Bycina
Bycina (deutsch Bitschin) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Sie liegt in der Gemeinde Rudziniec (Rudzinitz) im Powiat Gliwicki (Landkreis Gleiwitz) in der Woiwodschaft Schlesien.
Bycina Bitschin | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Schlesien | ||
Powiat: | Gliwicki (Gleiwitz) | ||
Gmina: | Rudziniec (Rudzinitz) | ||
Geographische Lage: | 50° 23′ N, 18° 32′ O | ||
Einwohner: | 1002 (2018) | ||
Postleitzahl: | 44-120 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 032 | ||
Kfz-Kennzeichen: | SGL | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Nächster int. Flughafen: | Katowice-Pyrzowice | ||
Geschichte
Der Ort entstand spätestens im 13. Jahrhundert und wurde 1263 erstmals urkundlich erwähnt. Damals war das Dorf im Besitz der Adelsfamilie Liebsteinsky-Kolowrat.[1] 1676 kam Bitschin in den Besitz der Adelsfamilie Colonna. Kurz darauf kaufte es Graf Paczensky von Tenczin. 1700 wurde das Schloss fertiggestellt.
Der Ort wurde 1783 im Buch Beyträge zur Beschreibung von Schlesien als Bitschin und Biczywa erwähnt, gehörte einem Herrn von Strachiwtz und lag im Kreis Tost des Fürstentums Oppeln. Damals hatte er 139 Einwohner, ein Vorwerk, eine Schule, einen Hochofen, zehn Bauern und 23 Gärtner.[2] 1865 bestand Bitschin aus einem Gut und einem Dorf. Der Ort hatte zu diesem Zeitpunkt acht Bauernstellen, 18 Gärtnerstellen und 29 Häuslerstellen, sowie eine katholische Schule mit 263 Schülern aus Bitschin, Tatischau und Ciochowitz, ein Kretscham (Gaststätte) und eine herrschaftliche Oberförsterei. Ferner weist Triest auf einen Hügel mit einem Bildstock aus Ziegelsteinen im Hof eines Gärtners hin, der mit menschlichen Gebeinen angefüllt war. Dies soll die Grabstätte von Gefallenen des Siebenjährigen Krieges sein, die im Ort aufeinander trafen.[3] 1805 wurde der in Ortsnähe verlaufende Klodnitzkanal eröffnet.
Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten vor Ort 239 Wahlberechtigte für einen Verbleib Oberschlesiens bei Deutschland und 286 für eine Zugehörigkeit zu Polen.[4] Bitschin verblieb nach der Teilung Oberschlesiens beim Deutschen Reich. 1936 wurde der Ort im Zuge einer Welle von Ortsumbenennungen der NS-Zeit in Fichtenrode umbenannt. 1939 wurde der Gleiwitzer Kanal freigegeben. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Tost-Gleiwitz.
1945 kam der bis dahin deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde anschließend der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen und ins polnische Bycina umbenannt. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Kattowitz. 1999 kam der Ort zum wiedergegründeten Powiat Gliwicki und zur Woiwodschaft Schlesien. 2000 wurde die neue Kirche geweiht.
Bauwerke und Denkmale
- Die Ruinen des spätbarocken Schlosses, dessen Bau Ende des 17. Jahrhunderts durch Graf Albert Leopold Paczensky von Tenczin begonnen und 1700 fertiggestellt wurde. Umbau nach einem Brand im Jahr 1867. Seit 2001 wird das Schloss renoviert, die Arbeiten wurden bisher nicht abgeschlossen. Über einem Gartenportal findet sich die Inschrift „Albertus Leopold: Comes a Tencin ann. D. 1700.“
- Die moderne römisch-katholische Trinitatiskirche, erbaut in den 1990er Jahren
- Skulptur des heiligen Florians aus dem Jahr 1787, erneuert 1906. Farbig bemalt.
- Die Nepomukkapelle, Wegkapelle aus dem Jahr 1794, erneuert 1936 und 2013. Um die Kapelle befindet sich ein verzierter Metallzaun, an dessen Tor befinden sich die Wappen von Bitschin und Oberschlesien.
Wappen
Das Wappen zeigt eine Fichte auf einem Erdhügel beim Roden mit einer Axt im Stamm. Somit handelt es sich im Bezug auf den Namen Fichtenrode um ein Redendes Wappen. Alte Siegel und Stempel des Ortes zeigen das Auge der Vorsehung in einem Dreieck, welches auf die Trinität verweist. Somit könnte dieses Wappen in Bezug mit der Schlosskapelle stehen, die der heiligen Dreifaltigkeit (Trinität) geweiht ist.
Weblinks
Einzelnachweise
- Über den Ort
- Friedrich Albert Zimmermann: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien, Band 2, Brieg 1783
- Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865
- Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921: Literatur, Tabelle in digitaler Form