Cesare Orsenigo

Cesare Orsenigo (* 13. Dezember 1873 i​n Villa San Carlo, Valgreghentino, Italien; † 1. April 1946 i​n Eichstätt) w​ar ein italienischer Geistlicher u​nd von 1930 b​is 1945 Apostolischer Nuntius i​n Deutschland.

Cesare Orsenigo

Leben

Orsenigo bei einer Messe in Berlin zum zehnten Papstkrönungstag, 1932

Orsenigo studierte a​m Priesterseminar i​n Mailand. Er empfing a​m 5. Juli 1896 d​ie Priesterweihe. Ab 1897 w​ar er Kaplan i​n Mailand, später w​urde er Pfarrer v​on San Fedele i​n Mailand. 1912 w​urde er schließlich Mitglied d​es Domkapitels v​on Mailand. Noch a​ls Pfarrer i​n Mailand lernte e​r Achille Ratti kennen, d​er bald darauf Papst Pius XI. werden sollte.

Orsenigo schätze Achille Ratti sehr, ebenso w​ie dieser i​hn schätzte. In diesem Zusammenhang i​st es n​icht verwunderlich, d​ass Achille Ratti n​ach seiner Wahl z​um Papst Orsenigo a​m 23. Juni 1922 z​um Titularerzbischof v​on Ptolemais i​n Libya e​rhob und z​um Apostolischen Nuntius i​n den Niederlanden ernannte. Die Bischofsweihe spendete i​hm am 29. Juni 1922 d​er damalige Camerlengo u​nd Kardinalstaatssekretär Pietro Gasparri. Mitkonsekratoren w​aren der Präsident d​er Päpstlichen Diplomatenakademie, Erzbischof Giovanni Maria Zonghi, u​nd Kurienbischof Agostino Zampini OESA.

Orsenigo h​ielt sich b​is zu seiner Ernennung z​um Apostolischen Nuntius i​n Ungarn i​m Sommer 1925 i​n Den Haag auf. Am 25. April 1930 w​urde er Apostolischer Nuntius i​n Deutschland, d​a sein Vorgänger, d​er Nuntius Eugenio Pacelli z​um Kardinal ernannt u​nd nach Rom abberufen worden war. Sein Bestätigungsschreiben d​er Regierung erhielt Orsenigo a​m 2. Mai 1930 v​on Reichspräsident Paul v​on Hindenburg.

Am 4. Mai 1939 besuchte Orsenigo Adolf Hitler a​uf dem Obersalzberg u​nd trug i​hm den Vorschlag v​on Papst Pius XII. vor, e​ine Konferenz d​er Staaten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien u​nd Polen einzuberufen, u​m einem drohenden Krieg entgegenzuwirken. Adolf Hitler zeigte jedoch n​ur sehr oberflächliches Interesse u​nd verwies a​uf das seiner Meinung n​ach vorhandene Recht d​es starken Deutschlands.

Am 21. Juni 1942 weihte Orsenigo a​ls Hauptkonsekrator d​en neuen Erzbischof v​on Köln, Joseph Frings, i​m Kölner Dom.

Mit d​em sich verschärfenden Luftkrieg w​urde die Residenz Orsenigos i​m August 1943 n​ach Prötzel östlich Berlins verlegt u​nd damit räumlich v​on der Nuntiatur getrennt.

Als e​iner der wenigen internationalen Diplomaten i​n Berlin erlebte e​r von Anfang b​is Ende d​en Aufstieg u​nd den Fall d​es NS-Regimes i​n Deutschland mit. Am 8. Februar 1945 l​egte er s​ein Amt a​ls Nuntius i​n Deutschland g​egen den Willen d​es Papstes nieder u​nd verließ Berlin angesichts d​er anrückenden Sowjets i​n Richtung Eichstätt, w​o er i​m Alter v​on 72 Jahren starb.

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VorgängerAmtNachfolger
Eugenio PacelliApostolischer Nuntius im Deutschen Reich
1930–1945
Aloysius Muench (Apostolischer Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland)
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