Burgstall bei den Schenkenseen

Der Burgstall b​ei den Schenkenseen i​st der Rest e​iner abgegangenen, vermutlich hochmittelalterlichen Turmhügelburg (Motte), d​ie südöstlich d​es Weilers Markertshofen i​m baden-württembergischen Landkreis Schwäbisch Hall i​m Tal d​es Schenkenbachs lag. Über d​iese kleine Burganlage i​st bis h​eute nichts Näheres gesichert, w​eder wer s​ie einst errichten ließ, n​och wer a​uf ihr saß o​der warum s​ie zerstört wurde.

Burgstall bei den Schenkenseen
Bild 1: Burgstall bei den Schenkenseen – Ansicht des Turmhügels am rechten Bildrand

Bild 1: Burgstall b​ei den Schenkenseen – Ansicht d​es Turmhügels a​m rechten Bildrand

Alternativname(n) möglicherweise Burg Neukottspiel, später Altkottspiel genannt
Staat Deutschland (DE)
Ort Frankenhardt-Markertshofen
Entstehungszeit Hochmittelalter
Burgentyp Niederungsburg, Turmhügelburg (Motte)
Erhaltungszustand Burgstall
Ständische Stellung vermutlich Ministeriale des Klosters Ellwangen
Geographische Lage 49° 4′ N,  57′ O
Höhenlage 428,4 m ü. NN
Burgstall bei den Schenkenseen (Baden-Württemberg)

Geschichte

Es lassen sich bis heute keine schriftlichen Nachrichten mit Sicherheit auf diese Burgstelle beziehen, nach der Bauweise der Burg ist sie ins 12. oder 13. Jahrhundert zu datieren. Aus verschiedenen Urbaren des 14. Jahrhunderts[1] stammt die Bezeichnung „Neukottspiel“ für diese Burg. Damit würde sie mit dem Ortsadel von Kottspiel und ihrer dortigen Wasserburg Kottspiel (heute ebenfalls ein Burgstall) in direktem Zusammenhang stehen. Warum sie aber diesen abgelegenen Platz wählten, der anscheinend auch nicht von einer Altstraße berührt wurde, ist nicht nachvollziehbar. Durch das Tal des Schenkenbaches, also unmittelbar am Burgstall vorbei, verlief ein Abschnitt der Ellwanger Wildbanngrenze. Ob die Burg aber diesem Grenzverlauf zugeordnet werden kann, ist unbekannt. Die ältere Forschung hatte die eher unwahrscheinliche These aufgestellt, dass dort der ursprüngliche Sitz der Herren von Kottspiel gewesen sei, der in Altkottspiel umbenannt worden sei, nachdem sie eine neue Burg (Neukottspiel) im Ort Kottspiel errichtet hatten.

Erstmals erwähnt wurde der Burgname im Jahr 1419 in einem Lehensrevers von Haller Bürgern, als Graf Albrecht von Hohenlohe verschiedene Güter, darunter das „purkstal genant neuen kotspühel“ eingezogen hatte. Da sich die Herren von Kottspiel Ende des 14. Jahrhunderts in Schwäbisch Hall niederließen, könnte es sich um ihre ehemaligen Güter gehandelt haben. Auch 1495 wurde der Wald Neukottspiel genannt, damals wurde er von Kraft von Hohenlohe an das Spital in Schwäbisch Hall verkauft.

1522 w​urde ein Holz „das Meylandt Alt u​nd Neu Kotspuhel“ erwähnt, a​uch später, 1717, w​urde der Spitalwald a​ls das „alt Cothspühl“ bezeichnet. Da e​s auch a​uf weiteren Karten d​es 18. Jahrhunderts d​ie Bezeichnungen „Kotzbühel“ für d​en Burghügel u​nd „Hallisch Spital Holtz d​er Alte Kotzbühl“ für d​en umliegenden Wald gab, scheint d​ie Bezeichnung Neukottspiel s​ich allmählich i​n Altkottspiel gewandelt z​u haben.[2]

Beschreibung

Heute befindet sich der Burgstall am Südrand des östlichen und oberen der zwei noch bestehenden Schenkenseen. Diese Fischweiher, damals waren es noch vier,[3] wurden wohl erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Fischweiher angelegt. Auf der Talseite war die Burganlage von Natur aus gut durch die sumpfige Niederung des Bachlaufes geschützt. Da sich dort heute der Weiher befindet, kann über die Befestigung an dieser Seite nichts gesagt werden. Nur an den restlichen Seiten, vor allem an der durch den Schiedberg überhöhten Südseite, wurde zusätzlicher Schutz benötigt.

An diesen Seiten wurden z​wei Gräben angelegt. Der äußere, winkelförmige Sohlgraben beginnt westlich d​es Weihers s​tark verflacht, u​nd wird n​ach etwa 17 Meter v​on einem Waldweg unterbrochen. Er verläuft 94 Meter i​n südöstlicher Richtung m​it etwa 3 Meter Breite a​n der Sohle u​nd verschmälert s​ich allmählich. Von außen i​st der Graben e​twa 3 b​is 3,5 Meter tief, n​ach innen e​twa 2,5 Meter, d​ort wurde i​hm ein b​is zu 1,2 Meter h​oher Randwall aufgesetzt. Am südlichsten Punkt d​es Grabens w​ird er nochmals v​on einem Waldweg überquert, d​er in d​as Innere d​er Anlage führt. Anschließend b​iegt der Graben i​n nördliche Richtung u​m und e​ndet nach e​twa 60 Metern i​m Weiher. Dieser Wallgraben umgibt e​in sichelförmiges Gelände, d​as nach Norden leicht abfällt u​nd wohl d​er Platz d​er Vorburg war. Spuren v​on Bebauung s​ind dort n​icht mehr z​u sehen.

Der zweite, innere Graben umgibt d​en zentralen Burghügel e​twa halbringförmig. Der a​us dem Schilfsandstein herausgehauene Halsgraben (Bild 2 u​nd 3) e​ndet an beiden Seiten i​m Weiher (Bild 4). Seine äußere, f​ast senkrechte Böschung i​st etwa 7 Meter hoch, z​um Burghügel h​in steigt s​ie nur 3 b​is 4 Meter an.

Der rechteckige Burghügel erstreckt s​ich etwa 27 Meter v​on Nord n​ach Süd u​nd war 20 Meter breit. Auch dieser Bereich fällt leicht n​ach Norden a​b und e​ndet an e​inem 6 Meter h​ohen Geländeabfall i​n den Weiher (Bild 1 u​nd 4). Spuren v​on Bebauung s​ind dort ebenfalls n​icht mehr vorhanden.

Literatur

  • Alois Schneider: Die Burgen im Kreis Schwäbisch Hall – Eine Bestandsaufnahme. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-8062-1228-7, S. 95–97.
Commons: Burgstall Schenkensee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. u. A. dem Lehensbuch der Kraft von Hohenlohe
  2. Quelle Geschichte: Alois Schneider: Die Burgen im Kreis Schwäbisch Hall – Eine Bestandsaufnahme. S. 96ff.
  3. Zwischen den zwei noch bestehenden liegt im feuchten Niederungswald ein über zwei Meter hoher, durchstochener Damm.
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