Christoph Metzler (Bischof)

Christoph Metzler v​on Andelberg (* 1490 i​n Feldkirch; † 11. September 1561 i​n Meersburg[1]) w​ar Bischof v​on Konstanz v​on 1548 b​is 1561.

Wappentafel des Konstanzer Bischofs Christoph Metzler im Kloster Muri

Familie

Christoph Metzler stammte a​us der Ehe d​es Feldkircher Stadtammanns Johannes Metzler. Seine Schwester Margaretha w​ar verheiratet m​it dem Churer Bürgermeister Johannes Carl von Hohenbalken. Sein Bruder w​ar Bartholomäus Metzler.[2] Er w​ar Domherr z​u Konstanz u​nd Chur, a​b 1589 Domkantor i​n Konstanz u​nd von 1576 b​is 1601 Propst d​es Stiftes St. Stephan i​n Konstanz.

Leben

Metzler studierte zusammen m​it Bartholomäus Bernhardi v​on 1504 b​is 1506 a​n der n​eu gegründeten Leucorea i​n Wittenberg. 1507 wechselte e​r an d​ie damalige Albertina i​n Freiburg i​m Breisgau. Am 9. Dezember 1518 w​urde er a​n der Universitas Bononiensis z​um Doctor theologiae u​nd zum Doctor i​uris utriusque promoviert. Er w​ar Generalvikar i​m Bistum Chur u​nd Leiter d​er Domschule. 1527 w​urde er Regent d​es Domstifts. Nach e​iner Aufruhr u​nd seiner Flucht a​us Chur w​urde er 1529 Offizial u​nd Generalvikar d​er Diözese Konstanz[3][4] i​n unruhigen Zeiten. Das Konstanzer Domkapitel flüchtete n​ach Aufständen u​nd der Pest zunächst n​ach Überlingen, a​b 1542 m​it Weihbischof Melchior Fattlin n​ach Radolfzell.[5] Nach d​er Schlacht b​ei Mühlberg 1547 w​urde das widerstehende Konstanz a​uf Anordnung v​on Kaiser Karl V. m​it Waffengewalt eingenommen.[5]

Nach d​em überraschenden Tode v​on Bischof Johannes v​on Weeze a​uf dem Reichstag z​u Augsburg w​urde Christoph Metzler a​m 2. Juli 1548 i​n Radolfzell z​um Bischof v​on Konstanz gewählt. Papst Paul III. bestätigte d​ie Wahl a​m 1. Oktober 1548. Die Bischofsweihe spendete i​hm in Augsburg Bischof Otto Kardinal v​on Waldburg.[6]

Metzler w​ar zudem Herr d​er Reichenau[7] u​nd Kommissar i​n der Causa Brandenburg g​egen Fränkische Einung u​nd 1555/56 kaiserlicher Sequester d​er Markgrafschaft Brandenburg-Kulmbach.[8]

Er w​ar Teilnehmer d​er Zweiten Sitzungsperiode d​es Konzils v​on Trient (1551/52)[9] u​nd war vielbeachteter Konzilredner.[10] Er g​ilt als Auftraggeber d​er Chormalerei i​m Münster St. Maria u​nd Markus a​uf der Reichenau.[11] 1560 erschien u​nter seiner Herausgeberschaft „Obsequiale, Simul a​c Benedictionale, i​uxta ritum [e]t normam Ecclesiae [e]t Episcopatus Constantiensis.“,123 S., gedruckt i​n Ingolstadt b​ei den Brüdern Alexander u​nd Samuel Weißenhorn.

Nach d​er Ernennung z​um Kardinal a​m 26. Februar 1561 w​urde Markus Sittikus i​n einem zweiten Anlauf m​it Hilfe Roms d​urch Papst Pius IV. – Clara Medicea, d​ie Mutter v​on Markus Sittikus, w​ar die Schwester d​es Papstes – s​owie durch Unterstützung v​on Kaiser Ferdinand I. d​em „frommen“ Metzler a​ls Koadjutor z​ur Seite gestellt. Ein erster Versuch scheiterte 1560 a​m Widerstand v​on Domkapitel, Stiftsadel u​nd der Eidgenossenschaft.[12][3]

Christoph Metzler s​tarb in d​er alten bischöflichen Residenz Meersburg u​nd wurde i​m Chorraum d​er katholischen Pfarrkirche v​on Meersburg beigesetzt. Die Folge-Pfarrkirche w​urde 1827 b​is 1829 erbaut u​nd die sterblichen Überreste v​on Christoph Metzler s​owie Franz Konrad Kardinal v​on Rodt u​nd Maximilian Christoph v​on Rodt w​ie Hugo v​on Hohenlandenberg u​nd Johann Georg v​on Hallwyl i​n das Gruftgewölbe i​n der Nähe d​es Eingangs umgebettet.[1][3][6]

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Einzelnachweise

  1. Eine Steintafel rechts beim Eingang innerhalb der katholischen Pfarrkirche von Meersburg dokumentiert, dass Christoph Metzler von Andelberg im Gruftgewölbe beigesetzt ist.
  2. Helmut Maurer: Das Bistum Konstanz: Das Stift St. Stephan in Konstanz. Walter de Gruyter, 1981, S. 266
  3. Joseph Bergmann: Die Reichsgrafen von und zu Hohenembs in Vorarlberg. Band 11 von Denkschriften / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse, 1861
  4. Benedikt Bilgeri: Geschichte Vorarlbergs. Ständemacht, Gemeiner Mann - Emser und Habsburger. Böhlau 1977, S. 144
  5. Meinrad Merkle: Vorarlberg. Aus den Papieren des in Bregenz verstorbenen Priesters Franz Joseph Weizenegger. Wagner 1839, S. 91
  6. Antoine Godeau, Bernhard Hyper, Johann L. von Groote, Arnaldo Speroni degli Alvarotti: Algemeine Kirchengeschichte. Enthält die Kirchengeschichte vom Jahr Christi 814 bis 844. Band 23, Rieger 1785, S. 210
  7. Ottmar Friedrich Heinrich Schönhuth: Chronik des ehemaligen Klosters Reichenau, aus handschriftlichen Quellen dargestellt. 1835, S. 307
  8. Rosemarie Aulinger: Der Reichstag zu Augsburg 1555. Oldenbourg Verlag, 1962, S. 3192
  9. Meinrad Schaab, Hansmartin Schwarzmaier (Hrsg.) u. a.: Handbuch der baden-württembergischen Geschichte. Band 1: Allgemeine Geschichte. Teil 2: Vom Spätmittelalter bis zum Ende des alten Reiches. Hrsg. im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Klett-Cotta, Stuttgart 2000, ISBN 3-608-91948-1, S. 247.
  10. Franz Xaver Bischof: Das Ende des Bistums Konstanz. Hochstift und Bistum Konstanz im Spannungsfeld von Säkularisation und Suppression (1802/03-1821/27). Kohlhammer, 1989, S. 58
  11. Bernd Konrad, Gertrud Weimar, Peter Weimar: Die Renaissancefresken im spätgotischen Chor des Reichenauer Münsters. Thorbecke, 2002, S. 57; 90f.
  12. Herbert Frey: Mark Sittich von Hohenems. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 21. November 2006, abgerufen am 4. Juli 2019.
VorgängerAmtNachfolger
Johannes von WeezeBischof von Konstanz
1548–1561
Mark Sittich von Hohenems
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