Grandes Jorasses
Die Grandes Jorasses [gʀɑ̃d ʒɔˈʀas] sind ein mehrgipfliger Berg im Mont-Blanc-Massiv in den Alpen, an der Grenze zwischen Frankreich und Italien.
Grandes Jorasses | ||
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Nordwand über dem Glacier de Leschaux (März 2005) | ||
Höhe | 4208 m (Pointe Walker) | |
Lage | Frankreich/Italien | |
Gebirge | Mont-Blanc-Massiv | |
Dominanz | 7,9 km → Mont Blanc du Tacul | |
Schartenhöhe | 843 m ↓ Col du Géant | |
Koordinaten | 45° 52′ 8″ N, 6° 59′ 22″ O | |
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Erstbesteigung | 30. Juni 1868 durch Horace Walker, Melchior Anderegg, J. Jaun, J. Grange über die Südwest-Flanke | |
Normalweg | Südwestflanke zur Pointer Walker, Eis bis 50°, AD- | |
Südseite der Grandes Jorasses |
Höchster Gipfel ist mit 4208 Metern die Pointe Walker, weitere Gipfel sind die Pointe Whymper (4184 m), die Pointe Croz (4110 m), die Pointe Hélène (auch Pointe Elena genannt, 4045 m), die Pointe Marguerite (Margherita, 4065 m) und die Pointe Young (3996 m).
Erstbesteigung und Normalanstiege
Der Normalanstieg erfolgt vom Rifugio Gabriele Boccalatte e Mario Piolti kommend über die teilweise vergletscherte Südseite, ZS. Am 24. Juni 1865 erfolgte die Erstbesteigung durch eine Gruppe, der neben Edward Whymper auch die Führer Michel Croz, Christian Almer und Franz Biner angehörten. Bei dieser Expedition wurde der höchste Punkt allerdings noch nicht betreten, sondern „nur“ der später nach Whymper benannte, 24 Meter niedrigere Nebengipfel. Der Hauptgipfel wurde erst drei Jahre später von Horace Walker, Melchior Anderegg, J. Jaun und J. Grange über die Südwestflanke erstmals erreicht.[1]
Nordwand
Berühmt sind die Grandes Jorasses für ihre fast lotrechte Nordwand, die sich 1000 m hoch über dem Leschauxgletscher erhebt. Sie zählte zusammen mit den Nordwänden von Matterhorn und Eiger zu den „drei letzten Problemen der Alpen“, bevor sie 1935 über den Nordpfeiler der Pointe Croz (Crozpfeiler) erstmals von Martin Meier und Rudolf Peters durchstiegen wurde. Den direkten Weg zur Pointe Walker über den Walkerpfeiler bestiegen Riccardo Cassin, L. Esposito und U. Tizzioni in drei Tagen im August 1938.[1] 1975 eröffneten Wojciech Kurtyka, Jerzy Kukuczka und Marek Łukaszewski die so genannten Polenroute durch die Nordwand auf die Pointe Hélène.[2]
Den Geschwindigkeitsrekord durch die Grandes-Jorasses-Nordwand auf der Colton-McIntyre-Route (AS (5+ (UIAA)/M4+)) solo zum höchsten Gipfel, der Pointe Walker, hielt ab dem 28. Dezember 2008 der Schweizer Ueli Steck mit 2:21 Stunden.[3][4] Seinem Landsmann Dani Arnold gelang Ende Juli 2018 eine neue Rekordzeit, er bestieg solo die Pointe Walker über eine andere Route, die Cassin-Route, in 2:04 Stunden.[5][6]
Kunstwerke
Die Grand Jorasses wurden gemalt (aus dem Norden gesehen) von Carl Gustav Carus 1824: Das Eismeer von Chamonix, und – als Verfremdung – von Caspar David Friedrich: Das Hochgebirge, auch 1824.
Die Südseite der Jorasses über dem Gletscher von Planpincieux wurde – ebenfalls verfremdet – gemalt von René Magritte "Die Domäne von Arnheim".
Siehe auch
Literatur
- Helmut Dumler, Willi P. Burkhardt: Viertausender der Alpen. 12., aktualisierte Auflage. Bergverlag Rother, München 2001, ISBN 3-7633-7427-2.
- Uli Auffermann: Im Schatten der Nordwand. Triumph und Tragödie an Matterhorn, Eiger und Grandes Jorasses. Bruckmann, München 2011, ISBN 978-3-7654-5626-8.
Weblinks
- Grandes Jorasses bei 4000er – Die Viertausender der Alpen. Hrsg.: Thomas Schabacher, Daniel Roth
Einzelnachweise
- Pointdexter, Joseph: Zwischen Himmel und Erde. Die 50 höchsten Gipfel. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-8290-3561-6, S. 139
- Besteigungen Kurtykas bis 1980, abgerufen am 30. Januar 2017
- Ueli Steck stellt neuen Speedrekord am Grandes Jorasses auf: 2h 21Min. In: climbing.de. 18. Januar 2009, abgerufen am 8. Dezember 2018.
- Jonathan Griffith: Ueli Steck speed soloing on the Grandes Jorasses. Abgerufen am 6. August 2011. (Video)
- Dani Arnold stellt Speed-Rekord an der Grandes Jorasses Nordwand auf. In: lacrux.com vom 14. August 2018, abgerufen am 27. Dezember 2018.
- Tim Ehrensperger: Schweizer Kletterer bricht Speed-Rekord von Ueli Steck. In: Berner Zeitung.ch vom 15. August 2018, abgerufen am 27. Dezember 2018.