Bodo Illgner
Bodo Illgner (* 7. April 1967 in Koblenz) ist ein ehemaliger deutscher Fußballtorwart. Er spielte während seiner Karriere beim 1. FC Köln und bei Real Madrid. Zwischen 1987 und 1994 war er deutscher Nationaltorwart. Mit der Nationalmannschaft wurde er 1990 Weltmeister.
Bodo Illgner | ||
Bodo Illgner 2012 im Studio bei Markus Lanz | ||
Personalia | ||
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Geburtstag | 7. April 1967 | |
Geburtsort | Koblenz, Deutschland | |
Größe | 190 cm | |
Position | Torwart | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
1973–1983 | 1. FC Hardtberg | |
1983–1986 | 1. FC Köln | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1985–1996 | 1. FC Köln | 326 (0) |
1996–2001 | Real Madrid | 91 (0) |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
Deutschland Jugend | ||
1985–1987 | Deutschland U-21 | 7 (0) |
1987–1994 | Deutschland | 54 (0) |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Anfänge und Karriere beim 1. FC Köln
Bodo Illgner wurde in Koblenz geboren und lebte dann in Westerburg, ehe die Familie nach Bonn zog. Illgner fing sechsjährig beim 1. FC Hardtberg an, Fußball zu spielen. Illgner absolvierte als Torwart von 1985 bis 1996 326 Spiele für den 1. FC Köln in der Fußball-Bundesliga.[1] 1985/86 war seine erste Saison als Ersatztorwart. Zu seinem ersten Profieinsatz kam er im Münchener Olympiastadion am 22. Februar 1986, als Toni Schumacher beim Stande von 2:1 für den FC Bayern München in der 75. Minute wegen eines Fouls im Strafraum des Feldes verwiesen wurde. Den fälligen Elfmeter verwandelte Lothar Matthäus zum 3:1-Endstand. In der darauf folgenden Woche überzeugte das damals 18-jährige Torwarttalent beim Heimdebüt gegen den VfB Stuttgart. Der 1. FC Köln gewann mit 2:1. Beim nächsten Auswärtsspiel im Gelsenkirchener Parkstadion gegen den FC Schalke 04 stand wieder Schumacher zwischen den Pfosten. Im Frühjahr 1987, als Schumacher nach Veröffentlichung seiner Autobiographie vom FC entlassen wurde, wurde Illgner Stammtorwart und erreichte mit den Kölnern in den Saisons 1988/89 und 1989/90 zweimal die deutsche Vizemeisterschaft. Der 1. FC Köln unterlag mit ihm im Tor im DFB-Pokalfinale 1991 nach Elfmeterschießen Werder Bremen. In der Saison 1995/96 trug Bodo Illgner maßgeblich dazu bei, die Geißböcke vor dem Abstieg in die Zweitklassigkeit zu retten. Mit 35 Treffern erhielt er die wenigsten Gegentore aller Bundesligatorhüter in dieser Saison.
Real Madrid
Nachdem in der Bundesligasaison 1996/97 vier Spieltage absolviert waren, wechselte Illgner am 30. August 1996 für die in seinem Kölner Vertrag festgeschriebenen vier Millionen DM Ablöse auf Wunsch von Fabio Capello überraschend zu Real Madrid. Dort unterschrieb er einen Dreijahresvertrag, der ihm jährlich zwei Millionen DM einbrachte. Anfang 1999 wurde der Vertrag zu besseren Konditionen, er war mit insgesamt fast zehn Millionen DM dotiert, um weitere drei Jahre verlängert. Mit Real Madrid wurde Illgner 1997 und 2001 spanischer Meister. Zudem gewann er in Amsterdam am 20. Mai 1998 gegen Juventus Turin mit 1:0 und in Paris 2000 gegen den FC Valencia mit 3:0 die Champions-League sowie in Tokio am 1. Dezember 1998 gegen CR Vasco da Gama mit 2:1 den Weltpokal. Durch eine komplizierte und langwierige Schulterverletzung verlor Illgner seinen Stammplatz Ende 1999 an Iker Casillas. Das UEFA Champions-League-Finale 2000 erlebte er von der Bank und die spanische Meisterschaft 2001 von der Tribüne aus. Im Juli 2001 wurde der bis 2002 laufende Vertrag mit Real Madrid in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst. Mit 34 Jahren beendete er seine Laufbahn als Profi. Danach hütete er regelmäßig das Tor der Veteranenmannschaft der Madrilenen.
Nationalmannschaft
In der deutschen Fußballnationalmannschaft wurde er von 1987 bis 1994 in 54 Spielen eingesetzt.[2] Erstmals war er als Ersatztorwart für das Länderspiel gegen Italien im Müngersdorfer Stadion in Köln am 18. April 1987 in den DFB-A-Kader berufen worden. Sein Länderspieldebüt gab er im Hamburger Volksparkstadion am 23. September 1987 beim 1:0-Erfolg gegen Dänemark. Zuvor nahm Illgner im Juni 1987 mit der Bundeswehr-Nationalmannschaft an der Militär-Weltmeisterschaft in Italien teil und belegte den zweiten Rang.[3]
Nach der Fußball-Europameisterschaft 1988 in Deutschland löste er mit 21 Jahren Eike Immel als Stammtorwart ab. Im Alter von 23 Jahren hütete er 1990 das Tor bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Italien. Im Halbfinale gegen England am 4. Juli scheiterte Stuart Pearce im Elfmeterschießen an ihm. Als Chris Waddle den letzten Elfmeter der Engländer verschoss, war der Weg ins Finale frei. Dort siegte die Nationalmannschaft in Rom im Olympiastadion am 8. Juli mit 1:0 gegen Argentinien. Illgner ist seitdem der jüngste Torhüter, der jemals Weltmeister wurde. Bei der Europameisterschaft in Schweden erreichte er mit der Nationalmannschaft das Finale. Dieses verloren die Deutschen in Göteborg am 26. Juni 1992 gegen Dänemark mit 0:2. Nach dem Viertelfinale gegen Bulgarien, das Deutschland bei der WM in den USA im New Yorker Giants Stadium am 10. Juli 1994 mit 1:2 verlor, und der Kritik an seiner Person trat er als Nationalspieler zurück. Bundestrainer Berti Vogts hatte am Tag nach dem Ausscheiden gegen Bulgarien es als seinen „einzigen Fehler“ bei dem Turnier bezeichnet, nicht auf Illgners Konkurrenten Andreas Köpke gesetzt zu haben.[4]
Nach Sepp Maier (18 Spiele, WM 1970, 1974 und 1978), Manuel Neuer (16 Spiele, WM 2010, 2014 und 2018) und Harald „Toni“ Schumacher (14 Spiele, WM 1982 und 1986) hat Illgner die viertmeisten WM-Einsätze unter den deutschen Torwarten (12 Spiele, WM 1990 und 1994), vor u. a. Oliver Kahn (8 Spiele, WM 2002 und 2006). Für seine Leistungen wurde er – zusammen mit der Weltmeistermannschaft – mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.
Sonstiges
Seit 1990 ist Illgner mit seiner Frau Bianca verheiratet. Das Paar hat drei Kinder; Illgner lebt abwechselnd in Boca Raton, Miami und Spanien.[5] Illgner war Co-Kommentator bei Fußball-Übertragungen des Bezahlsenders Sky Deutschland. Im Jahr 2004 schrieb er mit seiner Frau Bianca den Roman Alles. Das Buch erzählt die Geschichte eines Fußballspielers und dessen Ehefrau, die gleichzeitig seine Managerin ist. Im Jahr 1989 veröffentlichte der Publisher Empire das Computerspiel Bodo Illgner’s Super Soccer.
Erfolge
- U-16-Europameister: 1984
- UEFA-Pokal-Finalist: 1986
- Vize-Militärweltmeister: 1987
- Deutscher Vizemeister: 1989, 1990
- Weltmeister: 1990
- DFB-Pokal-Finalist: 1991
- Vize-Europameister: 1992
- U.S. Cup-Sieger 1993
- Spanischer Meister: 1997, 2001 (ohne Einsatz)
- Champions-League-Sieger: 1998, 2000
- Weltpokalsieger 1998
Ehrungen
Weblinks
- Literatur von und über Bodo Illgner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bodo Illgner in der Datenbank von weltfussball.de
- Bodo Illgner in der Datenbank von fussballdaten.de
- Bodo Illgner in der Datenbank von National-Football-Teams.com (englisch)
- Bodo Illgner in der Datenbank von transfermarkt.de
Einzelnachweise
- Matthias Arnhold: Bodo Illgner – Matches and Goals in Bundesliga. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation. 23. September 2015. Abgerufen am 9. Oktober 2015.
- Matthias Arnhold: Bodo Illgner – International Appearances. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation. 23. September 2015. Abgerufen am 9. Oktober 2015.
- kicker Sportmagazin. Nr. 53/26. Wo., 25. Juni 1987, S. 2
- Tagesschau vom 11. Juli 1994; tagesschau.de, Video-Datei, Länge 15:13 Minuten, abgerufen am 27. April 2021
- Thomas Böker: „Viele standen rum und taten nichts“. In: Olympia Verlag GmbH (Hrsg.): Kicker-Sportmagazin. Nr. 29. Olympia Verlag GmbH, 2. April 2015, S. 46–47.
- iffhs.de