Bremer Solidaritätspreis
Der Bremer Solidaritätspreis wird seit 1988 alle zwei Jahre vom Senat der Freien Hansestadt Bremen verliehen. Mit ihm soll der Einsatz von Personen und Gruppen, die sich für Freiheit und Selbstbestimmung und für die Überwindung von Ungerechtigkeit im Nord-Süd-Verhältnis und der Folgen von Kolonialismus und Rassismus einsetzen, gewürdigt werden. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.[1] Neben dem Preisgeld wird auch eine moderne Skulptur, die vom Bremer Künstler Bernd Altenstein geschaffen wurde, überreicht. Die Skulptur bringt symbolhaft die Bremer Stadtmusikanten als solidarisch Handelnde zum Ausdruck.
Der Preis wurde erstmals 1988 an Nelson Mandela und Winnie Mandela verliehen. Die Verleihung findet mit dem Bürgermeister/ der Bürgermeisterin der Freien Hansestadt Bremen in der Oberen Halle des historischen Bremer Rathauses statt. Für die Laudatio werden bekannte Persönlichkeiten aus den Bereichen Politik, Wissenschaft oder Medien gewonnen. Die Auszeichnung ist auch mit der Absicht verbunden, dass die so geschaffene Öffentlichkeit einen Beitrag zum Schutz der Preisträgerin bzw. des Preisträgers leisten kann.[2]
Bei der Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger wird der Senat von einem unabhängigen Kuratorium unterstützt. Dieses setzt sich aus anerkannten entwicklungspolitischen Expertinnen und Experten und Persönlichkeiten zusammen, die sich als Personen des öffentlichen Lebens für die Themen einsetzen.[2]
Preisträgerinnen und Preisträger
- 1988 Winnie und Nelson Mandela aus Südafrika.
- 1990 Bischof Medardo E. Gómez und die Menschenrechtsorganisation Comité Cristiano Pro Desplazados de El Salvador (CRIPDES) aus El Salvador.
- 1992 David Copenawa aus der Yanomami-Bevölkerung in Brasilien.
- 1994 Aung San Suu Kyi aus Myanmar (Burma).
- 1996 Han Dongfang aus der Volksrepublik China.
- 1998 Nadjet Bouda aus Algerien, Hetti Samanmali aus Sri Lanka, und Brigitte Erler aus Deutschland.
- 2000 Marguerite Barankitse aus Burundi und Melanie Ntahongendera aus Ruanda.
- 2002 die Palästinenserin Sumaya Farhat-Naser und die Israelin Gila Svirsky.
- 2004 die Argentinierin Elsa de Oesterheld, Vertreterin der Mütter und Angehörigen verschwundener Deutscher und Deutschstämmiger in Argentinien, und Kuno Hauck aus Nürnberg, Repräsentant der Koalition gegen Straflosigkeit.
- 2006 Ana del Carmen Martínez, Sprecherin der afro-kolumbianischen Friedensgemeinde, und die Franziskanerschwester Carolina Pardo Jaramillo.
- 2009 Immaculée Birhaheka, kongolesische Menschenrechtlerin
- 2011 Maung Thura (genannt Zarganar) aus Myanmar (Burma), Kritiker der Militärjunta seines Heimatlandes.
- 2013 Aminatou Haidar aus Marokko setzt sich für Menschenrechte in und politische Selbstbestimmung der Westsahara ein.
- 2015 Esther Mujawayo-Keiner, Mitgründerin der ruandischen Organisation AVE-GA-AGAHOZO (,,Vereinigung der Witwen des Völkermords 1994‘‘) und Traumatherapeutin für Flüchtlinge in Ruanda und Deutschland.
- 2017 Stella Agara als Aktivistin aus Kenia für weltweite Steuergerechtigkeit und gegen Steuervermeidung, Engagement für Youth Led Development.
- 2019 Martín und Víctor Fernández Guzmán, Menschenrechtsanwälte aus Honduras, gemeinsam mit der von ihnen mitgegründeten Organisation MADJ – Movimiento Amplio por la Dignidad y la Justicia (Breite Bewegung für Würde und Gerechtigkeit).
Literatur
- Hans-Heinrich Bass, Markus Wauschkuhn und Karl Wohlmuth: Menschenrechte, Arbeitsverhältnisse und Gewerkschaften in China – internationale Perspektiven, herausgegeben aus Anlass der Verleihung des 5. Bremer Solidaritätspreises an Han Dongfang, Berichte des Arbeitsbereichs Chinaforschung im Institut für Weltwirtschaft und Internationales Management der Universität Bremen, Nr. 6, 1996, ISSN 0947-7977 (beinhaltet u. a. die Laudatio von Dieter Schulte sowie eine Biographie Han Dongfangs und ein Interview mit ihm in deutscher Übersetzung)
Einzelnachweise
- rathaus.bremen.de, Bremer Solidaritätspreis (Memento vom 16. Juli 2019 im Internet Archive)
- Pressestelle des Senats - 16. Bremer Solidaritätspreis geht an Menschenrechtsanwälte aus Honduras. Abgerufen am 23. April 2020.