Cambridge Bay
Cambridge Bay (Inuinnaqtun: Iqaluktuuttiaq Syllabics: ᐃᖃᓗᒃᑑᑦᑎᐊᖅ) ist eine im Südteil der arktischen Victoria-Insel an der Dease Strait (Nordwestpassage) gelegene Siedlung mit über 1700 Einwohnern (davon etwa 80 % Inuit) und regionales Zentrum der Region Kitikmeot. Ihr Inuinnaqtun-Name bedeutet „guter Platz für das Fischen“.
Cambridge Bay | |||
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Luftaufnahme von Cambridge Bay | |||
Lage in Nunavut | |||
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Staat: | Kanada | ||
Territorium: | Nunavut | ||
Region: | Kitikmeot | ||
Koordinaten: | 69° 7′ N, 105° 3′ W | ||
Fläche: | 202,35 km² | ||
Einwohner: | 1766 (Stand: 2016[1]) | ||
Bevölkerungsdichte: | 8,7 Einw./km² | ||
Inuit-Siedlung Cambridge Bay |
Name
Den Namen erhielt die Bucht durch ein Expeditionskommando der Hudson’s Bay Company, das 1839 die Nordküste des kanadischen Festlands kartografierte. Namensgeber war Adolphus Frederick, 1. Duke of Cambridge, der bis 1837 Stellvertreter des britischen Königs im Königreich Hannover war.
Geschichte
Über Jahrhunderte war die Gegend um das heutige Cambridge Bay sommerlicher Treffpunkt von Familien der „Copper Eskimos“, so genannt nach Kupferwerkzeugen, die sie aus natürlichen Vorkommen dieses Metalls auf Victoria Island fertigten.
1927 etablierte die Hudson's Bay Company hier einen Handelsposten, nachdem im Jahr zuvor die kanadische Polizei einen Posten eingerichtet hatte. Bis in die 1950er Jahre lebten nur wenige Inuit rund um die Bucht. Das änderte sich jedoch, als hier 1947 ein Leuchtturm errichtet wurde und 1955 eine DEW-Line-Station („Distant Early Warning Line“, Frühwarnsystem) ihren Dienst aufnahm. Den Status „hamlet“ (Gemeinde) erhielt die Siedlung am 1. April 1984.
Sprachen
Neben Englisch wird Innuinaqtun, ein Inuktitut-Dialekt, gesprochen, zu dessen Schreibung üblicherweise lateinische Buchstaben und nicht die für Inuktitut übliche Silbenschrift verwendet werden.
Sehenswürdigkeiten
Am Cambridge Bay gegenüber liegenden Buchtufer befinden sich Mauerreste einer Steinkirche, die Oblaten-Patres 1954 hier am ursprünglichen Siedlungsstandort errichteten und nach Verlegung der Siedlung aufgaben. Die bislang als Wahrzeichen und Touristenattraktion bekannte verlassene Kirche fiel am 27. April 2006 einer Brandstiftung zum Opfer. Heute gilt auch die Ruine als Sehenswürdigkeit, zumal direkt unterhalb der ehemaligen Kirche das ehemalige Fischerboot Eagle des Miterbauers der Kirche, Pater Steinman, aufgestellt ist.
Eine historisch bedeutende Sehenswürdigkeit ist seit 2016/17 nicht mehr vorhanden. In unmittelbarer Nähe der Siedlung lag das Wrack der Maud. Der Norweger Roald Amundsen unternahm mit diesem Schiff zwischen 1918 und 1925 zwei Forschungsreisen. 1926 von der Hudson's Bay Company übernommen, wurde es danach als Versorgungsschiff genutzt, bis es 1930 in der Bucht bei Cambridge Bay sank. Nach mehreren vergeblichen Versuchen wurde das Wrack für eine Übernahme durch die norwegische Hauptstadt Oslo Anfang August 2016 gehoben und auf einen Transport-Ponton verladen. Die Reise nach Norwegen begann Im Sommer 2017, und der Schleppzug erreichte im September 2017 Grönland; nach der Überwinterung soll Oslo im Sommer 2018 erreicht werden.
Tourismus
Cambridge Bay gilt als idealer Ausgangspunkt für Naturbeobachtungen. Mit dem Van lässt sich die nähere und weitere Umgebung auf Schotterstraßen verhältnismäßig gut erreichen, so z. B. der 290 Meter ü. d. M. aufragende Bergrücken des Mount Pelly (Uvajuq) im Ovajok-Territorialpark. Eine besondere Attraktion ist die hiesige Tierwelt, wozu in erster Linie Moschusochsen und viele bodenbrütende Vögel gehören.
Cambridge Bay wird von Zeit zu Zeit von Kreuzfahrtschiffen auf ihrem Kurs durch die Nordwestpassage angelaufen.
Infrastruktur
Westsüdwestlich der Gemeinde liegt der örtliche Flugplatz (IATA: YCB, ICAO: CYCB), der nur über eine geschotterte Start- und Landebahn von 1547 Metern Länge verfügt. Erreichbar ist der Cambridge Bay Airport mit regionalen Fluglinien (z. B. mit First Air oder Canadian North) ab Yellowknife oder Gjoa Haven, Kugaaruk, Kugluktuk und Taloyoak. Eine Anbindung an das restliche Territorium oder die anderen Provinzen per Straße, Schiene oder regelmäßiger Personenschifffahrt besteht nicht.
Die Siedlung verfügt über ein Gesundheitszentrum und eine Reihe schulischer Einrichtungen (Elementary School, High School und Arctic College).
Mit Arctic Fibre und Ivaluk Network werden zurzeit zwei Seekabel gebaut, die in Cambridge Bay einen Landepunkt haben werden.
Literatur
- Miriam Dewar (Hrsg.): The Nunavut Handbook: Travelling in Canada's Arctic. Ayaya Marketing & Communications, Iqaluit/Ottawa 2004, ISBN 0-9736754-0-3 (englisch).
Weblinks
Einzelnachweise
- Census Profile, 2016 Census. In: Statistics Canada. 9. Februar 2017, abgerufen am 11. August 2020 (englisch).