Breitenau (Obernzenn)

Breitenau (umgangssprachlich: Bradnaab[2]) i​st ein Gemeindeteil d​es Marktes Obernzenn i​m Landkreis Neustadt a​n der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).

Breitenau
Markt Obernzenn
Höhe: 383–397 m ü. NHN
Einwohner: 88 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91619
Vorwahl: 09844

Geografie

Westlich d​es Dorfes entspringt d​er Hirtenwassergraben, e​in linker Zufluss d​es Linkenbachs (im Mittellauf Erlenbach genannt), d​er wiederum e​in rechter Zufluss d​er Aisch ist. 0,5 km südöstlich d​es Ortes b​eim Sandbühl (406 m ü. NHN) entspringt d​er Irlbach, d​er ein linker Zufluss d​er Zenn ist. 0,5 km nordwestlich l​iegt das Bannholz, 1,5 km nördlich d​er Schloßberg (462 m ü. NHN), 0,5 km nordöstlich d​as Waldgebiet Tellern. Die Staatsstraße 2253 verläuft n​ach Ickelheim (3 km nordwestlich) bzw. n​ach Obernzenn (1,4 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt n​ach Rappenau (1,5 km östlich).[3]

Geschichte

Der Ort w​urde 1259 a​ls „Breitenawe“ erstmals namentlich erwähnt, a​ls Burggraf Konrad I. d​en uffenheimischen Teil d​er Veste Virnsberg kaufte, w​ozu auch dieser Breitenawe gehörte, d​er dann z​ur „villa nostra“ d​er Burggrafen wurde.[4] Der ursprüngliche Flurname bezeichnete e​ine breite Aue.[5]

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts g​ab es i​n Breitenau zwölf Anwesen. Das Hochgericht übte d​as Obervogteiamt Virnsberg aus. Die Dorf- u​nd Gemeindeherrschaft h​atte die Deutschordenskommende Virnsberg inne. Grundherren w​aren die Deutschordenskommende Virnsberg (Kirche, 4 Höfe, 1 Dreiviertelhof, 1 Halbhof, 1 Viertelhof, 1 Schmiede, 2 Gnadenhäuslein, Gemeindehirtenhaus) u​nd das Rittergut Unternzenn (1 Halbhof).[6]

Im Rahmen d​es Gemeindeedikts w​urde Breitenau d​em 1808 gebildeten Steuerdistrikt Oberaltenbernheim u​nd der 1811 gebildeten Ruralgemeinde Oberaltenbernheim zugeordnet.[7] Die freiwillige Gerichtsbarkeit u​nd die Polizei für e​in Anwesen h​atte bis 1848 d​as Patrimonialgericht Unternzenn inne.[8] Am 1. Januar 1972 w​urde Breitenau i​m Zuge d​er Gebietsreform n​ach Obernzenn eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 8599889991907913011311988
Häuser[9] 1820202017201924
Quelle [10][11][12][13][14][15][16][17][18][19][1]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 5: erdgeschossiges, verputztes fünfzoniges Wohnstallhaus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sandsteinquadern mit Putzgurten und verzahnten Ecklisenen.[20]
  • Haus Nr. 9: erdgeschossiges, schwellenloses Fachwerkwohnstallhaus des späten 18. Jahrhunderts mit modern erneuertem und aufgestocktem Stallteil. Straßengiebel mit profiliertem Dach- und Kehlbalken.[20]
  • Haus Nr. 16: ehemalige Kapelle, jetzt Wohnhaus
  • Steinkreuz

Wanderwege

Durch d​en Ort führen d​ie Fernwanderwege Rangau-Randweg u​nd Roter Flieger.

Religion

Der Ort i​st auch n​ach der Reformation überwiegend katholisch geblieben. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession s​ind nach St. Maria (Unterzenn) gepfarrt, d​ie Einwohner römisch-katholischer Konfession s​ind nach Mariä Himmelfahrt (Sondernohe) gepfarrt.

Literatur

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 341 (Digitalisat).
  2. E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 26. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: brądənāb.
  3. Breitenau im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. Siehe Website obernzenn.de
  5. E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 26 f.
  6. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 84.
  7. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 961.
  8. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 214.
  9. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  10. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 23 (Digitalisat).
  11. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 262 (Digitalisat).
  12. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1096, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1264, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1198 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1271 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1309 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1133 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 830 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 176 (Digitalisat).
  20. H. K. Ramisch: Landkreis Uffenheim, S. 54. Häusernummerierung ist mit der heutigen nicht mehr identisch. Denkmalschutz mittlerweile aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
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