Catherine Destivelle
Catherine Destivelle (* 24. Juli 1960 in Oran, Algerien) ist eine französische Alpinistin. Sie gilt als eine der weltweit besten Bergsteigerinnen.
Destivelle wuchs in Paris auf und begleitete als Mädchen ihren Vater oft zum Bouldern im Wald von Fontainebleau. Bereits mit 11 Jahren fing sie an, intensiv zu trainieren. Mit 16 durchstieg Catherine die von Devies und Gervasutti eröffnete Route an der L’Ailefroide, mit 17 die sogenannte Amerikaner-Route am Petit Dru.
Destivelle zog sich für einige Jahre vom Klettern zurück, um von 1981 bis 1984 Physiotherapie zu studieren. Im Jahr 1985 gewann sie den 1. "westlichen" Kletterwettkampf, den Sport-Roccia in Bardonecchia (Italien). Sie wurde für einige Jahre eine der beherrschenden Figuren des Frauen-Wettkampfkletterns und konnte die Leistungsgrenze enorm nach oben verschieben. Kurze Zeit später verletzte sie sich bei einem 35-Meter-Sturz in eine Gletscherspalte schwer, gewann aber trotzdem 1986 die zweite Auflage des Sport-Roccias, diesmal in Arco.[1] Im Jahr 1988 gelang ihr als erster Frau eine Route im französischen Schwierigkeitsgrad 8a+.
Nach 1990 widmete sie sich wieder dem alpinen Bergsteigen und kletterte schwierigste Routen in aller Welt:
- 1990 zweite freie Begehung der Slowenenroute am Nameless Tower in Pakistan mit Jeff Lowe für ein Filmprojekt von David Breashears;[2][1]
- 1990 Solobegehung des Bonatti-Pfeilers an der Aiguille du Dru;[1]
- 1991 Eröffnung und Solobegehung der Destivelle Route (VI 5.11b A5, 800 m) an der Westwand des Petit Dru in elf Tagen;
- 1992 Wintersolodurchsteigung der Eiger-Nordwand in 17 Stunden;[1]
- 1993 Wintersolodurchsteigung der Grandes-Jorasses-Nordwand;
- 1993 Versuche am Westpfeiler des Makalu, an der Annapurna-Südwand und am Shishapangma;
- 1993 Wintersolodurchsteigung der Matterhorn-Nordwand auf der Bonatti-Route.
Im Jahr 1996 erlitt Destivelle einen schweren Unfall in der Antarktis, von dem sie sich aber wieder gut erholte. Im selben Jahr heiratete sie Érik Decamp. Ein Jahr später wurde ihr Sohn geboren. Im Jahr 1999 gelang ihr die Solodurchsteigung der Große-Zinne-Nordwand auf der Hasse-Brandler führe mit nur teilweiser Selbstsicherung.
Seit Dezember 2008 ist Destivelle Ko-Vorsitzende der Groupe de Haute Montagne.[3] 2005 erschien ihre Autobiographie "Ascension" oder "Solo durch große Wände" im AS Verlag, Zürich, übersetzt von Gaby Funk (Bergjournalistin/Autorin).
Im Jahr 2020 erhielt sie als erste Frau den Piolet d’Or für ihr Lebenswerk, der wohl bedeutendsten Auszeichnung im extremen Bergsport.[4]
Weblinks
- Literatur von und über Catherine Destivelle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Catherine Destivelle in der Internet Movie Database (englisch)
- Offizielle Website
- Interview, 15. September 2020 (Archiv).
Einzelnachweise
- Pointdexter, Joseph: Zwischen Himmel und Erde. Die 50 höchsten Gipfel. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-8290-3561-6, S. 142
- Gaby Funk: Tänzerin in der Senkrechten. (PDF) Deutscher Alpenverein, April 2005, abgerufen am 5. August 2017.
- COMPTE-RENDU: ASSEMBLÉE GENERALE DU GROUPE DE HAUTE MONTAGNE. CHAMONIX LE 13 DECEMBRE 2008. (Nicht mehr online verfügbar.) Groupe de Haute Montagne, 13. Dezember 2008, archiviert vom Original am 5. August 2017; abgerufen am 5. August 2017 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Piolet d’Or für Catherine Destivelle. 21. Juli 2020, abgerufen am 21. Juli 2020.