Bruno Roschnafsky
Marius Bruno Roschnafsky (* 4. April 1970 in Orăștie, Siebenbürgen) ist ein deutsch-rumänischer Basketballtrainer und ehemaliger -spieler. Der rumänische Nationalspieler scheiterte mit der rumänischen Nationalmannschaft 1992 in der Qualifikation für das olympische Basketballturnier, bevor er anschließend 13 Jahre in der Heimat seiner deutschen Vorfahren spielte. Neben einer rumänischen Meisterschaft 1992 wurde Roschnafsky 2001 mit HERZOGtel Trier deutscher Pokalsieger. Nach 2005 spielte er noch weitere fünf Jahre in seiner Heimat Cluj-Napoca und führte dabei den BC Gladiator als Spielertrainer in die höchste rumänische Spielklasse Divizia A.
Spielerinformationen | ||
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Voller Name | Marius Bruno Roschnafsky | |
Geburtstag | 4. April 1970 | |
Geburtsort | Orăștie, Rumänien | |
Größe | 206 cm | |
Position | Center / Power Forward | |
Vereine als Aktiver | ||
Steaua Bukarest 1990–1992 CSU Cluj-Napoca 1992–1998 TTL Bamberg 1998–2000 SSV hagebau Weißenfels 2000–2002 TBB Trier 2002–2005 Union Baskets Schwelm 2005–2007 CSU Mobitelco Cluj-Napoca 2007–2010 BC Gladiator Cluj-Napoca | ||
Nationalmannschaft | ||
1992 | Rumänien | |
Vereine als Trainer | ||
2008–2010 BC Gladiator Cluj-Napoca |
Karriere
Bei der Junioren-Europameisterschaft 1990 machte eine rumänische Juniorenauswahl mit den beiden über 2,20 m großen Riesen Gheorghe Mureșan und Constantin Popa sowie unter anderem Antonio Alexe, Marcel Țenter und Roschnafsky auf sich aufmerksam und verpasste nach dem Halbfinaleinzug auf dem vierten Platz nur knapp einen Medaillengewinn. Nach dem Auftaktsieg beim Turnier in den Niederlanden gegen die deutsche Nachwuchsauswahl gewann man auch die folgenden vier Spiele unter anderem gegen Spanien und feierte den Gruppensieg. Im Halbfinale verlor man trotz unter anderem 31 individuellen Punkten von Roschnafsky mit einem Punkt Unterschied gegen den Nachwuchs der Sowjetunion,[1] bevor man im kleinen Finale um die Bronzemedaille deutlich den Spaniern unterlag. Dies war und ist die historisch beste Platzierung einer männlichen rumänischen Nachwuchsauswahl bei europäischen Endrunden der FIBA Europa. Ein Jahr später erreichte die Auswahl bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1991 im kanadischen Edmonton den fünften Platz, wobei Roschnafsky mit knapp 22 Punkten pro Spiel hinter seinem Mannschaftskameraden Mureșan zu den fünf Topscorern des Turniers gehörte.[2] Anschließend scheiterten Mureșan, Țenter und Roschnafsky mit der Vereinsmannschaft CSU aus Cluj-Napoca trotz eines 107:101-Heimsiegs im Hinspiel gegen den hohen französischen Favoriten ÉB Pau-Orthez am Einzug in die Gruppenphase des FIBA Europapokal der Pokalsieger 1991/92.[3] Wiederum knapp ein Jahr später verpasste Roschnafsky mit der rumänischen Herrenauswahl beim europäischen Qualifikationsturnier die Teilnahme am olympischen Basketballturnier 1992 nach Niederlagen gegen Kroatien, Griechenland und auch der deutschen Auswahl.
Die deutsche Heimat seiner Vorfahren sollte aber anschließend für die folgenden 13 Jahre seine Wirkungsstätte sein. Während Mureșan nach dem gemeinsamen Meisterschaftsgewinn mit U Cluj-Napoca vor seiner Karriere in der NBA noch ein Jahr beim vormaligen Europapokalgegner Pau-Orthez spielte, wechselte Roschnafsky zum deutschen Pokalsieger TTL aus Bamberg. Aber auch mit dem Bamberger Verein verpasste er den Einzug in die Gruppenphase des FIBA Europapokal der Pokalsieger 1992/93 und wurde am Ende der Basketball-Bundesliga 1992/93 deutscher Vizemeister hinter Serienmeister TSV Bayer 04 Leverkusen, der den Bambergern auch den Titel im Pokalwettbewerb wieder abnahm. Wegen seiner deutschen Abstammung bekam Roschnafsky zwar die deutsche Staatsbürgerschaft zuerkannt, doch nach seinen internationalen Einsätzen für Rumänien blieb er ohne Möglichkeit für eine Nominierung bei der deutschen Nationalmannschaft. Diese gewann im Sommer 1993 als Gastgeber mit Roschnafskys Vereinskameraden Kai Nürnberger und Mike Jackel überraschend die EM-Endrunde 1993, bei der die rumänische Auswahl nicht zu den 16 qualifizierten Teilnehmern gehörte. In den folgenden drei Jahren waren die Bamberger zwar in der Regel der beste Südklub der Bundesliga, scheiterten aber jeweils im Play-off-Halbfinale an den Nordklubs Brandt Hagen, Alba Berlin und Serienmeister Leverkusen. Zwar endete in der Basketball-Bundesliga 1996/97, die seit 1995 wieder ohne regionale Gruppen ausgetragen wurde, die Leverkusener Dominanz nach sieben Meisterschaften in Folge, doch die Bamberger konnten davon nicht profitieren, sondern verloren die Halbfinalserie gegen den starken Aufsteiger Telekom Baskets Bonn. Als Hauptrundendritter verloren die Bamberger schließlich auch die Halbfinalserie der Basketball-Bundesliga 1997/98 gegen den Siebten ratiopharm Ulm. International spielten die Bamberger fast durchgehend im Korać-Cup, ohne dort aber jemals das Achtelfinale in dieser Zeit zu erreichen. Zur Saison 1998/99 konnte sich Roschnafsky mit den Bambergern auf keine Vertragsverlängerung mehr einigen und er verließ den Verein.
Stattdessen wechselte Roschnafsky zur 2. Basketball-Bundesliga 1998/99 zum Zweitligisten SSV Einheit hagebau nach Weißenfels, der unter Trainer Frank Menz mit den ehemaligen Erstliga-Spielern Ingo Freyer und Douglas Spradley in die Basketball-Bundesliga 1999/2000 nachrückte. Nach einem hervorragenden sechsten Hauptrundenplatz scheiterte die erste Mannschaft aus dem Beitrittsgebiet von 1990 in der höchsten deutschen Herren-Spielklasse im Play-off-Viertelfinale an den Skyliners Frankfurt. Anschließend wechselte Roschnafsky zum Tabellennachbarn und Fünften HERZOGtel nach Trier, wo bereits sein ehemaliger Bamberger Mannschaftskamerad Keith Gray spielte. Mit dieser Mannschaft spielte er auch wieder international im Korać-Cup, wobei man aber eher früh ausschied. Während die Trierer in der Liga abrutschten und sich zweimal in Folge nicht für die Play-offs qualifizierten, gewann Roschnafsky mit der Mannschaft beim Pokal-Top Four 2001 nun auch einen Titel in Deutschland. Da aber der Trierer Namenssponsor insolvent wurde, stand die folgende Basketball-Bundesliga 2001/02 unter keinem guten Stern, als auch die Trierer Spielbetriebsgesellschaft Insolvenz anmelden musste. Trotz des Klassenerhalts und eines Neustarts in der höchsten Spielklasse verließ Roschnafsky Trier und wechselte erneut in die zweite Liga zu Union Basket nach Schwelm. Trotz einer guten Saisonvorbereitung[4] verpassten die Schwelmer als Zweiter der Nordgruppe den Aufstieg hinter dem TSV Quakenbrück, der nach knapp verpasstem Aufstieg zuvor mit einer Perfect Season nun den Aufstieg in die höchste Spielklasse erreichte. Mit nur zwei Saisonniederlagen in der 2. Basketball-Bundesliga 2003/04 war dies schließlich auch den Schwelmern vergönnt, die sich jedoch als Aufsteiger in der Basketball-Bundesliga 2004/05 ungleich schwerer taten als Aufsteiger Quakenbrück in der Vorsaison. Mit nur vier Siegen in 30 Saisonspielen wurde man abgeschlagen Tabellenletzter und stieg sofort wieder ab. Mit nunmehr 35 Jahren brach Roschnafsky seine Zelte in Deutschland ab und kehrte in sein Geburtsland zurück, während sein früherer rumänischer Mannschaftskamerad Marcel Țenter, der nach Roschnafsky ebenfalls kurzzeitig in Bamberg gespielt hatte, mit Falke Nürnberg nach fünf Jahren den Erstliga-Aufstieg erreichte.
Zurück in Siebenbürgen spielte Roschnafsky die folgenden beiden Spielzeiten ab 2005 wieder für seinen ehemaligen Verein CSU Cluj-Napoca, mit dem er nach längerer Pause 2006 wieder einmal die Finalserie um die Meisterschaft erreichte, die jedoch gegen Serienmeister CSU Asesoft Ploiești verloren ging. Unter Namenssponsor Mobitelco kehrte man auch auf die internationale Bühne zurück und gewann von vier Spielen in der FIBA EuroCup Challenge 2005/06 zumindest das Heimspiel gegen Ironi Aschkelon, nachdem Meister Ploiești diesen Wettbewerb in der Vorsaison gewonnen hatte. Bei der folgenden Austragung erreichte die Mannschaft, in die nun auch Țenter zurückgekehrt war, den Gruppensieg in der Vorrunde punktgleich mit dem späteren zyprischen Finalisten Keravnos Strovolou, verlor aber das Viertelfinale gegen dessen nationalen Konkurrenten Apollon Limassol. In seiner Heimat wurde Roschnafsky auch als Trainer aktiv und übernahm schließlich die Mannschaft des zweiten Klausenburger Vereins BC Gladiator, den er als Spielertrainer 2009 zum Aufstieg in die höchste rumänische Spielklasse Divizia A führte. Neben der Hauptstadt Bukarest war Cluj-Napoca damit die einzige rumänische Stadt mit mehr als einer Basketball-Erstliga-Mannschaft. Nach nur fünf Siegen in 30 Spielen musste die Mannschaft als Tabellenletzter jedoch gleich wieder absteigen, obwohl Roschnafsky mit knapp 40 Jahren und knapp acht Rebounds pro Spiel noch zu den zehn besten Spielern dieser Kategorie in jener Saison zählte.[5] Țenter, der 2009 Trainer von Lokalrivale CSU geworden war, konnte zumindest 2011 die Serienmeisterschaften von Ploiești unterbrechen und eine weitere Meisterschaft nach Klausenburg holen. Während Roschnafskys jüngerer Sohn Eduard bei U Cluj-Napoca ebenfalls Ambitionen als Basketballspieler zeigt,[6] wurde Bruno Roschnafsky Anfang 2016 als Bürgermeister-Kandidat für Cluj-Napoca der sich selbst als sozial-liberal bezeichnenden Partidul Puterii Umaniste (PPU) vorgestellt.[7]
Weblinks
- Marius Bruno Roschnafsky – Profil auf den Webseiten der FIBA Europa (englisch)
- Bruno Roschnafsky – Übersicht über Teilnahmen an internationalen FIBA-Turnieren auf archive.fiba.com (englisch)
Einzelnachweise
- archive.fiba.com: 1990 European Championship for Junior Men / Game: ROMANIA vs SOVIET UNION. FIBA, abgerufen am 15. Februar 2016 (englisch, Spielstatistiken).
- archive.fiba.com: 1991 World Championship for Junior Men / Statistics Leaders – Points. FIBA, abgerufen am 15. Februar 2016 (englisch, Turnierübersicht).
- UNIVERSITATEA-S.M. INVEST / European Cup for Men’s Clubs (1992). FIBA Europa, abgerufen am 15. Februar 2016 (englisch, Ergebnisübersicht).
- Schwelmer Baskets verderben Trier die Saisoneröffnung. Schoenen-Dunk.de, 30. September 2002, abgerufen am 16. Dezember 2016 (Medien-Info TBB Trier).
- Romanian Basketball, Teams, Scores, Stats, News, Standings – Liga Nationala » Season 2009-2010. eurobasket.com, abgerufen am 16. Februar 2016 (englisch, Saisonzusammenfassung mit Statistiken).
- U13 – Eduard Roschnafsky. CSU Cluj-Napoca, abgerufen am 16. Februar 2016 (rumänisch).
- Baschetbalistul Bruno Roschnafsky candidează la Primăria Cluj-Napoca. Monitorul de Cluj: MonitorulCj.ro, 15. Januar 2016, abgerufen am 16. Februar 2016 (rumänisch).