Bulqiza

Bulqiza (albanisch auch Bulqizë) ist eine kleine Stadt in Ostalbanien. Zudem wird auch das Tal, in dem der Ort liegt, so bezeichnet. Auch einige Dörfer in der näheren Umgebung haben Bulqiza als Namenszusatz. Die Stadt hat 8177 Einwohner (2011).[1] Die Lokalbehörden geben hingegen eine deutlich höhere Zahl von 12.323 Einwohnern (2014) an.[2]

Bulqizë
Bulqiza
Bulqiza (Albanien)

Basisdaten
Qark: Dibra
Gemeinde: Bulqiza
Höhe: 740 m ü. A.
Fläche: 718 km²
Einwohner: 31.210 (2011)
Bevölkerungsdichte : 43 Einw./km²
Telefonvorwahl: (+355) 219
Postleitzahl: 8401–8402
Politik und Verwaltung (Stand: 2019)
Bürgermeister: Lefter Alla (PS)
Website:

Blick auf den alten Ortsteil und das Bergwerk (2005)

Bis 2015 war Bulqiza eine eigenständige Gemeinde (bashkia), die dann mit den anderen Gemeinden des Kreises Bulqiza zusammengelegt wurde. Die neue Gemeinde hat 31.210 Einwohner (2011).

Bevölkerung und Gesellschaft

In den letzten Jahren ist die Einwohnerzahl wie in vielen anderen ländlichen Gebieten Albaniens deutlich zurückgegangen. Die Bevölkerung ist mehrheitlich muslimisch, ein Großteil zählt sich zu den Bektaschi.[3] In dieser Gemeinde befindet sich die mittelalterliche Tekke von Peshku.

In Bulqiza gibt es zwei Primar- und eine Mittelschule.[3]

Geographie

Bluqiza von Süden mit dem alten Stadtteil im Vordergrund und dem neuen Teil am anderen Ende der Ebene

Der Ort liegt an der SH6, die von der Küstenebene bei Milot über Burrel nach Peshkopia führt, und auf rund 740 m ü. A. am Ende eines tiefen Tals, dessen Boden breit und flach ist. Dies ermöglicht die Entstehung eines Hochmoors und einiger kleiner Seen. Wenige Kilometer westlich von Bulqiza endet das Tal am 842 m ü. A. hohen Pass Qafa e Buallit. Über der Stadt erhebt sich der südlich gelegene Berg Maja e Dhoksit (2020 m ü. A.).

Die Siedlungsflächen der Stadt beschränken sich auf verschiedene Quartiere zu beiden Seiten des Tals, die durch die Feuchtgebiete in der Talmitte getrennt werden. Der alte Stadtteil an der Südseite ist das Zentrum des Orts. Der neue Stadtteil auf der Nordseite wurde als Schlafstadt erbaut, da nach den Bergbauaktivitäten Häuser einzustürzen drohten.

Das Gebiet der Gemeinde Bulqiza war bis 2015 in die folgenden Gemeinden gegliedert:

Ehemalige Gemeinden
NameEinwohner (2011)[1]Gemeindeart
Bulqiza8.177Bashkia
Fushë-Bulqiza3.342Komuna
Gjorica4.214Komuna
Martanesh1.836Komuna
Ostren3.034Komuna
Shupenza5.503Komuna
Trebisht993Komuna
Zerqan4.111Komuna

Fushë-Bulqiza liegt etwas östlicher im Tal. Weiter unten folgt Zerqan auf der südlichen Talseite. Am Ende des Tals liegt Shupenza auf der nordwestlichen Flussseite. Auf der gegenüberliegenden Flussseite liegt Gjorica. Ostren liegt weiter südlich in Richtung Librazhd. Östlich davon liegt zwischen der Grenze zu Nordmazedonien Trebisht. Die Region Martanesh liegt südwestlich von Bulqiza jenseits des Qafa e Buallit im Süden des Mat-Tals.

Geschichte

Der Name Bulqiza wurde im Jahr 1467 erstmals schriftlich erwähnt.[3]

1948 wurde in Bulqiza Chrom entdeckt.[3] Schon zwei Jahre später begann man mit sowjetischer Hilfe mit dem Abbau. Erst dadurch entstand aus einem kleinen Dorf eine Stadt, in der auch eine Fabrik zur Zerkleinerung des Erzes errichtet wurde.

Wirtschaft

Abraumhalden eines Bergwerks am Ortsrand, im Hintergrund der neue Ortsteil

Das Bergwerk von Bulqiza gilt als größtes Albaniens. Trotzdem ist die Produktion nach dem Ende des kommunistischen Regimes 1991 eingebrochen und ein Großteil der Beschäftigten musste entlassen werden.[4] Ende August 2007 wurde die Hauptmine von den Behörden vorübergehend geschlossen, nachdem innerhalb von zwei Monaten vier Arbeiter ihr Leben bei der Arbeit verloren hatten.

Heute wird um Bulqiza in vielen kleinen Bergwerken mit oft einfachsten Mitteln Chrom abgebaut, wobei es immer wieder zu Unfällen und Todesfällen kommt.[5] Seit 2007 ist die österreichische Bergbaufirma DCM Betreiberin der Hauptmine und beschäftigt rund 700 Personen, die aber immer wieder wegen unzulänglichen Arbeitsbedingungen und geringen Löhnen streiken.[5][6] Daneben ist in und um Bulqiza noch ein kanadisches Bergbauunternehmen tätig.[7] Im Kreis Dibra arbeiten rund 1100 Personen als Bergarbeiter, mehrheitlich in Bulqiza und Umgebung.[3]

Durch den Bau der Rruga e Arbërit wird die Stadt besser an die Hauptstadtregion und den Hafen Durrës angebunden.

Politik

Wapen der Bashkia Bulqiza

Seit 2015 ist Melaim Damzi Bürgermeister der Bashkia von Bulqiza. Der Bashkia-Rat hat 21 Mitglieder.[8]

Commons: Bulqiza – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ines Nurja: Censusi i popullsisë dhe banesave / Population and Housing Census – Dibër 2011. Rezultatet Kryesore/Main Results. Hrsg.: INSTAT. Pjesa/Part 1. Adel Print, Tirana 2013 (instat.gov.al [PDF; abgerufen am 14. April 2019]).
  2. Popullsia e Qarkut Diber Janar 2014. (XLS) In: Këshilli i Qarkut Dibër. Abgerufen am 3. Dezember 2015 (albanisch).
  3. Bashkia Bulqizë: Plani strategjik i zhvillimit 2008–2013. (PDF; 709 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Këshilli i Qarkut Dibër. Archiviert vom Original am 27. Dezember 2015; abgerufen am 24. August 2012 (albanisch).
  4. Site Visit to Empire’s Bulqiza Chromite Project. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Empire Mining Corp. 22. November 2010, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 24. Dezember 2015 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.empireminingcorp.com
  5. Albanian miner dies in chrome mine blast. Reuters, 18. Oktober 2011, abgerufen am 18. Oktober 2011 (englisch).
  6. DCM. Abgerufen am 18. Oktober 2011.
  7. Empire Mining Corporation. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 29. Oktober 2011; abgerufen am 18. Oktober 2011 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.empireminingcorp.com
  8. Anëtarët – Bashkia Bulqizë. Bulqiza.gov.al, abgerufen am 30. September 2017 (albanisch).
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