Clarence Budington Kelland
Clarence Budington Kelland (* 11. Juli 1881 in Portland (Michigan), Ionia County; † 18. Februar 1964 in Scottsdale) war ein US-amerikanischer Schriftsteller. Innerhalb von 47 Jahren – ab 1917 bis zu seinem Tode – schrieb er an 38 Drehbüchern mit. Zudem publizierte er 60 Romane und über 200 Kurzgeschichten.
Leben
Clarence – der Sohn des englischen Webers Thomas H. Kelland (1835–1908) und dessen Frau Margaret A. Budington (1844–1927), Inhaberin eines Hutladens – hatte zwei Geschwister: Fannie A. Kelland Kahl (1864–1939) und George Ephraim Kelland (1868–1923). Der Vater war kurz vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg in die Vereinigten Staaten eingewandert. 1891 zog die Familie nach Detroit. Clarence Kelland erlangte dort die Hochschulreife an Privatschulen und absolvierte 1902 das Detroit College of Law[1] als Bachelor of Laws. Den Anwaltsberuf gab er bereits ein Jahr später auf und arbeitete bis 1907 bei den Detroit News als Reporter und Redakteur. Ebenfalls 1907 heiratete er Bessie Carolina Smith (1888–1962). Das Paar bekam zwei Söhne: Thomas Smith Kelland (1910–1989) und Horace Kendall Kelland (1913–2010).
In den Jahren bis 1915 konnte Kelland als stellvertretender Herausgeber die Auflage des Magazins The American Boy beträchtlich steigern. Nebenher lehrte er Jugendliteratur an der University of Michigan in Ann Arbor. Die Weltwirtschaftskrise bedeutete auch für den Literaten Kelland Überlebenskampf. Ein Karriere-Abstecher nach North Hempstead ins Bankgewerbe missglückte.
1937 ließ sich Kelland in Phoenix als Hollywood-Bestsellerautor und Politiker nieder.[2] Der Autor Kelland war 1913 bis 1931 durch seine beiden Jugendbuchserien Mark Tidd[3] und Catty Atkins[4] bekannt geworden. Solchen Erfolg konnte er 1921 bis 1941 mit der Serie Scattergood Baines[5] übertreffen. Die Bemühungen als Politiker hingegen brachten ihm nicht nur Ruhm ein. Der Republikaner Kelland sprach sich gegen den New Deal aus. Später behauptete er sich immerhin von 1940 bis 1956 als National Committeeman in der Wahlheimat Arizona. Er behielt zeitlebens seinen unabhängig denkenden Kopf – opponierte gegen Feind wie Freund; kritisierte zum Beispiel in seinen letzten Lebensjahren den Präsidenten aus der eigenen Partei.
Clarence Budington Kelland fand auf dem Memorial Cemetery of Saint John's Church in Laurel Hollow im Nassau County (New York) die letzte Ruhe.
Werke (Auswahl)
- Ausgaben in deutscher Sprache (Auswahl)
- Tombstone[6]. Übersetzer: Rudolf Röder. München 1955 (frühere Ausgabe: AWA-Verlag E. F. Flatau & Co, München 1950)
- Das Tal der Sonne (Valley of the sun. 1940) Heyne, München 1972 (frühere Aufl. 1955, Übersetzer: Hansheinz Werner)
- Die Schöne aus Kentucky (Dangerous angel. 1953[7]) AWA-Verlag E. F. Flatau & Co, München 1955
- Columbine erbt gefährlich. Heyne, München 1961
- Das blökende Schaf. Kriminalroman. Übersetzerin: Margret Haas. Verlag Albert Müller, Zürich 1962
- Mr. Deeds geht in die Stadt. Ein heiterer Roman (Mister Deeds goes to town). Ullstein & Kindler, Berlin 1946 (Ausgabe Zürich 1961. Übersetzer G. Eckehard)
- Thomas Jeier (Hrsg.): Arizona-Melodie (Arizona. Harper & Bros, New York 1939). Übersetzer: Rudolf Röder. Heyne, München 1981, ISBN 9783453204706 (frühere Aufl. 1956)
- Schüsse im O. K. Corral[8]. Übersetzer: Rudolf Röder. Heyne, München 1979, ISBN 9783453203754
- Wo Rauch ist ... (Where there's smoke. 1959) Kriminalroman. Übersetzerin: Maria Meinert. S. Fischer, Frankfurt am Main 2016
- Der Kronzeuge (The Key Man. 1952). Übersetzerin: Inge Marten. S. Fischer, Frankfurt am Main 2016, ISBN 3596313848 (dieselbe Übersetzerin: Scherz, Bern 1963)
- Mörder vor der Kamera (Murder makes an Entrance. 1955). Übersetzerin: Rosa Rudel. S. Fischer, Frankfurt am Main 2016, ISBN 359631383X (frühere Ausgabe: Scherz, Bern 1964)
Synchronisierte Filme
- 1934: Harold Lloyd, der Strohmann von Sam Taylor mit Harold Lloyd[9]
- 1936: Mr. Deeds geht in die Stadt (Mr. Deeds Goes To Town nach der Kurzgeschichte Opera Hat) von Frank Capra mit Gary Cooper und Jean Arthur (Oscar 1937)
- 1937: Mr. Dodd geht nach Hollywood (Stand-In) von Tay Garnett mit Leslie Howard und Joan Blondell
- 2002: Mr. Deeds (= Remake von Capras Verfilmung) von Steven Brill mit Adam Sandler und Winona Ryder
Hörspiele in Deutschland
- 1959: Mr. Deeds in New York (Vorlage: Mr. Deeds geht in die Stadt) – Produktion: HR; Bearbeitung (Wort): Anneliese Falck unter dem Pseudonym Palma; Komposition: Kurt Herrlinger; Regie: Raoul Wolfgang Schnell, u. a. mit Peer Schmidt (Longfellow Deeds), Irene Marhold (Simonetta Petersen) und Hilde Hildebrand (Mrs. Garrison)[10]
Literatur
- Clarence Budington Kelland in der American National Biography
- Clarence Budington Kelland bei Prabook
Weblinks
- Literatur von und über Clarence Budington Kelland in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Clarence Budington Kelland auf The Online Books Page
- Werke von und über Clarence Budington Kelland bei Open Library
- Clarence Budington Kelland in der Deutschen Biographie
- Clarence Budington Kelland im Internet Archive
- Foto von Clarence Budington Kelland in der Internet Movie Database (englisch)
- Foto von Clarence Budington Kelland in der Datenbank von Find a Grave (englisch)
- Website
Einzelnachweise
- heute en:Michigan State University College of Law
- Der Wohnsitz Phoenix ist 600 Kilometer von den Arbeitgebern in Hollywood entfernt.
- Mark Tidd. His adventures and strategies. New York 1913 (archive.org)
- Catty Atkins. Financier. New York 1923 (archive.org)
- Scattergood Baines. New York 1921 (archive.org)
- siehe auch Tombstone
- Dangerous angel online bei HathiTrust
- siehe auch Schießerei am O. K. Corral
- Harold Lloyd, der Strohmann: Kelland war der Ideengeber zum Plot
- ARD-Hörspieldatenbank (Mr. Deeds in New York, HR 1959)