrovereiher, Schwarzdommel, Riffreiher, Rotrückenreiher, Australische Zwergscharbe und Zwergtaucher. Das Gebiet der Seen wird vom Fataluku-Clan (Ratu) Kati beansprucht. Brandrodung zum Ackerbau, illegaler Holzeinschlag und Jagd bedrohen das Biotop.[11]
An der Straße nach Lospalos liegen westlich vom Siedlungszentrum Com die Dörfer Vailovaia, Pitileti (Petileti, Peti Leti) und Ira'ono (Iraono, Itaono). An der Straße nach Lautém, in nordwestlicher Richtung, liegen die Orte Airliu und Etepiti. Im Osten befindet sich an der Küste das Dorf Salara.[5] Pitileti verfügt über einen weiteren medizinischen Posten und eine Grundschule.[6] Die Quelle Ira Ono liegt am östlichen Ortsrand von Ira'ono.[12]
In Com befinden sich die sechs Aldeias Etepiti, Ira'ono, Lohomato, Muapusso, Pitileti und Vailovaia.[13]
Geschichte
Nahe Com liegen bei Telupunu Höhlen, die seit 2000 Jahren Menschen als Unterkunft dienten, zuletzt den Freiheitskämpfern der FALINTIL in den 1980er Jahren.[14]
Com war früher eines der traditionellen Reiche Timors, die von einem Liurai regiert wurden. Es ist unklar, ob es ein Vasall des westlich gelegenen Sarau war. In Com bestreitet man, dass man dem Nachbarn, der in historischen, portugiesischen Dokumenten, zusammen mit Faturó regelmäßig auftaucht, je tributpflichtig war.[15] Com erscheint allerdings nicht auf einer Liste von Afonso de Castro, einem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch-Timor, der im Jahre 1868 47 Reiche aufführte.[16][17]
Nach der Unabhängigkeitserklärung Osttimors 1975 begann Indonesien mit einer großangelegten Invasion in das Nachbarland. Bis Oktober 1976 war auch der Ort Lautém und die Verbindungsstraße Richtung Lospalos unter indonesischer Kontrolle, doch erst 1977 wurde Osttimor auch in der Fläche besetzt. Im selben Jahr ergaben sich auch die Einwohner von Com dem indonesischen Bataillon 512. Sie wurden sofort am Strand für eine Woche interniert und dann nach Parlameno deportiert, wo sie mit anderen internierten Zivilisten aus dem gesamten Distrikt Lautém zusammengelegt wurden.[18] und 2016 Sergio José Cristovão.[19]
Politik
Bei den Wahlen von 2004/2005 wurde Rafael da Conceição zum Chefe de Suco gewählt.[20] Bei den Wahlen 2009 gewann Calisto Bernadino Vilela[21]
Wirtschaft
In Com befindet sich ein Strandressort. Vor der Küste gibt es einige Korallenriffe, an denen Touristen tauchen können. Der Suco gehört zum Nationalpark Nino Konis Santana.
Derzeit gibt es Pläne für einen internationalen Marktplatz in Com, um mit dem indonesischen Kisar Handel betreiben zu können.[22]
- Strand von Com
- Strand von Com
- Nembrotha kubaryana bei Com
Kultur
In Com werden für Tais selbst gesponner Baumwollgarn mit gekauften Garnen kombiniert. Für die Färbung der Baumwolle werden die Wurzeln des Nonibaumes, die Blätter der Charunu-Pflanze aus der Gattung der Indigofera und Schlamm benutzt. Drei klassische Typen werden in Com traditionell verwendet, wobei die Motive sich für Männer und Frauen unterscheiden: Die Tais Sica Lau (auch Sikalao) werden bei traditionellen Zeremonien getragen. Dunkelbraun und Schwarz dominieren bei den Tais für die Männer (Tais Sica Lau Mane), Rot bei jenen für die Frauen (Tais Sica Lau Feto). Tais Upulakuaru sind die in der Region um Com traditionell zu Zeremonien getragenen Tais, zum Beispiel für Hochzeiten. Sie fallen durch buntere Motive auf. Tais Sapulau tragen unverheiratete Männer und Frauen. Bei Hochzeiten muss der Bräutigam 77 Büffel als Mitgift einbringen, die Braut 10–15 Ikat-Tais (Tais Sisirana).[23]
Zweimal im Jahr findet bei den Fataluku in Com das Mechi statt, das Sammeln der Meci-Würmer (Eunice viridis). Im letzten Mondviertel vom Februar findet das kleinere Mechi kiik und bei Neumond im März das große Mechi boot statt. Im August wird ein Fest zum Sardinenfang gefeiert, das Api moko lere.[24][25][26]
Weblinks
- Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Com (tetum; PDF; 8,6 MB)
- Ergebnisse des Zensus 2015 für den Suco Com (tetum; PDF)
- Seeds of Life: Suco information sheets Lautém (tetum)
Einzelnachweise
- Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
- Andrew McWilliam: Looking for Adê - A contribution to Timorese historiography, Seite 222 (Memento vom 29. Januar 2016 im Internet Archive)
- Geoffrey Hull: The placenames of East Timor, in: Placenames Australia (ANPS): Newsletter of the Australian National Placenames Survey, Juni 2006, S. 6 & 7, (Memento vom 14. Februar 2017 im Internet Archive) abgerufen am 28. September 2014.
- João Soares: Novo Atlas Escolar Português, 5. aktualisierte Auflage, Lisboa 1954
- Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
- UNMIT-Karte vom August 2008 (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive) (PDF; 389 kB)
- Rui Sá Pinto Correia: Foto des Leuchtturm von Com.
- Rui Sá Pinto Correia: Foto der Ruine des Zollgebäudes.
- Atlanten der zwölf Gemeinden und der Sonderverwaltungsregion Osttimors, Stand 2019 (Direcção-Geral de Estatística DGE).
- Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Com (tetum; PDF; 8,6 MB)
- Raimundo Mau: Ecosystem and Community Based Model for Zonation in Nino Konis Santana National Park, Timor-Leste, 2010 (Memento vom 27. April 2014 im Internet Archive), abgerufen am 26. April 2014.
- Helen K. Larson, Duncan Buckle, Jessica Lynas, Andrew Storey, Chris Humphrey: Additional records of freshwater fishes from Timor-Leste, with notes on the fish fauna of the unique closed Irasiquero River system, The Beagle, Records of the Museums and Art Galleries of the Northern Territory, 2007 23: 131–135.
- Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/09 (Memento vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) (portugiesisch; PDF; 323 kB)
- Tony Wheeler, Lonely Planet: East Timor
- Andrew McWilliam: Harbouring Traditions in East Timor: Marginality in a Lowland Entrepˆot (Memento vom 13. August 2014 im Internet Archive) (PDF; 373 kB)
- TIMOR LORO SAE, Um pouco de história (Memento vom 13. November 2001 im Internet Archive)
- East Timor - PORTUGUESE DEPENDENCY OF EAST TIMOR (Memento vom 21. Februar 2004 im Internet Archive)
- „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (Memento vom 28. November 2015 im Internet Archive) (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
- Jornal da República: Lista Naran Xefe Suku Eleito 2016, 2. Dezember 2016, abgerufen am 17. Juni 2020.
- Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2004/2005 - Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
- Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2009 - Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
- Suara Timor Loro Sa’e, 1. März 2011, Kom residents of Lautem district call on the Government to open border market
- Tais Timor-Leste: Com (Memento vom 31. August 2017 im Internet Archive), abgerufen am 31. August 2017.
- Broschüre des Nationalparks Nino Konis Santana (englisch; PDF; 3,8 MB), abgerufen am 25. Dezember 2012
- The Timor-Leste Coastal/Marine Habitat Mapping for Tourism and Fisheries Development Project, Project No 2, Coastal and Marine Ecotourism Values, Issues and Opportunities on the North Coast of Timor Leste, Final Report, Oktober 2009 (Memento vom 29. März 2013 im Internet Archive) (PDF; 15,2 MB), abgerufen am 28. Dezember 2012
- The Timor-Leste Coastal/Marine Habitat Mapping for Tourism and Fisheries Development Project, Project No 4, Conservation Values, Issues and Planning in the Nino Konis Santana Marine Park, Timor Leste - Final Report, Oktober 2009 (Memento vom 29. März 2013 im Internet Archive) (PDF; 9,2 MB), abgerufen am 28. Dezember 2012