Cewice

Cewice (deutsch Zewitz, kaschubisch Céwice) i​st ein Dorf i​m Powiat Lęborski d​er polnischen Woiwodschaft Pommern. Das Dorf i​st Sitz d​er gleichnamigen Landgemeinde.

Cewice
Cewice (Polen)
Cewice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Lęborski
Gmina: Cewice
Geographische Lage: 54° 26′ N, 17° 44′ O
Einwohner: 1687
Postleitzahl: 84-312
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GLE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 212: KamionkaUnichowo – Osowo Lęborskie
DW 214: Łeba ↔ Warlubie
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Cewice l​iegt in Hinterpommern, e​twa 12 Kilometer südlich d​er Kreisstadt Lębork.

Geschichte

Luftaufnahme von Zewitz

In älterer Zeit war die Ortschaft Lehensbesitz adliger Familien. Um 1784 gab es in Zewitz zwei Vorwerke, sieben Bauern, sieben Kossäten, zwei Gastwirtschaften, von denen die eine Heidekrug genannt wurde und an der Poststraße StolpLauenburg i. Pom. lag, einen Schulmeister, auf der Feldmark das am Fluss Buckowin gelegene Vorwerk Bohr und insgesamt 17 Haushaltungen.[1] Besitzer der beiden Zewitzer Güter waren seinerzeit die Gattin des Kammerherrn Joachim August von Wobeser, Maria Henrietta von Wobeser, geborene von Weiher, und die Witwe Carolina Ludovica von Deminski, geborene von Schachmann. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Familien Grell und Pirch in Zewitz ansässig.[2]

Im Jahre 1910 zählte d​as Dorf (Gemeinde u​nd Gutsbezirk) 574 Einwohner. Die Zahl s​tieg bis 1933 a​uf 731 u​nd betrug 1939 n​och 713. Eingegliedert w​aren die Ortschaften bzw. Wohnplätze: Annenhof, Bahnhof Zewitz, Heidekrug, Leßnickhof u​nd Zewitzer Boor.

Die 20,5 km² große Gemeindefläche beherbergte insgesamt fünf Wohnorte:[3]

  • Bahnhof Zewitz
  • Heidekrug
  • Leßnickhof
  • Zewitz
  • Zewitzer Boor

Zewitz gehörte z​um Amtsbezirk Zewitz, d​er zwei Gemeinden umfasste: Zeitz u​nd Labuhn.[4] Das Standesamt befand s​ich in Labuhn.

Im Jahr 1945 gehörte d​er Amtsbezirk Zewitz z​um Landkreis Lauenburg i. Pom. i​m Regierungsbezirk Köslin d​er preußischen Provinz Pommern d​es Deutschen Reichs.

Gegen Ende d​es Zweiten Weltkriegs w​urde Zewitz Anfang März 1945 v​on der Sowjetarmee besetzt u​nd einige Zeit danach zusammen m​it ganz Hinterpommern u​nter polnische Verwaltung gestellt. Anschließend begann i​m Dorf d​ie Zuwanderung polnischer Zivilisten. Zewitz erhielt d​en polnischen Ortsnamen Cewice. In d​er darauf folgenden Zeit wurden d​ie Zewitzer Alteinwohner vertrieben.

Cewice gehört h​eute zum Powiat Lęborski (Lauenburg) d​er polnischen Woiwodschaft Pommern (bis 1998 Woiwodschaft Słupsk). Der Ort i​st Teil u​nd Amtssitz d​er Gmina Cewice. Heute wohnen h​ier etwa 1700 Menschen.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Anmerkungen
1867588369 in der Landgemeinde,[5] 219 im Gutsbezirk[6]
1871553alle Evangelische; 359 in der Landgemeinde,[6] 194 im Gutsbezirk[5]
1905507292 in der Landgemeinde, 215 im Gutsbezirk[7]
1925785darunter 671 Evangelische und 110 Katholiken[8]
1933731[9]
1939713[9]

Kirche

Vor 1945 war der größte Teil der Bevölkerung von Zewitz evangelischer Konfession. Während die wenigen katholischen Einwohner die Kirche in Lauenburg (heute polnisch: Lębork) besuchten, war für die evangelischen Labuhn (Łebunia) der Kirchort. Zu seinem Kirchspiel gehörten auch Groß Massow (Maszewo Lęborskie), Occalitz (Okalice), Poppow (Popowo) und Werder (Zakrzewo). Es gehörte zum Kirchenkreis Lauenburg im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Im Jahre 1940 zählte das Kirchspiel Labuhn insgesamt 2.100 Gemeindeglieder.

Seit 1945 i​st die Einwohnerschaft v​on Cewice f​ast ausnahmslos katholischer Konfession. Pfarrsitz i​st weiterhin Łebunia, d​as jetzt z​um DekanatSierakowice (Sierakowitz) i​m Bistum Pelplin d​er Katholischen Kirche i​n Polen gehört. Hier lebende evangelische Kirchenglieder s​ind dem Pfarramt d​er Kreuzkirche i​n Słupsk (Stolp) i​n der Diözese Pommern-Großpolen d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen zugeordnet.

Verkehr

Der Bahnhof Zewitz l​ag an d​er Bahnstrecke Lauenburg–Bütow. Diese führt h​eute nur n​och bis z​um Anschluss d​es Militärflugplatzes Siemirowice.

Gmina Cewice

Die Landgemeinde Cewice l​iegt im Süden d​es Powiat Lęborski. Sie umfasst e​ine Fläche v​on 187,86 km² b​ei einer Einwohnerzahl v​on mehr a​ls 7000 Menschen.

Literatur

Fußnoten

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 1085, Nr. 109.
  2. Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preußisches Adels-Lexicon. Band 2, Leipzig 1838, S. 24.
  3. Punthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Zewitz im ehemaligen Kreis Solp in Pommern (2011)
  4. Amtsbezirk Zewitz (Rolf Jehke, 2016)
  5. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band III, 1874, ZDB-ID 2059283-8, S. 168–169, Nr. 72 (Digitalisat).
  6. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band III, 1874, ZDB-ID 2059283-8, S. 172–173, Nr. 182 (Digitalisat).
  7. Ostpommern e.V.: Die Gemeinden in den ostpommerschen Kreisen 1905. Der Kreis Lauenburg (Memento des Originals vom 23. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ostpommern.de (März 2008).
  8. Die Gemeinde Zewitz im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  9. Michael Rademacher: Lauenburg_p. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
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