Christusorden (Heiliger Stuhl)
Der Christusorden (eigentlich Orden der Christusritter, lateinisch Militia Domini Nostri Iesu Christi, italienisch Ordine Supremo del Cristo) ist heute der höchste vom Papst verliehene Verdienstorden.
Christusorden Ordine Supremo del Cristo | |
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Verliehen von Papst | |
Art | Ritterorden |
Verliehen für | Verdienste um die katholische Kirche |
Status | wird verliehen |
Daten | |
Stiftungsjahr | 1319 |
Stifter | Johannes XXII. |
Rangfolge | |
Nächstniedrigere Auszeichnung | Orden vom Goldenen Sporn |
Geschichte
Am 14. März 1319 erteilte Papst Johannes XXII. in der Bulle Ad ea ex quibus die Zustimmung zur Gründung des portugiesischen Christusordens, dessen Ritter nach der Regel des Ritterordens von Calatrava zu leben hatten. Aus vielen Quellen geht hervor, dass sich der Papst in der Bulle das Recht zur Ernennung von päpstlichen Rittern zum Christusorden vorbehalten habe. Der ursprüngliche Text der Bulle beinhaltet dieses Vergabevorrecht nicht, es widerspricht aber nicht der Praxis, dass der Papst seine Zustimmung zur Ernennung von Rittern gegeben hatte oder über ein Mitspracherecht verfügte.[1]
In seiner heutigen Form wurde der päpstliche Christusorden am 7. Februar 1905 von Papst Pius X. organisiert und ist die höchste Auszeichnung des Vatikans.
Der Verdienstorden wird sehr selten verliehen, vor allem an Staatsoberhäupter und hervorragende Staatsmänner von katholischem Glauben, die besondere Verdienste entweder um die katholische Kirche oder um die Gesellschaft erworben haben.
Die Inhaber tragen den Titel Ritter des Christusordens, der Militia Domini Nostri Iesu Christi heißt.
Die letzte Verleihung des Ordens erfolgte 1987 an Angelo de Mojana di Cologna, seit dem Tod des Ordensträgers König Baudouin im Jahr 1993 gibt es keine lebenden Ordensträger mehr.
Benennung
Der Widerspruch zwischen dem Gebot Jesu, auf Rangbezeichnungen zu verzichten (Matthäus 25,1–10 ), und dem Umstand, dass ausgerechnet dem höchsten päpstlichen Orden der Name Christi auferlegt worden ist und dass „der Christusorden … aus unserem Herrn ein vergoldetes Anhängsel am Hals … macht.“, löste bei einigen Empörung aus.[2]
Ordenszeichen und Trageweise
Das Ordenszeichen ist das gleiche wie das des portugiesischen Christusordens: ein rotes Prankenkreuz, das mit einem weißen Lateinischen Kreuz belegt ist. Das Ordenszeichen hängt an einer goldenen Königskrone.
Sämtliche Ritter erhalten auch die Collane bei der Verleihung, denn der Orden darf nur an einer Collane getragen werden und hat kein Ordensband. Sie besteht aus dreierlei Gliedern: dem päpstlichen Wappen, dem Ordenskreuz innerhalb eines Lorbeerkranzes und zwischen ihnen goldenes Geflecht. Der silberne Ordensstern ist achtstrahlig und hat im Mittenmedaillon das Ordenskreuz, das von einem grün emaillierten Lorbeerkranz umgeben ist.
Stellung innerhalb der Rangordnung
Es gilt folgende Rangordnung der päpstlichen Verdienstorden und Ehrenzeichen:
- Christusorden
- Orden vom Goldenen Sporn (Stifter und Stiftungsjahr unbekannt, 1905 erneuert von Pius X.) (nur eine Klasse)
- Piusorden (1847 gestiftet von Pius IX.) (vier Klassen)
- Gregoriusorden (1831 gestiftet von Gregor XVI.) (vier Klassen)
- Silvesterorden (1841 gestiftet von Gregor XVI.) (vier Klassen)
- Pro Ecclesia et Pontifice (1888 gestiftet von Leo XIII.; Verdienstkreuz, nur eine Klasse)
- Benemerenti (1832 gestiftet von Gregor XVI.; Verdienstmedaille, nur eine Klasse)
- Jerusalem-Pilgerkreuz (1901 gestiftet von Leo XIII.) (drei Klassen)
Ritter des päpstlichen Christusordens
Die einzigen Protestanten, die den Orden erhielten, waren Otto von Bismarck (1885) und Prinz Heinrich von Preußen. Ein anderer deutscher Ritter des Ordens war der Katholik Konrad Adenauer, dem er im September 1963 von Papst Paul VI. verliehen wurde.
- Scipione Salviati, 1. Herzog Salviati. L'Opera dei Congressi Präsident.
- Alejandro Groizard y Gómez de la Serna, Minister für Äußeres Spaniens
- Claudio López Bru, 2. Markgraf von Comillas
- Antonio Aguilar y Correa, 8. Markgraf von la Vega de Armijo
- Viktor Emanuel III. von Italien
- Umberto II. von Italien
Siehe auch
Literatur
- Gustav Adolph Ackermann: Ordensbuch sämmtlicher in Europa blühender und erloschener Orden und Ehrenzeichen. Annaberg 1855.
- Paul Hieronymussen: Orders, Medals and Decorations of Britain and Europe in Colour. London 1967.
- Arnhard Graf Klenau: Europäische Orden ab 1700. München 1978.
- Die Orden und Ehrenzeichen Konrad Adenauers. Hrsg. von Gustav Andreas Tammann und Engelbert Hommel im Auftrag der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, Gottschalk-Graphik, Bad Honnef 1999, ISBN 3-9806090-1-4, S. 98–102 [Beschreibung der Geschichte des Christusordens und seiner Verleihung, mit Abb.].
Einzelnachweise
- The Order of Christ (Memento vom 24. September 2013 im Internet Archive)
- Paul Winninger: Die Eitelkeit in der Kirche. Styria, Graz 1970, S. 28.