Bockholm
Bockholm (dänisch: Bogholm) ist ein Ortsteil der Gemeinde Glücksburg.[1]
Bockholm Gemeinde Glücksburg (Ostsee) | ||
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Postleitzahl: | 24960 | |
Vorwahl: | 04631 | |
Lage von Bockholm in Schleswig-Holstein | ||
Lage
Bockholm liegt am Rand der Glücksburger Halbinsel Holnis. Nördlich von Bockholm liegt der Ort Drei. Südlich liegen Wahrberg, Iskiersand und der Munkbraruper Ortsteil Bockholmwik. Der Hauptort Glücksburg liegt ein Kilometer westlich von Bockholm entfernt.[2][3] Als Zufahrtsweg vom Ort Glücksburg nach Bockholm fungiert die Straße Jägerberg. Die Straßennamen des Orte Bockholm tragen die Namen Alter Schulweg, Berglyk, Haffwisch, Knopp, Am Krogbarg sowie Jägerberg.[4] Der südliche Zufahrtsweg nach Bockholm trägt den Namen Bockholm. Die meisten Häuser an dieser Straße werden ebenfalls dem Ort Bockholm zugerechnet. Die ersten, südlich gelegenen Häuser gehören zum Ort Iskiersand.[5] Des Weiteren gehören einige der Häuser im Kreuzungsbereich Bockholm/Wahrberg, welche gemäß ihrer Hausnummer der Straße Bockholm zugeordnet wurden, genau betrachtet ebenfalls zur Straßensiedlung Wahrberg.[6] Im südlichen Ortsbereich bei Wahrberg liegt außerdem ein großflächiger Golfplatz. Zwischen Bockholm und Wahrberg befindet sich, zur Flensburger Förde hin, eine teils mit Wald bewachsene etwa 2,8 km lange Steilküste[7].
Geschichte
Über Jahrhunderte befand sich bei Bockholm das jungsteinzeitliche Großsteingrab von Bockholm, das bis zu seiner Zerstörung von einer frühen Besiedelung zeugte. Bockholm ist erstmals 1649 erwähnt.[8], fand später mehrfach im 18. Jahrhundert Erwähnung.[9] Die älteste Karte Bockholms stammt aus dem Jahr 1783.[10] Der Ortsname setzt sich aus dänisch „buk“ (basierend auf altnordisch „bokkr“, vgl. auch niederdeutsch „Bock“ beziehungsweise „Buck“[11]) und dänisch/niederdeutsch „Holm“ zusammen und bedeutet etwa „Erhebung, wo Böcke waren“[12].
Seit dem Mittelalter hatte die Backsteinproduktion an Bedeutung im Raum an der Flensburger Förde gewonnen,[13][14][15] sodass in der Blütezeit mehr als 70 Ziegeleien existierten.[16] Am Wasser in Bockholm am Ende der Straße Alter Schulweg, befand sich der Osterziegelhof, der wahrscheinlich schon Ziegelsteine für das Rude Kloster herstellte. Auch für den Bau des Schlosses Glücksburg und der Munkbraruper Kirche soll die Ziegelei Ziegel hergestellt haben. Die dortige Ziegelproduktion endete im 17. Jahrhundert. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert existierte aber wieder eine Bockholmer Ziegelei, die ein ganze Stück weiter südlich bei Bockholm Nr. 17 lag.[17] Diese Ziegelei existierte bis 1917.[18]
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde auf einem Gelände beim Jägerberg 15, wo sich zuvor offenbar ein Teich befand, ein Dorfkrug eingerichtet (Lage ). Auf Grund seiner Lage erhielt der Krug den Namen „Waterpütt“, auch verkürzt: „Pütt“. 1935 kaufte Hans Jürgensen den Dorfkrug, der seitdem auch „Gasthaus Jürgensen“ genannt wird. Der Dorfkrug blieb seitdem im Familienbesitz. Dessen Sohn Hans Jürgensen übernahm 1942 die Gastwirtschaft. 1996 übernahmen dessen Söhne Hans Friedrich und Werner Jürgensen das Gasthaus.[19][20]
Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg kam der Ort Bockhom, wie das gesamte Schleswig-Holstein (vgl. Provinz Schleswig-Holstein) zu Preußen. Zur Gemeinde Bockholm gehörte zunächst auch das benachbarte Bockholmwik. Bereits 1894 wurden der Bockholmer Wohnplätze des Schauenthals an den Flecken Glücksburg ausgegliedert. Die frühere Gemeinde Bockholm verfügte 1919 über eine Fläche von 745 ha und über 257 Einwohner. Im 1928 kam Bockholmwik der Nachbargemeinde Rüde zugeschlagen.[21]
1938, in der NS-Zeit, wurde Bockholm nach Glücksburg zwangseingemeindet. Bemühungen von Einwohnern Bockholms, dies nach dem Zweiten Weltkrieg rückgängig zu machen schlugen fehl. Dennoch beschloss das Glücksburger Rathaus 1949 die Einrichtung eine Kommission für die 1938 zwangseingemeindeten Gemeinden Bockholm und Holnis. Die Kommission, welche Vorschläge zur Förderung der Bereiche Holnis und Bockholm im Rathaus beisteuern durfte, bestand bis 1968.[22]
Verschiedenes
- Während des Schleswig-Holsteinischen Krieges 1848 übernahm das Brandenburgische Jäger-Bataillon Nr. 3 am 23. Juni 1948 eine Strandwache in Bockholm.[23]
- Von 1924 an existierte ein Bockholmer Chor, der bis zum Ende der 1950er ein reiner Männerchor war und danach, bis zu seiner Auflösung 2015, ein gemischter Chor war.[24]
- Im Mai 1945 zog der Marinemaler Adolf Bock vom Sonderbereich Mürwik in ein Zimmer des Hauses Waldruh in Bockholm (Jägerberg Nr. 3) um. Bis 1950 diente ihm das Haus als Hauptwohnsitz. Er nutzte es anschließend noch bis Ende der 1950er Jahre weiterhin als Ferienhaus.[25]
- 1971/72 wurde der Förde-Golf-Club e.V. Glücksburg gegründet und bezog sein Gelände in Bockholm.[26][27]
Einzelnachweise
- LG Flensburg: „sandwig.de“ InternetArchiveBot (Memento vom 14. April 2015 im Internet Archive), vom: 8. Januar 2002; abgerufen am: 3. Juli 2020
- Stadtplan-Logistik, Glücksburg
- Kreiskarte Flensburg. Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein 1970
- Chronik Bockholm, Drei, Holnis, Kobbellück, Schausende. Verfasst von einem Autorenteam unter Leitung von Telsche Henningsen, Husum 2019, S. 3
- Chronik Bockholm, Drei, Holnis, Kobbellück, Schausende. Verfasst von einem Autorenteam unter Leitung von Telsche Henningsen, Husum 2019, S. 96
- Chronik Bockholm, Drei, Holnis, Kobbellück, Schausende. Verfasst von einem Autorenteam unter Leitung von Telsche Henningsen, Husum 2019, S. 96, 108
- Berthold Hamer: Topographie der Landschaft Angeln. Band 1. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1994, ISBN 3-88042-705-4, S. 84.
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. 2. Auflage. Karl Wachholtz, Neumünster 1992, ISBN 3-529-02726-X, S. 160.
- Chronik Bockholm, Drei, Holnis, Kobbellück, Schausende. Verfasst von einem Autorenteam unter Leitung von Telsche Henningsen, Husum 2019, S. 8 und 96
- Chronik Bockholm, Drei, Holnis, Kobbellück, Schausende. Verfasst von einem Autorenteam unter Leitung von Telsche Henningsen, Husum 2019, S. 96
- nach: Günter Harte und Johanna Harte: Hochdeutsch-plattdeutsches Wörterbuch. Bremen 1997, Artikel: Bock
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. 2. Auflage. Karl Wachholtz, Neumünster 1992, ISBN 3-529-02726-X, S. 160.
- Gerret Liebing Schlaber: Vom Land zum Stadtteil. Flensburgs Stadtfeld und die eingemeindeten Dörfer in Bild und Wort ca. 1860–1930. Flensburg 2009. Seite 39
- Lehm und Sand auf Ramsharder Feld, S. 1 ff. sowie Das Ramsharder Feld, S. 5; jeweils abgerufen am: 15. März 2018
- Flensburg Atlas, Flensburg 1978, Karte Nr. 6
- Marsch und Förde, Ziegeleien, abgerufen am: 24. März 2018
- Die Ziegelei lag im Küstenbereich des heutigen Golfplatzes. Der stetige Abbruch der Steilküste in diesem Bereich, hat den ehemaligen Standort herunter stürzen lassen.
- Chronik Bockholm, Drei, Holnis, Kobbellück, Schausende. Verfasst von einem Autorenteam unter Leitung von Telsche Henningsen, Husum 2019, S. 10 f. sowie S. 118 und 129
- https://www.cdu-gluecksburg.de/termine/buergergespraech-der-cdu
- Chronik Bockholm, Drei, Holnis, Kobbellück, Schausende. Verfasst von einem Autorenteam unter Leitung von Telsche Henningsen, Husum 2019, S. 172 und 192 ff.
- Berthold Hamer: Topographie der Landschaft Angeln, Bd. 1, Husum 1994, S. 86, 84
- Chronik Bockholm, Drei, Holnis, Kobbellück, Schausende. Verfasst von einem Autorenteam unter Leitung von Telsche Henningsen, Husum 2019, S. 18 ff.
- Vgl. Chronik Bockholm, Drei, Holnis, Kobbellück, Schausende. Verfasst von einem Autorenteam unter Leitung von Telsche Henningsen, Husum 2019, S. 16 ff.
- Chronik Bockholm, Drei, Holnis, Kobbellück, Schausende. Verfasst von einem Autorenteam unter Leitung von Telsche Henningsen, Husum 2019, S. 50 f.
- Chronik Bockholm, Drei, Holnis, Kobbellück, Schausende. Verfasst von einem Autorenteam unter Leitung von Telsche Henningsen, Husum 2019, S. 42 f. und 177
- Chronik Bockholm, Drei, Holnis, Kobbellück, Schausende. Verfasst von einem Autorenteam unter Leitung von Telsche Henningsen, Husum 2019, S. 52 ff.
- Förde-Golf-Club (Homepage des Clubs)